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Die Attentaeter von Luna City

Die Attentaeter von Luna City

Titel: Die Attentaeter von Luna City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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des Gleiters, meine ich.«
    Sarmotte schüttelte den Kopf. »Nichts. Totes Land. Keine Gedanken.«
    »Wir kommen nun in die Nähe des Mare Nectaris, des Nektarmeers. Ich werde ihm großzügig ausweichen. Heute ist nicht der Zeitpunkt, an dem wir es erkunden. Die Dinge dort sind mir zu unheimlich, als dass wir zwei sie uns ansehen sollten.«
    Die Mutantin runzelte die Stirn. »Nectaris?«, fragte sie gedehnt. »Davon habe ich gelesen; dort befindet sich eine der seltsamen Strukturen, die ihr entdeckt habt.«
    »Ja, die Nectarische Struktur.« Sipiera nickte. »Bisher wissen wir nicht viel über sie, kennen eigentlich nur ihr Aussehen.«
    Die Anführerin des Widerstandes tippte auf einen handspannengroßen Folienbildschirm, den sie an das Armaturenbrett geklebt hatte. Ein überwucherter Mondkrater erschien darin. Anstelle des kränklichen Grüns war dessen Boden aber von einem Muster in Schwarz und Dunkelrot bedeckt.
    Shanda Sarmotte beugte sich vor und betrachtete das Bild. Sie hatte es schon mehrmals im Widerstandsnest der Beer & Mädler-Universität gesehen. Nun, da sie sich nahe der Stätte befanden, erhielt die Struktur eine neue, überaus realistische Brisanz.
    Der Kraterboden wirkte wie ein überdimensionales Schachbrett mit schwarzen und dunkelroten Feldern.
    »Habt ihr eine Vorstellung davon, was dieses Schachbrett zu bedeuten hat?«
    »Nichts. Nada. Weder unsere Wissenschaftler noch YLA können uns einen Hinweis zur Nectarischen Struktur geben. Dasselbe gilt für die anderen auffälligen Spielarten des Technogeflechts: die Imbrische Struktur im Mare Imbrium und die Nubische Struktur im Mare Nubium.«
    »Und der Schwarze Palast im Petavius-Krater.«
    Sipiera nickte. »Und der. Früher oder später müssen wir hinter ihre Geheimnisse kommen. Und hier hoffe ich sehr, dass du und Toufec mit seinem Pazuzu uns wertvolle Hilfe leisten könnt.«
    »Dafür sind wir da.«
    Sipiera tippte erneut auf den Folienbildschirm. Er schaltete um auf die Umgebungsortung. »Wie es aussieht, haben wir Glück. Unser kleiner Ausflug scheint bislang keine Aufmerksamkeit erregt zu haben.«
    »Vielleicht benötigen sie eine Weile, um auf die Idee zu kommen, die Kennung des Gleiters einer eingehenderen Prüfung zu unterziehen.«
    »Vielleicht.«
    Ohne auf die Gedankeninhalte zu achten, fühlte Sarmotte, dass Pri Sipiera in diesem Moment wieder ganz sie selbst war. Sie ging nicht davon aus, dass sie entdeckt würden – und sie rechnete damit, dass ihre Notfallpläne für den Fall der Fälle hieb- und stichfest waren.
    »Könnten sie uns auch einfach in Sicherheit wiegen und auf einen günstigen Moment warten, um uns aufzugreifen?«
    »Möglich.« Pri blickte Sarmotte an. »Aber ich gehe davon aus, dass dem nicht so ist. Der Petavius-Krater liegt fast genau auf der Strecke Luna City–Iacalla. Es ist nicht unüblich, dass Gleiter zwischen den beiden Städten hin- und herfliegen. Und dieses Baby hier wurde lange Zeit für onryonisch-lunarische Patrouillen benutzt. Sie müssten also schon sehr neugierig sein, um uns einer genaueren Kontrolle zu unterziehen.«
    »Was wisst ihr über den Petavius-Krater?«
    Sipiera zuckte die Achseln. »Nicht viel. Es dauerte eine Weile, bis wir überhaupt mitbekamen, dass sie ihn umgebaut hatten. Die ersten Sonden haben auch nur unbrauchbare Daten geliefert.«
    Sie zog den Gleiter hoch, steuerte ihn über scharfkantig aufragende, grünlich leuchtende Kraterwände.
    »Das da vorne ist das Mare Fecunditatis. An seinem südlichen Ende – in Flugrichtung – wirst du gleich die Petavius-Wände aufragen sehen.«
    Pri Sipiera drückte den Gleiter über eine Kraterkante. Vor ihnen öffnete sich die gewaltige Fläche des Mare Fecunditatis. Im Steuerfeld, das in die Frontscheibe aus gehärtetem Glassit projiziert wurde, zogen sich rote Umrisslinien um einen Berg.
    »Du hast gesagt, dass die Sonden unbrauchbare Daten geliefert haben – was muss ich mir darunter vorstellen?«
    Pri Sipiera überlegte eine Weile, bevor sie antwortete. »Zuerst gingen wir von Messfehlern der Sonden aus. Da wir aber in Luna City keinen einzigen dieser Fehler reproduzieren konnten, mussten wir annehmen, dass die Sonden irgendwie manipuliert wurden. Eine Störstrahlung vielleicht oder so etwas wie ein schwacher elektromagnetischer Impuls, der nur einen Teil der Daten beschädigte.« Sie hob ratlos die Hände. »Die nächste Sonde wies die entsprechenden Erweiterungen auf, um herauszufinden, welche Art Strahlung benutzt worden war. Das

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