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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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zerrissen – und doch regte sich auf dem Boden, wo der Kavalleriehauptmann stand, nicht die leiseste Brise.
    Plötzlich erschienen helle blaue Flecken am Himmel, die Wolkendecke wurde dünner und zerstob. Parric blickte hinauf in ein solch atemberaubendes Blau, wie er es seit einer langen und unglücklichen Zeit nicht mehr gesehen hatte. Er stieß ein leises, überraschtes Pfeifen aus und blieb eine Weile unschlüssig stehen, um den sich aufhellendem Himmel zu beobachten. Die unerwartete Schönheit dieses Anblicks hob seine Stimmung weit mehr, als jeder Weinbrand es vermocht hätte.
    Als die letzten Wolken im Osten vom Horizont flohen, brach die Sonne in all ihrer Herrlichkeit durch und hüllte die Welt in eine flammende, goldene Wärme. Es war wie ein kostbarer Segen. Vor Parrics ungläubigen Augen begann der Schnee, der das Land so lange mit eisernen Ketten umschlossen hatte, zu schmelzen, sich aufzulösen und mit unheimlicher Geschwindigkeit in den Boden zu sickern. An den Wänden des Turms formten sich tröpfelnde Eiszapfen, und über das nahegelegene Dickicht legte sich ein Muster fallender Tropfen, während Äste und Zweige ihren Mantel aus Schnee abwarfen. Binnen weniger Minuten, so schien es Parric, verschwand die kalte weiße Decke, die die Berge für so lange Zeit umschlungen hatte, und hinterließ große Teiche und Seen stehenden Wassers, die ebenfalls bereits zu versiegen begannen – da plötzlich erklang ein vertrautes Geräusch, das der junge Hauptmann viele Monate lang nicht mehr gehört hatte: das fröhliche, plätschernde Lied dahinströmenden Wassers. Endlich waren Bäche und Flüsse von den Fesseln des Eises befreit!
    Dieses Wunder mußte Aurians Werk sein! Die ungeübte junge Frau, die vor so vielen Monaten aus der nördlichen Stadt Nexis geflohen war, war jetzt älter und klüger und durch Leid und harte Kämpfe beträchtlich gereift. Und irgendwie – Parric spürte die Gewißheit tief in seinen Knochen und schauderte vor Ehrfurcht –, irgendwie hatte sie es geschafft, den lähmenden Zauberbann des Winters zu bezwingen, den die böse Wettermagusch Eliseth über die Welt verhängt hatte. Endlich, endlich hatte Aurian begonnen, die Woge des Bösen zu brechen, hatte den Kampf mit ihren Feinden aufnehmen können, die ihr eigenes Fleisch und Blut waren, und schon bald würde sie jenen den Krieg erklären, die ihren geliebten Forral getötet und die freien Sterblichen von Nexis versklavt hatten.
    Parric wollte gerade den Turm hinunterstürzen, um die gute Nachricht mit seinen Freunden zu teilen – aber da kam noch mehr. Wie eine lebensspendende Flut ergoß sich ein Nebel verschiedenster Grüntöne über die braunen, frostverdorrten Hügel, während die Erde erwachte und die Pflanzenwelt, die so lange in Korn und Saat geschlafen hatte, sich zu regen und dem Himmel entgegenzurecken begann. Heide und Wacholder, Gras, Moos und Farn streckten in einer Explosion neuen Lebens ihre Blätter aus. Im Dickicht unter dem Turm sprangen neue Knospen auf, die wie winzige Banner eines Festes wirkten, das seinen Anfang genommen hatte, noch während die letzten Schneereste zwischen ausgebreiteten Wurzeln auf dem Boden lagen. Die Luft war feucht und erfüllt von Wohlgeruch und prickelndem neuem Leben. Mit Macht war der Frühling in die Berge eingekehrt und hatte jede Spur des Winters ausradiert, als hätte es ihn nie gegeben. Irgendwo, tief im Gebüsch, begann ein vereinzelter Vogel – ein winziger, zäher Überlebender der eisernen Kälte –, ein Lied zu singen.
    Parrics Freudenschreie rissen die Menschen im Turm aus dem Schlaf. Einer nach dem anderen taumelten sie durch die schmale Tür, rieben sich ihre schläfrigen Augen und blieben dann wie angewurzelt stehen, um mit vor Erstaunen weit geöffnetem Mund hinauszustarren, als sie die Veränderungen bemerkten, die während ihres Schlummers mit der Welt vorgegangen waren. Alle drängten sie nun hinaus: die dunkelhäutigen Khazalim-Soldaten aus dem fernen Süden – ohne Anführer jetzt, da ihr Prinz, der fehlgeleitete, verräterische Harihn, ermordet worden war. Auch Parrics eigene Leute kamen heraus, die kleine Schar von Xandim-Kriegern, die er mitgebracht hatte, um Aurian zu retten. Bei ihnen waren die beiden Xandim-Verbannten, Schiannath und seine Schwester Iscalda, mit denen sich Aurian während ihrer Gefangenschaft im Turm angefreundet hatte. Sie waren jetzt von ihrem Fluch erlöst und wieder mit ihrem Volk vereint, und auf ihren Gesichtern leuchtete eine

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