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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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aufgelauert? Hatte man sie gefangengenommen? Waren sie verletzt – oder sogar tot?
    Was hatten die Xandim eigentlich gegen diese Fremdländer? Warum haßten sie jeden, der nicht zu ihrem eigenen Stamm gehörte? Dann dachte Schiannath an Chiamh, der ebenfalls ein Xandim war; und doch hatte er, Schiannath, bevor er eines Besseren belehrt worden war, wie alle anderen Mitglieder seines Stammes das Windauge gefürchtet und ihm mißtraut. Schiannath blickte hinauf in die Gesichter seiner Wachen, die lachten und Witze rissen, um die hellen, falschen Flammen ihres Mutes weiter anzufachen. Er spürte die Angst hinter ihrer aufgesetzten Gleichgültigkeit, ihre Weigerung, Yazour und ihn selbst überhaupt zur Kenntnis zu nehmen, und plötzlich begriff Schiannath, daß es sich um die irrationale, aus dem Bauch kommende Angst jeder Kreatur vor dem Unbekannten handelte, vor dem Undurchschaubaren oder einfach dem Anderen.
    Verflucht sollten sie sein! Schiannath konnte nicht glauben, daß ihm das widerfuhr – nicht noch einmal –, nicht so kurz nach seiner Rettung! Die Ungerechtigkeit des Ganzen steigerte seinen Zorn nur noch. Halb blind vor Wut, kämpfte er gegen seine groben Fesseln an, die in die zarte Haut seiner Handgelenke schnitten. Aber die Rebellen hatten die Seile zu fest verschnürt – sie verstanden sich nur allzugut auf ihre Aufgabe.
    Plötzlich nahm Schiannath aus den Augenwinkeln wahr, daß Yazour ebenfalls versuchte, sich zu befreien. Als ihre Blicke sich trafen, blitzte in ihm die wilde Hoffnung auf, daß sie sich vielleicht näher zueinander hinbewegen könnten, um sich so gegenseitig beim Lösen der Fesseln zu helfen. Aber ein Blick auf einen der Wachtposten – einen Fremden für Schiannath – ließ ihn diesen Plan aufgeben, noch bevor er Zeit hatte, weiter auszureifen. Der Mann, der mit gezücktem Schwert ganz in der Nähe der Gefangenen stand, ließ sie keine Sekunde aus den Augen. Schiannath knirschte mit den Zähnen und fluchte leise vor sich hin. Bei der Göttin, es mußte doch irgend etwas geben, was er tun konnte!
    Da plötzlich wehte eine Wolke fettigen, schwarzen Qualms aus dem leeren Kamin und füllte den Raum mit einem beißenden Nebel. Schiannath versteifte sich, und die Wachen schrien erschrocken auf. Konnten sie, die Gefangenen, dieses unvorhergesehene Ereignis irgendwie ausnutzen? Aber solche Überlegungen waren schnell vergessen, als immer mehr Qualm aus dem dunklen Kamin der Vorratskammer quoll und sich eine schwere, alles erstickende Wolke im Raum ausbreitete, eine Wolke, die an allem haften blieb, was sie berührte. Obwohl Schiannath und Yazour dem Boden näher waren als ihre Wächter und daher weniger von dem widerwärtigen Qualm abkriegten, konnte er spüren, wie der Rauch in seine Lungen drang. Seine Augen brannten und tränten, während er verzweifelt um seine Freiheit – und um sein Leben – kämpfte.
     
    »Jetzt!« Die Stimme des Moldan hallte laut in Anvars Gedanken wider. Der Magusch nahm all seinen Mut zusammen und umklammerte sein Schwert noch fester als zuvor, bevor er um die Ecke stürmte und feststellte, daß der Korridor dahinter völlig unbewacht war. Der Grund für die Abwesenheit der Wachen wurde ihm einen Augenblick später klar, als er die Qualmwolken sah, die aus der Vorratskammer drangen, und die Flüche und die panischen Schreie hörte, die aus dem Innern des Raumes ertönten.
    »Hast du etwa Feuer gelegt?« fragte er den Moldan erschrocken.
    »Nein, Zauberer – es ist nur Rauch.«
    Anvar atmete so tief ein, wie er nur konnte, und machte sich bereit, den Flur hinunterzustürmen.
    »Warte.«
    Anvar zog sich fluchend wieder zurück. Gerade als er den Mut aufgebracht hatte, loszulaufen … »Was ist denn jetzt schon wieder?« fragte er gereizt.
    »Vergiß nicht, daß du ein Zauberer bist und über die Magie der Luft gebietest«, bemerkte Basileus mit einer Spur Belustigung in der Stimme. »Wenn irgend jemand den Qualm nicht einzuatmen braucht, dann bist das du .«
    »Verdammte Pest! Daran hätte ich wirklich selber denken können«, murmelte Anvar. Dann baute er sorgfältig einen Energieschild um sich herum auf, der saubere Luft durchlassen würde, aber keineswegs den ekelerregenden Qualm. Solchermaßen gewappnet, setzte er sich wieder in Bewegung.
    »Ich an deiner Stelle würde mich ein wenig beeilen«, drängte ihn Basileus. »In bezug auf den Qualm ist möglicherweise mein Temperament mit mir durchgegangen.«
    Das brauchte er dem Magusch nicht zweimal zu sagen.

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