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Die Augen der Überwelt

Die Augen der Überwelt

Titel: Die Augen der Überwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Benehmen war wahrhaftig kränkend. Trotzdem, um eines guten Einverständnisses hier ... Nein? Nun, ich kann nicht darauf dringen. Hm, immer diese ärgerlichen Unstimmigkeiten.« Kopfschüttelnd zog er sich zurück.
    Cugel strich seinen Gewinn ein und griff nach den Würfeln, die Lodermulch ihm aus dem Ärmel geschüttelt hatte. »Ein unangenehmer Zwischenfall«, sagte er zu Voynod. »Ein Querkopf, dieser Lodermulch! Er hat alle gekränkt! Niemand ist geblieben, um weiterzuspielen.«
    »Vielleicht, weil Ihr bereits das ganze Geld gewonnen habt«, gab Voynod zu bedenken.
    Cugel betrachtete mit vorgetäuschtem Erstaunen den Gewinn. »Ich hätte nicht geahnt, daß es so viel ist! Vielleicht nehmt Ihr diese Summe an, um mir die Mühe zu ersparen, sie herumzutragen?«
    Voynod willigte ein, und ein Teil des Gewinns wechselte denn Besitzer.
    Eine Weile später, während das Floß friedlich dahintrieb, begann die Sonne beunruhigend zu pulsieren, ehe sie sich mit einer dunklen Schicht wie Rost überzog, die sich allmählich wieder auflöste. Einige Pilger rannten händeringend auf dem Floß hin und her und riefen: »Die Sonne erlischt! Die ewige Kälte naht!«
    Garstang hob beruhigend die Hände. »Habt keine Angst, Freunde! Das Zittern ist vorbei, die Sonne ist wie zuvor!«
    »Überlegt doch selbst!« drängte Subucule mit großem Ernst. »Würde Gilfig den Untergang zulassen, während wir unterwegs sind, ihm am Schwarzen Obelisken zu huldigen?«
    Die Männer verstummten, obgleich jeder seine eigene Meinung über das erschreckende Geschehen hatte. Vitz vermeinte darin eine Ähnlichkeit mit verschwommenem Blick zu sehen, was sich durch heftiges Blinzeln beheben ließe. Voynod versprach: »Wenn in Erze Damath alles gutgeht, werde ich die nächsten vier Jahre meines Lebens einem Plan zur Stärkung der Sonnenkraft widmen!« Lodermulch bemerkte lediglich beleidigend, daß seinetwegen die Sonne ruhig erlöschen könne und die Pilger sich ihren Weg zu den Läuterungsriten ertasten sollten.
    Doch die Sonne schien wieder wie zuvor. Das Floß trieb weiter auf dem mächtigen Scamander dahin, dessen Ufer nun so niedrig und kahl waren, daß sie wie ferne dunkle Striche aussahen. Der Tag verging, die Sonne schien im Fluß unterzugehen, und ihr dunkles Leuchten wurde zusehends stumpfer, bis es ganz verschwunden war.
    In der Dämmerung machten die Pilger ein kleines Feuer, um das sie sich setzten und zu Abend aßen. Sie unterhielten sich über das beunruhigende Flackern der Sonne, und viele Überlegungen über das Ende der Dinge wurden angestellt. Subucule legte vertrauensvoll alle Verantwortung für Leben, Tod, Zukunft und Vergangenheit in Gilfigs Hand. Haxt meinte, er würde sich viel wohler fühlen, wenn Gilfig mehr Sachverstand in der Lenkung der Welt bewiesen hätte. Das führte zu einer Auseinandersetzung zwischen Subucule und Haxt. Subucule beschuldigte Haxt der Oberflächlichkeit, während Haxt sich Worten wie »Leichtgläubigkeit« und »blinder Unterwürfigkeit« bediente. Wieder griff Garstang schlichtend ein und gab zu bedenken, daß schließlich bisher noch nicht alle Umstände bekannt waren, aber daß die Läuterungsriten am Schwarzen Obelisken vielleicht Erleuchtung bringen würden.
    Am nächsten Morgen sichtete man ein großes Wehr: eine Reihe dicker Pflöcke, die ein Weiterkommen auf dem Strom verhinderten. Nur an einer Stelle war ein Durchgang, doch selbst er war mit Ketten versperrt. Die Pilger ließen das Floß nahe an ihn herantreiben, dann warfen sie den Stein aus, der ihnen als Anker diente. Aus einer nahegelegenen Hütte eilte ein Mann mit langem Haar und dürren Beinen herbei. Er trug ein schwarzes, zerlumptes Gewand und schwang einen Eisenstab. Er rannte auf den Wehrpflöcken entlang und blickte drohend auf die Pilger hinunter.
    »Zurück! Zurück!« schrie er. »Ich bestimme über den Fluß und verbiete die Weiterfahrt!«
    Garstang richtete sich auf und schaute zu ihm hoch. »Ich bitte um Euer Verständnis! Wir sind Pilger auf dem Weg zu den Läuterungsriten in Erze Damath. Wenn es sein muß, bezahlen wir Euch Maut, doch vertrauen wir darauf, daß Ihr sie uns in Eurer Großzügigkeit erlaßt.«
    Der Mann lachte schrill und schwenkte den Eisenstab. »Ohne Zoll kommt ihr nicht davon! Ich verlange das Leben des Bösesten unter euch – außer einer kann seine Tugend zu meiner Zufriedenheit beweisen.« Mit gespreizten Beinen, das schwarze Lumpgewand im Wind flatternd, schaute er finster auf das Floß

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