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Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Aurian ihm zu.
    Anvar nickte. »Es ist anscheinend ein großer Wald, und Rabe sagt, sie hätten ihr Lager am Nordrand aufgeschlagen. Wahrscheinlich haben sie die Absicht, nach Norden weiterzureisen, so daß sie nicht hierher zurückkommen werden.«
    Stirnrunzelnd hielt er inne. »Irgend etwas gefällt mir an dieser Sache nicht. Warum sind sie überhaupt noch hier? Sie waren ein gutes Stück vor uns, und sie haben alles mitgenommen, was in Dhiammara gelagert war, daher müssen sie für die Überquerung der Berge doch bereits ausgerüstet sein. Warum diese Verzögerung?«
    Aurian spürte ein unangenehmes Prickeln zwischen den Schulterblättern. »Anvar, ist es möglich, daß sie auf uns warten? Ich meine, Yazour hat doch Pferde mitgenommen, als er vor Harihn geflohen ist. Sie müssen also gewußt haben, daß wir noch aus Dhiammara entwischt sind …«
    Anvar schüttelte den Kopf. »Aber wenn das ein Hinterhalt sein soll, hätten sie doch sicher Späher im Wald aufgestellt. Und welcher Augenblick wäre besser für einen Angriff geeignet als der, in dem wir aus der Wüste kamen? Die anderen waren durch unsere Ankunft abgelenkt, und wir waren ganz bestimmt nicht in einem Zustand, in dem wir uns hätten verteidigen können.«
    »Um ehrlich zu sein, bin ich jetzt immer noch nicht in einem viel besseren Zustand.« Aurian gähnte. »Ich bin so müde, daß ich nicht einmal mehr geradeaus denken kann.«
    »Du armes, altes Ding«, neckte Anvar sie.
    »Armes, altes Ding, wahrhaftig«, knurrte Aurian, aber sie kicherte dabei und legte sich endlich neben ihn, um zu schlafen.
     
    Forral, der sie beobachtete, seufzte. Obwohl er wußte, daß es töricht von ihm war, und obwohl er versuchte, im Geiste seiner verlorenen Liebe gegenüber großzügig zu sein, gab es doch Zeiten, da schien ihm ihre wachsende Vertrautheit mit Anvar wie ein bitterer Betrug. Die Sehnsucht im Herz des Schwertkämpfers war ein alles umfassender Schmerz. »Ich hätte derjenige sein sollen …« Seine Hand bewegte sich vorsichtig auf die Oberfläche des Teichs zu …
    » Genug !« Forral erbebte, als der kühle, körperlose Griff des Todes auf seiner Schulter zu spüren war und ihn von dem Brunnen wegzog. »Du hast genug gesehen«, sagte die Erscheinung. »Habe ich dich nicht gewarnt, daß es schmerzlich für dich sein würde? Komm jetzt. Du weißt, daß Aurian eine Zeitlang im Wald in Sicherheit sein wird. Gib dich damit zufrieden und überlaß die Lebenden ihren eigenen Problemen.«
    Heiße Worte des Protestes formten sich auf Forrals Lippen, bis er sich an das letzte Bild von Aurian erinnerte, wie sie sieh an Anvar schmiegte. Er hatte sich vorher selbst gesagt, daß es ihm nur um ihre Sicherheit ging, aber der Tod hatte recht. Er wußte, daß sie jetzt in Sicherheit war, und wenn er sie weiter beobachtete, war es fast so, als spionierte er ihr nach, und das würde keinem von ihnen guttun. Forral, der um die Jahre trauerte, die er und Aurian verloren hatten, ließ sich schließlich wegführen.
    Aurian, der es immer schwerer gefallen war, die Augen offenzuhalten, schlief endlich ein. Vielleicht war es die Nachwirkung des Kampfes in der Wüste oder die natürliche Folge eines gefühlsmäßig so aufwühlenden Tages. Vielleicht war es auch die relative Kühle des Waldes oder Nerenis stark gewürzter Eintopf, der dazu führte, daß die Magusch in dieser Nacht von Eliseth träumte. Vielleicht war es aber auch mehr als das.
    Aurian träumte, daß die Wettermagusch hoch oben auf dem Maguschturm in Nexis stand; die Arme dem mitternächtlichen Himmel entgegengestreckt, rief sie aus den brodelnden Wolken, die sich über der Stadt angesammelt hatten, erneut den Sturm herab. In einer Hand trug sie einen langen, glitzernden Speer aus Eis. Schnee wirbelte um sie herum und vermischte sich mit den im Wind tanzenden Strähnen ihres silbernen Haares, während sie sich auf die niedrige Brüstung stellte, die um die Spitze des Turms herumlief. Die kalte Vollkommenheit ihres Gesichtes leuchtete triumphierend auf. Dann sprang sie mit einem wilden, schrillen Schrei plötzlich in die Höhe – in die Höhe und fort von dem Turm. Die Eisschwingen des Sturms trugen sie empor. Und sie kam nach Süden. Nach Süden über den Ozean, nach Süden über das Land der Xandim hinweg ritt sie auf den Flügeln des Winters auf die Berge zu …
    Aurian wachte plötzlich zitternd auf, und ihr Herz jagte. »Wie dumm!« sagte sie energisch zu sich selbst. »Es war nur ein Traum. Nichts als ein Traum.

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