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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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erleben.
    Iscalda war eine Kriegerin, der Blutvergießen nicht fremd war, und Hellorins Opfer waren nicht ihre Freunde gewesen, aber auf das Gemetzel, nachdem die Phaerie sich vom Himmel auf ihre hilflose Beute herabgestürzt hatten, darauf war sie nicht vorbereitet gewesen. Nicht ein einziger der menschlichen Söldner hatte überlebt. Einen nach dem anderen hatten die Phaerie sie mit gnadenloser Gründlichkeit gejagt und in Stücke gehackt; besonders grauenhaft waren Iscalda die wilden Spiele erschienen, die sie dabei gespielt hatten: Die ›Mitspieler‹ erhielten Punkte für die Eroberung kleiner Besitztümer des Feindes, wie zum Beispiel einer Halskette, einer Waffe, eines Ohrrings oder einer Gürtelschnalle von der Leiche des unglücklichen Opfers. Manchmal griff einer von ihnen auch einen abgetrennten Kopf bei den Haaren und hielt ihn hoch. Wenn die Phaerie sich dann wieder in die Lüfte schwangen, wurde der Kopf wie in einem makabren Kinderspiel von einem Reiter zum anderen geworfen.
    Die kaltherzige Grausamkeit ihrer neuen Herren erfüllte Iscalda mit Angst. Es war vollkommen klar, daß sie vor keinem anderen Lebewesen – abgesehen von ihrer eigenen Rasse – irgendwelchen Respekt hatten. Und diese Haltung konnte sich durchaus auch auf ihre Pferde erstrecken. Die Phaerie hatten die menschliche Komponente der Xandimrasse ohne einen einzigen Gedanken ausgelöscht – was würden sie ihr noch alles antun? Immer weiter rannte Iscalda, ohne zu sehen, ohne zu denken, nur getrieben von Entsetzen; schauerliche Bilder von ihrer eigenen Rasse, die in geistlose Lasttiere verwandelt wurde, betrübten ihren Sinn und wurden dann wieder von der Erinnerung an die gnadenlose Wildheit der Phaeriejagd verdrängt. Diese eine Chance hatten ihr die Götter geschickt, und eine zweite Chance würde es wahrscheinlich nicht mehr für sie geben. Iscalda wußte nur, daß sie schnell und weit fliehen mußte. Sie mußte so gründlich verschwinden und sich so gut in der Tiefe des Waldes verbergen, daß Hellorin sie niemals fand.
    Das magische Geschirr aus Licht, mit dem der Phaeriefürst sie beherrscht hatte, war Iscalda, als sie ihn abgeworfen hatte, vom Kopf gerutscht, so daß sie jetzt ungehindert laufen konnte. Und genau das tat sie auch – bis der Wald selbst ihrer Flucht ein Ende setzte. Urplötzlich erschien vor ihr ein schmaler Strom, der bis zum allerletzten Augenblick von den tiefhängenden Zweigen verborgen wurde. Iscalda, die mit etwas Derartigem nicht gerechnet hatte, setzte zu einem unbeholfenen Sprung an.
    Irgend etwas traf sie mit betäubender Wucht an der Stirn. Sie verspürte einen scharfen, krampfartigen Schmerz, und vor ihren Augen explodierte ein grelles Licht, als heißes Blut über ihr Gesicht rann. Da ihr die salzige Flüssigkeit, die ihr in die Augen strömte, die Sicht raubte, setzte sie auf der anderen Seite des Stroms ungewöhnlich hart auf. Ihre Hufe verfingen sich in einem verborgenen Hohlraum zwischen zwei Wurzeln, und die Wucht ihres Sprungs schleuderte sie jäh nach vorn. Ihre Knie sackten unter ihr zusammen, und während ihre Hinterläufe im Wasser zu versinken drohten, tastete sie mit den Vorderläufen in dem weichen Schlamm des Flußufers zitternd nach Grund.
    Erschöpft blieb die weiße Stute auf dem Boden liegen, bis ihre Gedanken nach und nach die Panik bezwangen, die ihren Verstand getrübt hatte. Der Schock ihres Sturzes hatte sie wieder zu sich gebracht. Obwohl Iscalda in ihrer Pferdegestalt gefangen war, war ihr doch ein kleiner Rest menschlichen Bewußtseins erhalten geblieben: Genug, um zu erkennen, in welcher Gefahr sie sich befand. Hatte sie sich das Gesicht verletzt? Was, wenn sie sich ein Bein gebrochen hatte? Iscalda versuchte, sich das Blut aus den Augen zu zwinkern, bis sie, wenn auch noch ein wenig verschwommen, wieder sehen konnte. Mit beträchtlichen Schwierigkeiten gelang es ihr, sich beim vierten Versuch endlich wieder zu erheben, bis sie keuchend, zitternd und mit gesenktem Kopf dastand. In der Fessel ihres rechten Vorderbeins, wo sie so unglücklich aufgesetzt hatte, verspürte sie einen bohrenden Schmerz. War das Gelenk gebrochen? Iscalda hatte keine Ahnung, aber sie konnte mit dem Fuß nicht auftreten.
    Obwohl ihr übel vor Schmerz war, drehte die Stute sich unbeholfen auf drei Beinen um und humpelte in den Fluß. Dort wartete sie ungeduldig darauf, daß das eisige Wasser endlich die pochende Qual in ihrem lahmen Vorderbein ein wenig betäubte. Was sollte sie nun tun? Hellorin

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