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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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hineinzustopfen, und als der Junge fertig war, hatte er das Gefühl, das klebrige Zeug am ganzen Körper zu haben – zumindest den Teil, der nicht in dem weißen Pelz des kleinen Hundes steckte. Immerhin schien das Hündchen jetzt zufrieden zu sein. Grince konnte das leise, gleichmäßige Seufzen seines Atems hören, als es einschlief. Schließlich verbarg der Junge es wieder unter seinem Hemd, wo das Tier es warm haben würde. Dann schob er den Breitopf an die Rückseite des Fasses, damit die Ratten nicht an den kleinen Rest, der noch übrig war, heran konnten, ohne es vorher mit ihm aufnehmen zu müssen.
    Als ihm jetzt sein eigener Hunger wieder einfiel, angelte er ein zerquetschtes, schäbig aussehendes Käsebröckchen aus seiner Tasche und biß hinein. Dann wand und krümmte er sich unbeholfen in dem engen, gewölbten Faß, um eine bequeme Lage zu finden, nahm seinen Stock in die Hand, schmiegte sich beschützend um den pelzigen kleinen Leib seines Hündchens und befahl sich, einzuschlafen. Dieser Ort war so sicher wie jeder andere auch, und am Morgen, sobald es heller Tag war, würde er das Haus ein wenig auskundschaften …
     
    Grince erwachte schreiend aus einem Alptraum. Das Tor der Herberge war niedergerissen, und das Lagerhaus wurde von einer tosenden Feuersbrunst verzehrt. Menschen rannten durcheinander, schrien … Überall waren Soldaten, ihre langen, scharfen Klingen glitzerten blutrot in dem Licht der Flammen und sogen durstig immer mehr Blut in sich auf. Überall waren Leichen, lagen im Schmutz wie zerbrochenes Spielzeug. Und da war auch Grinces Mutter, flach ausgestreckt, wo sie gefallen war, aufgeschlitzt wie ein geschlachtetes Tier, während die Soldaten mit ihren grimmigen Gesichtern und ihren Schwertern immer weiter und weiter mordeten … Grince wimmerte, und Tränen strömten ihm übers Gesicht, während sich vor seinem inneren Auge Schwerter, Feuer und Tod die Hand reichten … Er hockte sich in seinem Faß hin, als wolle er die Wachposten mit ihren scharfen Klingen abwehren – bis er plötzlich ein scharfes, gequältes Bellen aus seinem Hemd hörte.
    Dieser Laut riß Grince schlagartig aus allen Alpträumen heraus. Das Hündchen – um ein Haar hätte er ihm weh getan! Während er noch mit sich ob seiner Dummheit haderte, ließ der Junge eine zitternde Hand in sein Hemd gleiten. Eine weiche, pelzige Gestalt schmiegte sich mit freudigem Winseln an seine Finger, und eine winzige Zunge leckte ihm die Hand. Tief in seinem Innern spürte Grince einen warmen Schauder der Freude, der auch noch die letzten Fetzen seines Alptraums zu vertreiben half. Ja wirklich, das Tier kannte ihn! Und eigentlich, dachte er, sollte es auch einen Namen haben … Wie er da in der Dunkelheit hockte und seine Hand immer noch das warme, trostspendende Fell des kleinen Hundes liebkoste, dachte Grince über die verschiedenen Möglichkeiten nach. Es mußte irgendwie ein besonderer Name sein. Das war immerhin sein Hund, und er verdiente etwas Besonderes. Zusammengekauert in der Dunkelheit, zermarterte sich der Junge das Gehirn nach einem passenden Namen – einem perfekten Namen –, aber ohne jeden Erfolg. Eine Möglichkeit nach der anderen wurde verworfen, weil sie eben doch nicht ganz richtig war. Doch immerhin lenkte diese Beschäftigung von Kälte und Hunger ab, von Einsamkeit und mitternächtlichem Grauen …
    Tief in Gedanken versunken, streichelte Grince den drahtigen Körper des kleinen Welpen. Eigentlich war er gar nicht so klein, überlegte er. Er war ihm nur so klein erschienen, weil er ihn früher mit der ungeheuren Größe seiner Mutter verglichen hatte. Außerdem war er der größte der Welpen gewesen und hatte riesige Ohren und Füße, dachte er stolz. Emmie hatte ihm erzählt, die Füße seien deshalb so groß, damit das Hündchen in sie hineinwachsen konnte. Und eines Tages, hatte sie gesagt, würde es genauso groß werden wie ihr eigener weißer Hund. Wo mochte Emmie jetzt sein? Ohne zu begreifen, was mit ihm geschah, versank der Junge von neuem in den Schauervisionen der Herberge. Wieder waren die Soldaten mit ihren brutalen Schwertern da – nur daß Grince diesmal nicht allein war. An seiner Seite stand ein riesiger weißer Hund – sein weißer Hund, der jetzt ganz erwachsen war. Mit einem wütenden Fauchen sprang er die Soldaten an, zerrte mit seinen großen weißen Zähnen an den Männern, die mit ihren Schwertern nichts gegen ihn auszurichten vermochten. Schreiend vor Entsetzen liefen die

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