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Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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immer näher kam.
    »Was, zum Kuckuck, hast du hier zu suchen?« fuhr Aurian Schiannath mit einem zornigen Flüstern an und zog ihn in den Schatten des Schornsteinkastens. »Ausgerechnet heute nacht! Wenn die Geflügelten kommen, wird man dich meilenweit sehen können.«
    »Aber Herrin, die Geflügelten fliegen doch nur tagsüber. Das hast du mir selbst gesagt.« Ein entwaffnendes Lächeln huschte über sein Gesicht.
    »Ich habe dir gesagt, sie fliegen nicht in der Dunkelheit , du Esel! Heute nacht ist es taghell, und ich weiß, daß Harihn langsam die Vorräte ausgehen. Was, in Namen aller Götter, ist nur in dich gefahren, Schiannath?« Aurian hätte ihn am liebsten mit bloßen Händen erwürgt. Schon jetzt wußte sie, wie seine Antwort lauten würde, und sie hatte sich nicht geirrt.
    »Herrin, du bist meine einzige Hoffnung, meine Schwester Iscalda zurückzuverwandeln!« Seine Finger schlangen sich hart um ihr Handgelenk. »Deine Zeit ist jetzt so nah. Wie kann ich dir fernbleiben, ohne zu wissen, ob du auch in Sicherheit bist …«
    »Ich wäre erheblich sicherer, wenn du aufhören würdest, mich zu plagen, und statt dessen aus der Entfernung auf mein Signal warten würdest«, erwiderte die Magusch durch ihre zusammengebissenen Zähne. »Schiannath, mach, daß du hier wegkommst und kehr nicht zurück, bis es …«
    »Aurian, da kommt jemand!« Nerenis Stimme war ein drängendes Flüstern. Aurian fluchte und riß ihre Hände aus der Umklammerung des Xandim.
    »Verhalte dich ganz ruhig, bis sie wieder gegangen sind«, zischte sie Schiannath zu und stolperte zur Leiter. In ihrer Hast war sie so unbeholfen, daß sie auf einer abgetretenen Stufe ausglitt und sich nur mit Mühe davor bewahren konnte, Hals über Kopf die Leiter hinunterzustürzen. Mit einem heftigen Aufprall kam sie auf dem Boden zu stehen. Irgendwo in ihrem Leib spürte sie einen stechenden Schmerz, aber dieser Eindruck ging in einer Woge des Entsetzens unter, die sie vollkommen verschlang, als sie sich der Tür zuwandte. Miathan kam! Sie erkannte den Klang dieser drohenden Schritte auf den Stufen, und obwohl sie ihre Kräfte verloren hatte, konnte sie selbst durch die geschlossenen Türen den Puls seiner Gedanken spüren, in denen ein tödlicher Zorn kochte. Draußen sammelten sich die Wölfe, und ihre schrillen, einsamen Klagen hallten überall um den Turm herum wider, während die Schritte immer näher kamen.
    Die Tür flog auf. Auf der Schwelle stand der Erzmagusch in Harihns Körper, den er wie einen schlecht sitzenden Mantel trug.
    Harihns hübsche Züge waren zu einer grimmigen Fratze verzogen. In seinen dunklen Augen lag ein wildes, unbeherrschtes Glitzern. »Hinaus!« Nur dieses eine Wort fauchte er Nereni zu. Die kleine Frau warf noch einen verängstigten Blick auf Aurian, dann verschwand sie mit totenbleichem Gesicht aus dem Zimmer. Miathan schloß mit einem Tritt die Tür und drehte sich dann langsam zu der Magusch um.
    »Wie war es Anvar möglich zu entkommen?« In seiner Stimme schwang ein so tiefer, tödlicher Zorn mit, daß Aurian erbebte, obwohl ihr Herz einen Freudensprung machte. Anvar war frei! Ihr Plan mußte funktioniert haben. Sie holte tief Luft und versuchte, Ordnung in ihre durcheinanderwirbelnden Gedanken zu bringen, aber sie schaffte es einfach nicht, die Freude zu verbergen, die sie in diesem Augenblick empfand.
    Rotes Feuer loderte hinter Miathans Augen auf. »Verfluchtes Weib! Du wußtest davon.« Sein unvermittelter Angriff schleuderte sie quer durch das Zimmer. So außer sich war er vor Zorn, daß er nicht an ihren Zustand dachte, als er sie gegen die Wand schleuderte und dort festhielt; seine Finger spannten sich wie Klauen und bohrten sich wie Stahl in ihre Schultern. Abermals spürte Aurian diesen dolchscharfen Schmerz in ihrem Körper und ächzte.
    »Wie ist Anvar entkommen?« Miathans Hand schoß vor und schlug ihr den Kopf zur Seite. »Sag es mir! Wie ist es möglich, daß er den Tempel von Incondor in Schutt und Asche legen konnte? Was habt ihr auf euren Reisen gefunden, das ihm solche Macht verleiht ?«
    Seine Augen bohrten sich in die ihren, und eingegraben in ihren sengenden Tiefen sah Aurian einen leisen Funken des Zweifels aufflackern, einen Schatten von Angst. Miathan schlug sie noch einmal, schlang sich einen Teil ihrer Haare um die Hand und riß ihr mit einem grausamen Ruck den Kopf in den Nacken. Aurian biß die Zähne zusammen. Obwohl ihr Tränen des Schmerzes in die Augen traten, weigerte sie sich zu

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