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Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Schmerzen ihr die Kraft, so daß sie sich unter seinen Händen nur noch wand und krümmte.
    Die Klinge ging weit daneben, der Dolch kratzte über Miathans Schlüsselbein und bohrte sich in seine Schulter. Der Erzmagusch schrie vor Schmerz laut auf, und seine Hand um ihre Kehle wurde schlaff, aber Aurian war nicht in der Verfassung, aus seiner mißlichen Lage Vorteile zu ziehen. Zusammengekrümmt und keuchend spürte sie, wie warme Feuchtigkeit unter ihr über die Decken lief.
    Miathan sprang mit einem schrecklichen Ruch auf, riß sich das Messer aus der Schulter und blickte mit harten, erbarmungslosen Augen auf sie herab. »Jetzt endlich ist der Augenblick da«, knurrte er. »Glaub mir, Aurian, meine Rache ist nur aufgeschoben – und nur für kurze Zeit!« Er stürzte zur Tür, schleuderte sie auf und brüllte die Treppe hinunter: »Frau, her mit dir! Das Kind kommt!«
     
    Yazour hätte nie gedacht, daß es so lange dauern würde, den gewundenen Bergpaß zu durchqueren. Vor Ungeduld zitternd, versuchte er, die weiße Stute zu drängen, aber Iscalda wollte nichts davon wissen. Wäre der Gedanke nicht so absurd gewesen, hätte man meinen können, sie nehme Rücksicht auf seine Verletzungen, als sie langsam durch den verschneiten Hohlweg trabte. Yazour, der in der ungewohnten Kälte – weit weg von dem warmen Feuer der Höhle – schrecklich fror, verbarg seine Hände in den Lumpen seines auf vielen Reisen abgetragenen Mantels und fragte sich, was er eigentlich tun würde, wenn er beim Turm ankäme. Wie sehr er sich auch wünschen mochte, Aurian wiederzusehen, so bestand doch nicht die geringste Chance, daß er mit seinem verwundeten Bein die halb zerfallenen, äußeren Mauern würde erklimmen können. Angenommen, Schiannath war noch immer dort oben. Wie konnte er dann den Gesetzlosen vom Dach herunterlocken? »Ich bin ein Narr, daß ich überhaupt hier hergekommen bin«, mußte der junge Khazalim sich eingestehen. Trotzdem unternahm er keinen Versuch, in die Höhle zurückzukehren. Yazour hatte das unklare, aber starke Gefühl, daß er in dieser Nacht beim Turm gebraucht werden würde.
    Als der Krieger den Streifen mondhellen Hügellandes jenseits der dunklen Wände des Passes erblickte, beschleunigte Iscalda sofort ihren Schritt. Schon bald konnte Yazour die von Bäumen überwachsene Anhöhe erkennen, die ihm so vertraut und wegen seiner langen Abwesenheit doch so fremd erschien. Er konnte die steile Spitze des Turms sehen, die sich hoch über das zerzauste Waldland erhob, aber er konnte aus der Ferne keine Einzelheiten erkennen. Dann stellte Iscalda mit einem Ruck, der ihn beinahe von ihrem Rücken geschleudert hätte, die Ohren auf und galoppierte los. Flink und schweigend wie ein Schatten stürmte die Stute über den Schnee, und sie legte die Entfernung bis zu dem schützenden Wäldchen, das den Hügel umgab, auf dem der Turm stand, wie im Fluge zurück.
    Oh, wie herrlich dieser wilde Ritt unter dem Vollmond doch war! Als er vorüber war, kehrte Yazour nur langsam aus dem Taumel der Geschwindigkeit zurück. Während seine Finger die Mähne der weißen Stute noch immer krampfhaft festhielten, spähte er durch das weißgraue Dickicht hindurch zu dem Hügel und betrachtete vor allem den niedergetrampelten Boden vor der fest verschlossenen Tür des Turms. Aurian war dort – und Eliizar, Bohan und Nereni. Yazour vergrub seine Finger noch tiefer in Iscaldas Mähne. Das war alles, was er, der kampferprobte Krieger, tun konnte, um nicht die Beherrschung zu verlieren und sein Schwert zu ziehen, denn nur ein Narr, der es nicht besser wußte, würde den wohlbewachten Turm stürmen.
    Aber die Turmwachen waren nicht Yazours einziges Problem. Wieder einmal durchbrach das grimmige Heulen des Wolfsrudels die mondhelle Stille und ließ Iscalda vor Angst erbeben. Yazour unterdrückte einen Fluch. Die Wölfe waren viel zu nah – und wo, im Namen des Schnitters, steckte Schiannath?
    Das Lied der Wölfe schien plötzlich in einem Wirbel von Schwingen unterzugehen. Bevor Yazour begriff, was vor sich ging, schoben sich in der Dunkelheit große, geflügelte Gestalten zwischen ihn und den Mond. »Schnitter, steh uns bei!« Die Worte kamen ihm in einem Schwall eiskalter Luft über die Lippen, und Iscalda bäumte sich noch einmal kurz auf, bevor sie sich hastig und gerade noch rechtzeitig in den Schutz des Dickichts zurückzog. Yazour, dem es nur mit Mühe gelang, auf dem auf- und niedergehenden Rücken der Stute sitzenzubleiben, wurde

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