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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Strömung an den mit einem Eisenzaun gesicherten Ufer entlangtragen, bis er durch das schlammige Wasser das dunkle Holzgerüst der Mole sah. Dort tauchte er auf, keuchend, aber vor feindlichen Blicken sicher, um ein paarmal tief Luft zu holen, bevor er wieder tauchte und das letzte Stück bis zum Bootshaus zurücklegte.
    Wegen der unerwarteten Schnelligkeit der Strömung wäre Tarnal um ein Haar übers Ziel hinausgeschossen. Erst im allerletzten Augenblick erspähte er die Eisenstangen der Wassertore und streckte hastig die Hand danach aus, wobei er sich um ein Haar ertränkt hätte. Schließlich gelang es ihm jedoch, auch seine andere Hand an das Gitter zu klammern und sich so weit hochzuziehen, daß sein Kopf aus dem Wasser ragte. Dann hielt er sich an den lebensrettenden Toren fest, würgte, spuckte Wasser und versuchte verzweifelt, das Geräusch seines Hustens und Prustens zu dämpfen. Als sich sein Atem endlich beruhigte, rieb er den Kopf an seinem Arm, um das tropfende Wasser aus den Augen zu wischen.
    Nach einer Weile hatte er sich wieder erholt, so weit, daß er durch das Gitter in die Düsternis des Bootshauses spähen konnte – und stieß einen üblen, von Herzen kommenden Fluch aus. Nach all seiner Mühe war auch dieses verdammte Ding leer. Stöhnend ließ er sich wieder ins Wasser sinken. Jetzt würde er den ganzen Weg zurückschwimmen und in der Kälte des Abends naß und müde in die Abwasserkanäle zurückkehren müssen.
    Und wie sollte er das den anderen beibringen – vor allem Zanna –, daß er sie so schmählich im Stich gelassen hatte? Schlimmer noch, wie sollten sie es jetzt schaffen, Vannor und Hebba den ganzen Weg bis nach Wyvernesse zu bringen?
    Einen endlosen, verzweifelten Augenblick lang hing Tarnal einfach dort im Wasser, legte den Kopf auf seine Arme und brachte nicht den Mut auf, wieder umzukehren, obwohl das eiskalte Wasser seinem Körper langsam auch die letzte Energie entzog. Die Sonne sank dem Abend entgegen und verwandelte den Fluß in einen gekräuselten Pfad aus gehämmertem Kupfer. Die Niederlage verdüsterte Tarnals Geist so sehr, daß der junge Nachtfahrer blind war für die Schönheit des Abends. Aber schließlich triumphierte der gesunde Menschenverstand über die düstere Laune und sagte ihm, daß er besser schnellstens aus dem Wasser herauskommen sollte. Als er den Kopf hob, stellte er fest, daß das Sonnenlicht auf dem Fluß jetzt Lichtstrahlen direkt in das Bootshaus sandte. Tarnal blinzelte, unfähig, seinen Augen zu trauen. Dort, auf den Planken im hinteren Teil des Gebäudes, lag auf zwei Böcken ein umgestülptes Ruderboot, frisch gekalkt und gestrichen. Man hatte es für den Winter aus dem Wasser geholt und konnte es nun jederzeit wieder hineinziehen.
    »Ich danke euch, ihr Götter – o vielen Dank«, flüsterte der Nachtfahrer laut. Er hätte vor Erleichterung weinen können, als er die Hände ausstreckte, um an dem kräftigen Vorhängeschloß zu hantieren, das die Gitter sicherte. Mehr als einmal hatte er allen Grund, dankbar dafür zu sein, daß sein Einbrecherwerkzeug an dem Riemen befestigt war, da es seinen tauben Fingern wieder und wieder entglitt, bis er schließlich vor Wut fluchte. Nach einer Weile wurde seine Beharrlichkeit jedoch belohnt. Das Schloß und die Kette, an der es gehangen hatte, fielen mit einem leisen Platschen ins Wasser, und die Tore schwangen auf gut geölten, lautlosen Angeln auf.
    Es war ungeheuer mühsam, das Boot ohne Hilfe ins Wasser zu bugsieren, aber Tarnal arbeitete mit fieberhafter Hast. Der Abend senkte sich jetzt über das Land, und die Hunde konnten jederzeit freigelassen werden. Auch wenn sie von der anderen Seite des Flusses nicht in das Bootshaus gelangen konnten, würden sie auf jeden Fall wissen, daß er dort war. Sobald er das kleine Boot mit den Riemen darin im Wasser hatte, sah er sich um und fand ein Seil sowie eine alte Plane, die ihm beide sehr nützlich erschienen. Vielleicht konnten sie mit Hilfe eines der Riemen und der Plane ein kleines Notsegel setzen, wenn sie aufs offene Meer hinausfuhren …
    Diese neue Hoffnung ließ Tarnal die Müdigkeit vergessen, und er huschte auf leisen Sohlen in dem immer dunkler werdenden Zwielicht aus dem Boothaus. Sobald er den Schutz der Bäume auf der anderen Seite der Mole erreicht hatte, zog er das Boot ans Ufer und vertäute es sorgfältig, bevor er seine Kleider holte. Der warme, trockene Stoff auf seiner Haut war ein Luxus, der ihn fast in Ekstase trieb. Dieses Gefühl

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