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Die Aufsteigerin

Titel: Die Aufsteigerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Cole
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sie. Auch nachdem alles vorüber war, würde er doch genau wissen, was er ihr angetan hatte, und das würde schwer zu ertragen sein.
    Er wusste, dass es Zeit war, der ganzen Sache Einhalt zu gebieten, Cathy aus dem Spiel zu nehmen und sich den Konsequenzen zu stellen, aber er wusste auch, dass er es nicht tun würde. Es ging nicht nur um eine Menge Geld, sondern darüber hinaus hatte er versprochen zu liefern. Und er würde liefern. Er musste liefern.
    Er lag wach, denn ihm schwirrte der Kopf. Der Tag brach an, aber Schlaf wollte sich nicht einstellen.
    Cathy hingegen schlief ruhig und sicher in den Armen des Mannes, den sie liebte.

    Cathy vertilgte zum Frühstück zwei Spiegeleier, vier Streifen Schinkenspeck und ein paar Pfannkuchen mit Ahornsirup. Dazu trank sie einen Riesenbecher Kaffee.
    Eamonn sah ihr zu und beneidete sie um ihren gesunden Appetit. Er konnte nichts essen und würde auch keinen Bissen runterkriegen, bevor er die Nachricht erhalten hatte, dass die Ware sich nicht mehr in Cathys Besitz befand, sondern an einem sicheren Ort gelagert war.
    »Du siehst ja furchtbar aus, Eamonn, ist alles in Ordnung?«, fragte sie besorgt, aber er zuckte nur mit den Achseln.
    »Hab mich wohl nur erkältet. Das wird schon.«
    Sie widmete sich wieder ihrem Frühstück. Nach einer Liebesnacht war sie immer hungrig.
    Eamonn steckte sich seine fünfte Zigarette an.
    »Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist? Kann ich dir vielleicht helfen?«
    Er schüttelte den Kopf. Jähzorn und schlechtes Gewissen mischten sich, als er sie anfauchte: »Heilige Scheiße, Cathy, gib endlich Ruhe! Ich hab doch gesagt, mir geht’s gut!«
    Sie hörte zu essen auf und sah ihn mit großen Augen an. »Ich hab doch nur gefragt, Eamonn. Da brauchst du mir nicht gleich den Kopf abzureißen.«
    Sie schob ihren Teller weg. »Ich muss noch packen und dann bald zum Flughafen. Beide Koffer brauche ich aber nicht. Jetzt hab ich ja diese Wohnung und kann viele Sachen gleich hierlassen. Ich komme leicht mit einem aus.«
    Eamonn spürte Panik aufkommen. »Ich dachte, du nimmst alles mit nach England? Hast du das nicht gesagt?«, fragte er betont ungezwungen. »Die Wintersachen. Ich dachte, du wolltest sie Desraes Freund geben, dem, der amerikanische Mode liebt?« Er merkte selbst, dass er nur noch schwafelte.
    Cathy lachte. »Dass du daran denkst.« »Ich finde, du könntest die Koffer ruhig benutzen. Schließlich habe ich sie dir doch gerade erst geschenkt. Wär doch schade,
wenn einer von beiden nutzlos zurückbleiben müsste. Und außerdem möchte ich, dass du jedes Mal an mich denkst, wenn du sie packst.«
    Sein launiger Ton brachte Cathy zum Lachen, und sie freute sich, dass seine Stimmung sich gebessert hatte.
    »Dann will ich mal loslegen, und danach geh ich unter die Dusche. Viel Zeit bleibt nicht mehr.«
    Als Cathy die beiden Koffer packte, sang sie vor sich hin. Der Klang ihrer Stimme an diesem friedlichen Morgen brach ihm fast das Herz.
     
    Kaum war Eamonn vom Flughafen zurück und hatte sein Büro betreten, klingelte das Telefon. Anthony fragte ohne einen Gruß: »Ich nehme an, du hast gestern meinen Wink verstanden?«
    »Sie hat das Zeug dabei«, beruhigte ihn Eamonn, »aber sie weiß absolut nichts davon.«
    »So soll es sein«, dröhnte Baggato. »Je weniger Leute davon wissen, desto besser. Ich würde jedenfalls nicht wollen, dass man sich in der Stadt erzählt, ich hätte damit zu tun. Bist du bereit für die Reise nach Washington?«
    Müde erwiderte Eamonn: »Ja. Was wollen die von mir?«
    »Ich hab keine Ahnung«, sagte der andere Mann. »Sie machen so was ab und zu, um die Leute auf Trab zu halten. Solange du nichts von ihrem Geld abgezwackt hast, brauchst du dir keine Gedanken zu machen.« Er hielt inne. »Sag mir bitte, dass du nicht so dumm warst.«
    Eamonn reagierte beleidigt. »Was hätte ich davon haben sollen? Gemessen an dem, was wir am Laufen haben, wär damit nur Kleingeld zu verdienen.«
    Anthony gluckste. »Wohl wahr. Du hast Recht, entschuldige bitte. Aber selbst ich werde manchmal nervös. Es ist alles auf der Kippe, alles geht schief. Wie alle Italiener bin ich abergläubisch und heute Morgen sogar zur Messe gegangen, das erste Mal seit Jahren. Doch wie die Bibel sagt: Gott liebt die Sünder. Und ich
bin zweifellos einer.« Nach einer kleinen Pause sagte er beiläufig: »Sollten sie dennoch aus irgendwelchen Gründen von Igor und allem erfahren, kann ich doch darauf zählen, dass du mich raushältst?«
    Die

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