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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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dem tief darunterliegenden Fluß abfiel. Entschlossen biß sie die Zähne zusammen und kämpfte ihre Verzweiflung nieder. Ich muß lediglich versuchen, die Klippe hinunterzuklettern, das ist alles, dachte sie. Vielleicht wird es ja gar nicht so schlimm. Ich würde jedenfalls lieber sterben, als noch eine Nacht in diesem Gefängnis zu verbringen!
    Aurian schlich sich im Schatten der Büsche durch den Garten auf die niedrige Mauer zu. Dann sah sie plötzlich den alten Mann. Als sie durch den Garten gekommen war, hatte ihn der Laubengang verborgen, aber jetzt konnte sie ihn deutlich sehen, wie er da mit einem Hohlspaten in der Hand über einem Blumenbeet kniete. Mit pochendem Herzen drängte sie sich zurück in die Büsche, entdeckte aber zu spät, daß es sich um Rosen handelte. Die Dornen bohrten sich schmerzhaft in ihren Rücken und verfingen sich in ihren Kleidern und in ihrem Haar, aber sie wagte es nicht, einen Laut von sich zu geben oder sich aus dem Gebüsch zu befreien, obwohl der alte Gärtner vollkommen in seine Aufgabe versunken zu sein schien.
    Aurian wartete. Und wartete, und betete darum, daß der alte Narr sich endlich beeilen und weggehen würde. Er hatte doch wohl nicht die Absicht, die ganze Nacht zu arbeiten? Offensichtlich nicht. Ohne aufzusehen, sagte er: »Ist es nicht ein bißchen ungemütlich da drin?« Aurian stockte der Atem, und die Dornen bohrten sich noch tiefer in ihre Haut, als sie weiter in das schützende Versteck der Büsche zurückwich.
    »Du kannst ruhig herauskommen, weißt du.« Die rauhe, alte Stimme war nicht unfreundlich. »Der private Garten des Erzmagusch ist nie und nimmer ein guter Platz, um sich zu verstecken, Kind. Es heißt, selbst die Blumen flüsterten ihm Geheimnisse in die Ohren.«
    Mit einem Keuchen sprang Aurian aus den Rosenbüschen heraus, wobei sie sich die Kleider an den spitzen Dornen aufriß. Der alte Mann lächelte. »So ist es schon besser. Dieser Garten hat schon seit mehr Jahren, als ich zählen kann, kein hübsches Mädchen mehr gesehen.« Aus der Tasche seines geflickten, alten Rocks holte er eine kleine Flasche Wein hervor sowie ein ordentlich in einen sauberen, weißen Stoff gewickeltes Päckchen. »Ich wollte gerade etwas essen«, sagte er. »Magst du Brot und Käse?«
    Er war offensichtlich nicht ganz richtig im Kopf. Aurian bewegte sich langsam auf die niedrige Mauer zu. »Nein danke«, sagte sie. »Ich fürchte, ich habe keine Zeit.«
    »Unfug. Es ist auf jeden Fall besser, mit vollem Magen davonzulaufen als mit leerem, sage ich immer.«
    »Woher weißt du, daß ich fliehen will?« Die Worte waren ausgesprochen, bevor sie sie hätte zurückhalten können.
    Er zuckte mit den Schultern. »Das ist doch ziemlich offensichtlich. Ich würde es an deiner Stelle allerdings nicht hier am Felshang versuchen. Bisher hat das noch niemand geschafft, und du wirst sicherlich scheußlich aussehen, wenn du mit gebrochenen Knochen da unten auf den Steinen liegst.«
    Aurian starrte ihn niedergeschlagen an. Eine einsame Träne kullerte ihr über die Wange.
    »So, und nun komm«, sagte der alte Mann freundlich, »iß ein wenig zu Abend und erzähl mir alles. Vielleicht kann ich dir helfen.«
    Es war das erste Mal, daß Aurian Wein trank, und es endete damit, daß sie den Löwenanteil der Flasche bekam. Das ungewohnte Getränk löste ihre Zunge, und es dauerte nicht lange, da hatte er ihr die ganze Geschichte ihres Lebens entlockt, die mit ihren Schwierigkeiten und ihrem Elend an der Akademie endete. Der alte Mann hörte ihr ernst zu und warf nur von Zeit zu Zeit eine kurze Frage ein. Als ihr wieder einmal die Tränen kamen, gab er sogar sein Taschentuch. Schließlich war sie mit ihrer Geschichte am Ende, und er streckte ihr seine Hand hin. »Komm mit mir«, sagte er sanft. »Es wird Zeit, daß wir die Dinge wieder ins rechte Lot bringen.«
    Gehorsam folgte ihm Aurian durch den Garten und den kleinen Nebeneingang. Erst als sie am Maguschturm angekommen waren, stockte sie plötzlich. Der alte Narr konnte nicht ganz bei Trost sein! »Ich kann nicht!« keuchte sie. »Eliseth ist da drin – und der Erzmagusch!« Sie versuchte, sich von ihm loszureißen, aber er hielt sie unerbittlich fest, und seine dunklen Augen bohrten sich in die ihren.
    »Mein liebes Kind, hast du es denn noch nicht erraten? Ich bin der Erzmagusch!«
    Aurian wäre um ein Haar in Ohnmacht gefallen. Sie hatte sich beim Erzmagusch höchstpersönlich bitter über die Akademie beklagt. Er hatte sie dabei

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