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Die Augen der Ueberwelt

Die Augen der Ueberwelt

Titel: Die Augen der Ueberwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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bis die Sonne erlischt.«
    Cugel horchte auf. »Von welchem Amulett sprecht ihr?«
    »Solange man sich erinnern kann«, erklärte ein Muschelgeschöpf, »hat der alte Slaye Sand gesiebt, und sein Vater vor ihm, und andere Slayes noch früher. Sie suchen ein Metallband, mit dessen Hilfe das Haus Slaye seine alten Rechte wiederbekommen könnte.«
    »Welch eine Geschichte!« rief Cugel begeistert. »Was hat dieses Amulett für Kräfte, und wie setzt man sie ein?«
    »Das könnte Euch möglicherweise Slaye sagen«, meinte ein Muschelwesen zweifelnd.
    »Nein, dazu ist er viel zu mürrisch und nörglerisch!« rief ein anderes. »Denkt doch nur an seine Verdrossenheit, wenn er immer wieder vergebens den Sand siebt.«
    »Kann man denn nicht anderswo etwas darüber erfahren?« fragte Cugel aufgeregt. »Weiß niemand im Meer etwas darüber? Gibt es keine alten Schrifttafeln oder sonst etwas, das darüber Aufschluß geben könnte?«
    Die Muschelgeschöpfte lachten vergnügt. »Ihr fragt so ernst, daß man meinen könnte, Ihr selbst seid Slaye. Nein, wir wissen nichts über dergleichen.«
    Seine Enttäuschung verbergend, stellte Cugel weitere Fragen. Aber die Wesen waren unwissend und auch nicht imstande, sich länger mit ein und derselben Sache zu befassen. Während Cugel nun ihnen zuhörte, unterhielten sie sich über Meeresströmungen, den Geschmack von Perlen und über die Art und Weise, wie sich ein bestimmter Meeresbewohner ihnen immer aufs neue entzog. Nach einer Weile versuchte Cugel das Gespräch wieder auf Slaye und das Amulett zu lenken, aber die Muschelgeschöpfe waren vage und fast wie Kinder in ihrer Sprunghaftigkeit. Sie schienen Cugel zu vergessen, und wieder tauchten sie die Finger ins Wasser und zogen blasse Fäden aus den Tropfen. Gewisse Schneckenmuscheln hatten durch ihr schamloses Wesen ihren Unwillen erregt, und sie ließen sich über eine Riesenmuschel in Ufernähe aus.
    Cugel wurde es schließlich müde, ihnen zuzuhören. Er stand auf, und sofort galt die Aufmerksamkeit der Muschelwesen wieder ihm. »Müßt Ihr denn schon gehen? Wo wir Euch doch gerade nach dem Grund Eures Hierseins fragen wollten. So selten kommen Fremde zum Großen Sandstrand, und Ihr scheint ein weitgereister Mann zu sein.«
    »Das stimmt«, bestätigte Cugel. »Und ich muß noch viel weiter reisen. Seht, die Sonne wandert bereits dem Westen entgegen, und ich möchte gern die Nacht in Cil verbringen.«
    Eines der Muschelgeschöpfe hob die Arme und brachte ein feines Gewand zum Vorschein, das es aus Wasserfäden gewoben hatte. »Dies ist unser Geschenk für Euch. Ihr scheint ein empfindsamer Mensch zu sein, und so braucht Ihr vielleicht Schutz vor Wind und Kälte.« Es warf Cugel das Gewand zu. Er betrachte es und staunte über die Geschmeidigkeit des Stoffes und das wundersame Schimmern.
    »Ich danke euch von Herzen! Welch unerwartete Großzügigkeit!« Er zog sich das Gewand über, doch sofort wurde es wieder zu Wasser, und Cugel war durchnäßt. Die vier in ihren Muscheln lachten übermütig, und als Cugel rachsüchtig näherkam, schlossen sie die Schalen.
    Cugel trat nach der Muschel, deren Geschöpf ihm das Gewand zugeworfen hatte. Das tat seinem Fuß jedoch gar nicht gut, und seine Wut wuchs. Er schmetterte einen schweren Stein auf die Muschel, daß sie zersprang. Das wimmernde Wesen riß er heraus und schleuderte es weit den Strand hoch. Dort blieb es liegen und starrte ihn an. Und nun sah Cugel, daß Kopf und Schultern mit den Armen unmittelbar in die Eingeweide übergingen.
    Mit schwacher Stimme fragte es: »Weshalb hast du mir das angetan? Eines harmlosen Streiches wegen hast du mir das Leben genommen, und ich habe kein anderes.«
    »Das wird dich von weiteren Streichen abhalten«, entgegnete Cugel. »Sieh selbst, du hast mich bis auf die Haut durchnäßt!«
    »Es war nur ein übermütiger Spaß, gewiß nichts Ernstzunehmendes.« Immer mehr ließ die Kraft der Stimme nach. »Wir von den Klippen verstehen wenig von Magie, wohl aber ist mir die Macht des Fluches gegeben. So verkünde ich folgendes: ›Noch ehe ein Tag vergangen ist, wird dein Herzenswunsch zunichte werden, was immer er auch ist.‹«
    »Schon wieder ein Fluch?« Verdrossen schüttelte Cugel den Kopf. »Bereits zwei machte ich heute unwirksam, und nun stehe ich unter einem neuen?«
    »Diesen Fluch wirst du nicht unwirksam machen können«, wisperte das Muschelgeschöpf. »Er ist das letzte, dessen ich in meinem Leben fähig bin.«
    »Bosheit ist eine

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