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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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des Wetterdoms völlig verzogen. In seinen Rissen breitete sich zählebiges Unkraut aus. Die Fenster der Großen Halle und des Maguschturms waren gesprungen und von einer Schmutzschicht überzogen, und von dem Dach der Bibliothek lösten sich die Deckenfliesen und hinterließen klaffende Löcher, die die unbezahlbaren Werke den Zerstörungskräften von Schmutz und Feuchtigkeit preisgaben.
    Miathan erschauderte. »Ich habe nicht gewollt, daß so etwas passiert«, flüsterte er. Dann verhärtete sich sein Gesichtsausdruck. Um der Macht willen hatte er so viel geopfert, daß er diese jetzt behalten mußte, koste es, was es wolle. Dennoch war er unfähig, den Anblick des verlassenen, von Erinnerungen heimgesuchten Hofs auch nur noch einen Augenblick länger zu ertragen. Also zog er sich die Kapuze seines Umhangs tief ins Gesicht, als könne er das Bild, das sich ihm bot, auf diese Weise auslöschen. Dann stand er hastig auf und begab sich auf den Weg in die tröstlicheren Gefilde seines Gartens.
     
    Von ihrem Fenster im Maguschturm konnte Eliseth die gebeugte Gestalt über den Hof humpeln sehen. Miathan wirkte ganz wie der alte Mann, der er in Wirklichkeit war. Sie lächelte. Die Hände, mit denen der Erzmagusch die Zügel der Macht festhielt, wurden also endlich schwächer. Bald – schon sehr bald – würde die Reihe an ihr sein, und es war Zeit, einen Teil ihrer Pläne in die Tat umzusetzen. Sobald Miathan in seinem Garten verschwunden war, ging sie wieder in ihr Gemach und holte ihre Kristallkugel hervor. Mit diesem neuen, irgendwie kleiner gewordenen Miathan würde die Wettermagusch leicht fertig werden. Den größten Teil der Arbeit hatte Aurian für sie erledigt. Als erstes mußte Eliseth jedoch herausfinden, was diese, ihre eigentliche Feindin im Schilde führte.
    Mitten im Zimmer blieb Eliseth, die noch immer die glitzernde Kristallkugel auf ihrer Handfläche balancierte, stehen und legte nachdenklich die Stirn in Falten. Das Hellsehen gehörte nicht zu ihren natürlichen Fähigkeiten und würde deshalb ungeheure Konzentration und Anstrengung erfordern, wollte sie Aurian – ganz zu schweigen von diesem unverschämten Anvar – nicht auf sich aufmerksam machen. Es war eine Frage ihrer eigenen Sicherheit. Miathan hatte seine Augen verloren, als Aurian – auf dem Weg durch eine Hellseherkugel – seinen Schlag parierte. Diese Lektion hatte sich die Wettermagusch zu Herzen genommen. »Ich brauche mehr Macht«, murmelte Eliseth bei sich. »Genug Macht, um Aurian zunächst einmal zu finden und zu erreichen – und genug Macht, um mich dann vor ihr zu schützen.« Ihre Lippen verzogen sich zu einem grausamen Lächeln. »Wie überaus günstig, daß sich gerade jetzt eine solche Quelle magischer Energie hier im Maguschturm befindet.« Mit energischen Schritten verließ sie ihre Gemächer und stieg nach oben, zu Vannors Gefängnis.

 
4
Eine ausgebrannte Ruine
     
     
    »Es ist hoffnungslos«, murmelte Yanis. »Wenn das so weitergeht, werden wir Vannor nie mehr finden.« Er trank ein wenig von seinem Bier und verschluckte sich fast. »Bei den Göttern – dieses Zeug schmeckt, als käme es aus einem Abort!«
    »Das tut es wahrscheinlich auch. In der Stadt sind jetzt so viele Dinge knapp geworden, daß mich nichts mehr überraschen würde«, erwiderte Tarnal unglücklich und hoffte, den Anführer der Nachtfahrer auf diese Weise mit Hilfe der geringeren Sorge von der größeren abzulenken. Obwohl er sich an die Übellaunigkeit seines Freundes gewöhnt hatte, bereiteten ihm in letzter Zeit Yanis’ dauernde Anspielungen auf die Hoffnungslosigkeit ihrer Lage große Sorgen. Er zweifelte daran, daß sich der Anführer der Nachtfahrer über das Ausmaß seiner Gefühle für Zanna bewußt war, aber was Tarnal anging – für ihn kam es überhaupt nicht in Frage, nach Hause zurückzukehren, bevor er sie gefunden hatte.
    Der blonde junge Schmuggler seufzte und sah sich angewidert im Schankraum des Unsichtbaren Einhorns um. Es war kein Lokal, das besonderen Optimismus weckte, das mußte er sich eingestehen, während er naserümpfend den Gestank des schmutzigen, von Ungeziefer verseuchten Strohs auf dem Fußboden wahrnahm. Angeekelt betrachtete er die einstmals weißen Wände, die jetzt übersät waren mit Ruß und Fettflecken und Rostspritzern, die verdächtig nach getrocknetem Blut aussahen. »Als Parric bei uns in Wyvernesse war, sagte er, dies sei seine Lieblingstaverne«, bemerkte er. »Nur gut, daß er sie jetzt nicht sehen

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