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Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Zeuge, wie einer der beiden Geflügelten laut aufschrie und auf das Dach des Turms zeigte. Er mußte Schiannath gesehen haben! Der Krieger stieß einen neuerlichen Fluch aus. Dieser Idiot mußte da oben sein, wo ihn jeder Feind in der mondhellen Nacht deutlich erkennen konnte!
    Einer der Himmelsleute ließ das Bündel los, das die beiden zusammen getragen hatten, und flog in einem scharfen Winkel auf den Turm zu. Sein Begleiter mühte sich noch einen Augenblick allein ab, dann wurde er in die Tiefe gezogen und ließ mit einem unglücklichen Blick auf das Dach seine Last fallen, die auf dem harten Schnee der Lichtung aufschlug, so daß Hirschkeulen und etliche Früchte des Waldes in alle Richtungen flogen. Als der geflügelte Krieger seinem Kameraden auf dem Dach zu Hilfe eilte, konnte Yazour nur hilflos und starr vor Entsetzen zusehen. Wie konnte er Schiannath jetzt noch helfen?
     
    Seit Aurian ihn verlassen hatte, hockte Schiannath ängstlich neben der Falltür und lauschte aufmerksam, damit er den Moment nicht verpaßte, in dem er Aurian zu Hilfe eilen mußte. Starr vor Entsetzen, hörte er Stimmen in einer unbekannten Sprache sprechen und den Lärm eines heftigen Kampfes. Da er seine ganze Aufmerksamkeit auf den Raum unter sich konzentriert hatte, überhörte er vollkommen das Geräusch sich nähernder Schwingen. Der Gesetzlose streckte gerade die Hand nach der Falltür aus, als ein Schwall eiskalter Luft um ihn herumwirbelte und etwas Hartes und Schweres von hinten auf seinen Kopf schlug, so daß er zu Boden stürzte. Drahtige Arme umklammerten ihn, und aus den Augenwinkeln konnte er das kalte Glitzern einer Klinge sehen.
    Als sich eine mit Krallen besetzte Hand um seinen Hals legte, rollte sich Schiannath zur Seite, um seinen Feind abzuschütteln. Dann streckte er einen Arm weit von sich und schlug dem Angreifer die andere Hand weg, mit der er ihn offensichtlich erdolchen wollte. Während er instinktiv versuchte, sich aus dem Würgegriff des Himmelsmannes zu befreien, griff er über seine Schulter hinweg nach hinten und stieß seine Finger in die Augen des Feindes. Mit einem lauten Aufschrei lockerte der geflügelte Krieger seinen Griff, und Schiannath fuhr herum, um zum Angriff überzugehen, aber sein Fuß glitt auf dem vereisten Dach aus, und sein geplanter Schlag ging ins Leere. Der Himmelsmann krümmte sich jedoch und preßte sich die Hand auf die Augen, während der Dolch, der ihm entglitten war, im Mondlicht funkelte. Schiannath fand sein Gleichgewicht wieder, griff nach dem Messer und setzte zum Sprung an. Mit einem weiteren schrecklichen Schrei taumelte der geflügelte Mann zurück und verschwand über der niedrigen Brüstung. Nur ein schwarzer Blutfleck blieb auf den vereisten Steinen zurück. Schiannath stürzte vor, um über den Rand zu spähen – und erkannte seinen Fehler erst zu spät, als ein dunkler Schatten sich über ihn senkte und die Strahlen des Mondes verschlang. Der Himmelsmann war nicht allein gewesen!
     
    Aurian kannte nur Schmerz, ein tiefrotes Meer, in dem sie sich wand und krümmte und verzweifelt versuchte, nicht unterzugehen. Eine Woge der Qual ergriff sie, hob sie schreiend empor und warf sie schließlich keuchend ans Ufer – nur damit eine neuerliche Schmerzenswelle sie wieder ergreifen und in neue Pein stürzen konnte. Ihre einzige Verbindung zur Wirklichkeit, so schien es, war der hauchdünne Faden von Nerenis ruhiger Stimme, die sie besänftigte und ihr Ratschläge zumurmelte – und der brennende Blick des Erzmagusch, dessen Gegenwart wie eine schwarze, drohende Gewitterwolke über dem tiefroten Meer hing. Während einer kurzen Schmerzenspause fiel Aurians vernebelter Blick auf den funkelnden Stahl eines Dolchs, der nur darauf wartete, daß ihr Kind geboren wurde.
    Aber für die Maguschfrauen war die Geburt nie eine leichte Sache gewesen, und dieses Baby wollte einfach nicht kommen. Der Geist des Kindes hatte Aurians Entsetzen gespürt, und mit der ganzen Sturheit seines Magusch-Erbes kämpfte er gegen sein Schicksal an.
    »Aurian, um des Schnitters willen, du mußt pressen!« Eine neue, hohe Woge des Schmerzes packte Aurian, und Nerenis Stimme ging in der Flut unter. Harte Schläge, die in ihrem Gesicht brannten, holten sie in die Wirklichkeit zurück, und sie erhaschte einen Blick auf eine bleiche, verzweifelte Nereni mit vollkommen zerzaustem Haar. »Aurian, du mußt ihm helfen! Hilf ihm, zur Welt zu kommen, sonst werdet ihr beide sterben!«
    »Nein!« Aurian wandte ihr

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