Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Attentaeter von Luna City

Die Attentaeter von Luna City

Titel: Die Attentaeter von Luna City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
Vom Netzwerk:
Infiltration in das Solsystem gewesen zu sein – jener Onryonen, die sich als Bittsteller, Flüchtlinge und Helfer an die Mondregierung gewendet hatten ...! Mussten Lunarer, die während des Transfers geboren worden waren, nicht zwangsläufig das Gefühl haben, nur Mittel zum Zweck oder viel schlimmer: Waffen und Erpressungsmaterial einer fremden Macht zu sein?
    Weiterhin mussten sie die Degradierung Terras verkraften. Die Erde war Tausende von Jahren Dreh- und Angelpunkt der Menschen in der Milchstraße und der LFT gewesen. Nun hatte sie diesen Status verloren. Selbst wenn die Terraner Luna von den Besatzern zurückerobern und die Überwucherung durch das Technogeflecht irgendwie rückgängig machen konnten – würde der einzige Mond Terras je wieder seinen Platz im Machtgefüge der Milchstraße einnehmen?
    Auch die Situation auf Luna hatte sich seit Rhodans Auftritt kritisch verändert: Die Überwachung durch das Securistent-System war von den Onryonen spürbar intensiviert worden. Es gab mehr Patrouillen, Razzien, Personenkontrollen und gefühlte zehntausend zusätzliche Tumbleweeds, die durch Luna City rollten und mit ihren Sensoren die Lunarer identifizierten.
    Ja, Pri Sipiera musste sich innerhalb kurzer Zeit mit dem Gedanken anfreunden, ein anderer Mensch zu sein, der in einer anderen Welt lebte, als sie dies zeit ihres Lebens gedacht hatte.
    Dies war ein Prozess, wie ihn Shanda Sarmotte nur zu gut nachvollziehen konnte. Bei ihr war der Weg ein anderer gewesen, aber auch sie war innerhalb kürzester Zeit in ein neues Leben geworfen worden. Selbst wenn es andere Umstände gewesen waren, hatte ihr aktuelles Leben mit jenem der einzigen Tochter von Miranda Sarmotte und Jason LeFeu vom Planeten Aveda im Stardust-System nichts, aber auch gar nichts mehr zu tun.
    Die Eltern lange tot, das Stardust-System weiter entfernt, als ein Mensch denken konnte.
    »Shanda?«
    »Ja?«
    »Wenn du mich etwas fragen willst, dann tu es!«
    Bevor Sarmotte antworten konnte, fügte Pri Sipiera hinzu: »Ich weiß, dass du Informationen aus meinem Kopf holen kannst. Es wäre mir lieber, wenn du mich direkt fragtest, anstatt mir nur versteckte Blicke zuzuwerfen, während du mein Inneres durchwühlst.«
    Schuldbewusst senkte die Mutantin den Blick, hob ihn aber sogleich wieder und sah der Anführerin des Widerstandes in die Augen.
    »Ich habe Gedanken von dir aufgeschnappt, ja. Aber ich denke, dass wir in den vergangenen Wochen genügend Vertrauen zueinander aufgebaut haben, dass ich es nicht nötig habe, dein Inneres zu durchwühlen. Es liegt nicht in meiner Absicht, deine Privatsphäre zu kompromittieren.«
    »Der Weg in die Hölle ist mit guten Absichten und Vorsätzen gepflastert.«
    Sarmotte schürzte die Lippen. »Du hast keinen Grund, zynisch zu werden. Ich bin hier, um dir und dem Widerstand zu helfen. Nur weil ich ein paar deiner Gedanken aufgeschnappt habe, heißt das nicht, ich wollte dich ausspionieren. Es ist für mich einfach nicht immer möglich, meine Gabe vollständig auszuschalten. Seit ich denken kann, gehört sie zu mir wie meine Augen oder meine Hände. Tatsächlich habe ich Gedankeninhalte gelesen, bevor ich unsere Sprache verstand, lange bevor ich mein erstes Wort sprach.
    Meine Gabe war mein primäres Mittel der Kommunikation. Ich habe sie erst viel später unterdrückt, weil andere Menschen sie als unanständig taxierten, obwohl sie für mich das Natürlichste der Welt ist.«
    Pri Sipiera sah sie mit steinernem Gesichtsausdruck an. Nur die Nasenflügel bebten bei jedem Atemzug, den sie nahm. »Hast du alles gesagt, was du sagen wolltest?«
    Sarmotte wischte über die Stirn. »Das bringt so nichts. Anstatt eine Mauer zwischen uns zu errichten, solltest du mir ein wenig Vertrauen schenken.«
    Ein leises Fiepen erklang. Sipiera sah nach vorne und lenkte den Gleiter an einem mit Technowucherungen überzogenen Kraterrand vorbei.
    »Ich vertraue dir grundsätzlich, Shanda«, brachte sie nach mehreren Minuten des Schweigens endlich heraus. »Aber vielleicht benötige ich ...« Sie brach ab.
    »Ich werde warten«, sagte Shanda. »Warten, bis du bereit bist, mit mir die Dinge zu besprechen, die dich bewegen. Es ist deine Entscheidung. Auch wenn es bedeuten sollte, dass dieser Moment nie kommen sollte.«
    Pri Sipiera nickte fahrig. »Danke, Shanda!«
    »Wie lange noch, bis wir da sind?«, fragte die Mutantin.
    »Zehn, fünfzehn Minuten – je nachdem, ob wir Umwege fliegen müssen. Fühlst du schon irgendetwas? Außerhalb

Weitere Kostenlose Bücher