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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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fort, »du darfst Hebba nicht erlauben, dich aufzuregen. Sie hat ein großes Herz und wenig Hirn, wie Dulsina zu sagen pflegte. Du siehst einfach wunderbar aus, mein Liebes – und wenn es dich wirklich so stört, denk daran, daß dein Haar etwas ist, das in Windeseile nachwachsen wird …«
    Als seine Stimme sich plötzlich verlor, fuhr Zannas Blick schuldbewußt zu dem bandagierten Stumpen seiner Hand. Obwohl Vannor versuchte, es vor ihr zu verbergen, wußte sie, daß die Verletzung ihm immer noch große Schmerzen bereitete. Schließlich fand sie ihren Mut wieder, was nur gut war, da sie diesen dringend brauchte, als sie sah, wie Yanis’ Mund mit schlecht unterdrückter Belustigung zu zucken begann. Tarnal dagegen heiterte sie ein wenig auf. »Also wirklich! Ich habe nie bemerkt, was für schöne Augen du unter all diesem Haar hast!« rief er. Zanna wäre ihm am liebsten vor Dankbarkeit um den Hals gefallen.
    Die Flucht aus Nexis war für den folgenden Tag angesetzt, und die Flüchtlinge saßen bis spät in die Nacht um das Küchenfeuer herum und schmiedeten Pläne. Zanna in ihrer Jungenverkleidung und Hebba würden mit Tarnal – der darauf bestand, die Frauen zu begleiten – am nächsten Morgen in aller Frühe aufbrechen, zu einer Zeit, da die Leute auf der Suche nach Nahrungsmitteln unterwegs und die Straßen besonders überfüllt waren; auf diese Weise hofften sie, in der Menge verschwinden zu können. Tarnal sollte sie sicher bis zur Walkmühle geleiten und in die Abwasserkanäle hinunterbringen, wo sie bis zum Einbruch der Abenddämmerung warten sollten; zu diesem Zeitpunkt würde dann Benziorn zusammen mit Yanis und Vannor zu ihnen stoßen. Tarnal sollte die Stadt währenddessen durch die Abwasserkanäle verlassen und zu den wenigen auswärts gelegenen Kaufmannsvillen gehen, die zu weit vor den Toren von Nexis lagen und daher nicht von Miathans großer Mauer eingeschlossen wurden. Dort sollte er die kleinen Bootshäuser am Fluß nach einem Boot absuchen, das er stehlen konnte.
    »Und laßt uns hoffen, daß er eins findet«, warf Vannor an dieser Stelle ein, »sonst haben wir einen verdammt langen Marsch bis nach Wyvernesse vor uns.« Nach einigem Widerstreben hatte er sich von den anderen dazu überreden lassen, das Versteck der Schmuggler statt das Rebellenlagers anzusteuern, weil man ersteres auf dem Wasserweg erreichen konnte und ihm dadurch die Qual einer langen Reise durch das Moor erspart blieb. Es war die einzig vernünftige Lösung, aber das bedeutete nicht, daß er darüber glücklich sein mußte. Er wollte nicht nur zurück zu seinen eigenen Leuten, sondern dachte auch mit Angst und Schrecken daran, was einem kleinen Boot auf dem offenen Meer alles zustoßen konnte, selbst wenn sie sich dicht an der Küste hielten.
    Zanna gab keine Antwort. Sie war ganz damit beschäftigt, sich um Tarnal zu sorgen. Er würde die mit Sicherheit gefährlichste Aufgabe bei ihrer Flucht übernehmen, da er sich auf das Territorium der gut bewachten Villen wagen mußte – und das noch dazu bei hellem Tageslicht.
    Aber als Vannor sie am folgenden Morgen im Zwielicht vor der Dämmerung aus dem Schlaf riß, war Zanna viel zu müde, um sich über irgend etwas Gedanken zu machen. Zitternd und widerwillig zwängte sie sich in die kunterbunte Auswahl von Jungenkleidern, die Hebba für sie aufgetrieben hatte. Es war ein seltsames Gefühl, keine Röcke um die Beine zu spüren – sehr frei und gleichzeitig seltsam beengend. Während sie sich ein Stück Stoff stramm um die Brust band und sich anschließend einen weit fallenden, ausgefransten Umhang überwarf, der sie ganz und gar einhüllte, dachte sie kläglich, was für ein Glück es doch war, daß sie in dieser Hinsicht nicht viel zu verbergen hatte.
    Als Zanna das enge kleine Zimmer, das sie mit der Köchin geteilt hatte, verließ und die Treppe hinunterging, waren die anderen bereits vollzählig in der Küche versammelt und scharten sich um das Feuer, tranken Taillin und unterhielten sich mit gedämpfter Stimme. Hebba, die wie immer hin und her lief, um das Frühstück zuzubereiten, brach bei dem Gedanken, ihr geliebtes Zuhause zu verlassen, immer wieder in Tränen aus. In dieser Hinsicht war Vannor jedoch absolut unnachgiebig gewesen. Falls die Magusch jemals herausfinden sollten, daß Hebba den Flüchtlingen Zuflucht geboten hatte, war ihr Leben keinen Pfifferling mehr wert. Ob es ihr gefiel oder nicht, er war fest entschlossen, sie zu retten.
    Als er seine Tochter sah,

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