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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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ließen ihn nicht im Stich. Er hörte das Sirren der Klinge, schrie auf, ließ seine Knie unter sich nachgeben und zog den Magusch auf diese Weise mit sich zu Boden. Das Schwert schoß harmlos an Anvars rechter Schulter vorbei und traf mit fliegenden Funken und dem lauten Kreischen von Stahl auf Stahl auf eine andere Klinge, da Schiannath, von dem Aufschrei seines Gefährten gewarnt, unverzüglich reagiert hatte. Der Angreifer, den die Wucht des Schlages aus dem Gleichgewicht gebracht hatte, stolperte und bot seinem Gegner ein leichtes Ziel. Einen kurzen Augenblick lang konnte Anvar das Entsetzen und die Verzweiflung in dem Gesicht des Mannes sehen, als er seinen Irrtum erkannte und, aufgespießt auf die Spitze von Schiannaths Schwert, zu Boden taumelte.
    Der Kampf hatte begonnen und gleich wieder aufgehört, beinahe bevor Anvar begriffen hatte, was da vor sich ging. Er erhob sich ein wenig zittrig auf die Füße, als Schiannath gerade das Schwert aus dem Körper seines Gegners herauszog und die blutige Klinge flüchtig an dem Rock des sterbenden Mannes abwischte, bevor er sie Anvar reichte und selbst nach dem Schwert des Gefallenen griff.
    »Danke.« Der Magusch nahm die Waffe aus Schiannaths starker, brauner Hand entgegen. »Wir alle können von Glück sagen, daß du so schnell bist – und du auch, Yazour.« Mit diesen Worten wandte er sich dem Khazalimhauptmann zu, um ihm aufzuhelfen, aber der Mann stand bereits neben ihm.
    »Ihr dürft keine Zeit mehr verschwenden«, warnte Basileus Anvar. »Eure Gefährten werden belagert, und die Sache sieht schlimm aus für sie.«
    »Kommt weiter«, drängte Anvar seine Kameraden. »Laßt uns gehen – Aurian braucht uns.«
     
    Bohan hatte die Wölfe bereits aus den Augen verloren. Das bereitete ihm viel mehr Sorgen als die Tatsache, daß er um Haaresbreite ums Leben gekommen wäre, als er auf Händen und Füßen über die federnde, schlüpfrige Holzbrücke gekrochen war, die unter seinem Gewicht bedenklich nachgegeben hatte. Obwohl es nur ein kurzer Weg vom Fenster der Festung bis zum Bergvorsprung war, mußte er doch sehr aufpassen, nicht abzustürzen, und als er auf der anderen Seite angelangt war, waren die Wölfe zusammen mit Aurians Sohn in der Dunkelheit verschwunden.
    Die Nacht war immer noch schwarz, und die Morgendämmerung würde noch ein oder zwei Stunden auf sich warten lassen. Der Eunuch preßte sich an die steile Oberfläche des Berges. Mühsam zwängte er seine dicken Finger in einen schmalen, schrägen Riß im Stein, und er brauchte seine ganze Kraft, um auf dem Felsvorsprung, der kaum breiter war als die Spanne einer großen Hand, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Er hatte bereits zu seinem Entsetzen festgestellt, daß die schmale Felsspalte, an die er sich klammerte, immer schmaler wurde, bis fast nichts mehr von ihr übrigblieb, und wenn er sich nicht irgendwo festhalten konnte, würde er wegen seines massigen Körpers auf dem Felsvorsprung gewiß das Gleichgewicht verlieren. Bohan schloß gequält die Augen. Was sollte er tun? Jede Sekunde, die er hier verweilte, aus Angst, vorwärtszugehen und unwillig in die Festung zurückzukehren, gab den verfluchten Wölfen weiteren Vorsprung.
    Obwohl es im Augenblick nicht regnete, waren die Steine noch immer feucht von dem Regenschauer, der kurz zuvor niedergegangen war, und ein schwacher, kühler Wind schlängelte sich winselnd und fauchend über die kahlen Flanken des Windschleiers. Bohan, der sein ganzes Leben in dem glutheißen Wüstenklima des Südens zugebracht hatte, zitterte unkontrolliert, und in seiner Brust knüpfte sich ein Knoten aus schierer Panik. Obwohl er sich immer wieder sagte, daß ihm die Kälte, wie schlimm sie auch werden mochte, nichts anhaben konnte, vergrößerte die wachsende Taubheit in seinen Füßen und seinen Fingern die Gefahr des ohnehin schon erschreckend schwierigen Aufstiegs, und je länger er wartete, um so größer würde das Risiko eines tödlichen Sturzes werden.
    Er hatte keine andere Wahl. Bohan konnte die Schande nicht ertragen, seiner geliebten Aurian gestehen zu müssen, daß er ihr Kind verloren hatte. Er wußte, daß er irgendwie weiterklettern und Wolf finden oder bei dem Versuch sterben mußte. Langsam kroch er weiter über den Felsvorsprung, wobei er mit seiner rechten Hand den schmalen Spalt im Stein abtastete; seine ganze Konzentration richtete sich auf diese kleine Unebenheit in den Felsen, die seinen abgeschürften Fingern einen dürftigen Halt bot.
    Und

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