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Die Auserwaehlte

Die Auserwaehlte

Titel: Die Auserwaehlte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Bewaffneten hinter seinem Rücken verloren jedoch nichts von ihrer Ungeduld, und immer mehr Männer tauchten aus den Wäldern auf, um die Ereignisse mitzuverfolgen.
    Mara sah den Mann über die Schultern ihrer Wachen hinweg an. »Wie ist Euer Name?« wollte sie wissen.
    Langsam kehrte die herausfordernde Art des Banditen wieder zurück, und er lehnte sich auf sein Schwert. »Lujan, Lady.« Er verhielt sich noch immer ehrerbietig gegenüber einer so offensichtlich Edlen. »Da ich ausersehen bin, eine Zeitlang Euer Gastgeber zu sein, dürfte ich vielleicht erfahren, mit wem ich die Ehre habe?«
    Einige der Gesetzlosen lachten, als ihr Anführer die Manieren der Vornehmen so offensichtlich der Lächerlichkeit preisgab. Maras Eskorte erstarrte bei dem Affront, aber das Mädchen selbst blieb ruhig. »Ich bin Mara, Lady der Acoma.«
    Eine Woge widerstreitender Empfindungen spiegelte sich auf Lujans Gesicht: Überraschung, Erheiterung, Mitleid, schließlich gar Anerkennung. Er hob sein Schwert und führte mit der Klinge kleine Gesten aus. »Dann seid Ihr also ohne Ehemann und Vater, Lady der Acoma. Ihr müßt aber Euer Lösegeld selbst verhandeln.« Noch während er sprach, flogen seine Blicke über das Waldgebiet hinter Papewaio und Mara. Ihre zuversichtliche Haltung und die kleine Gefolgschaft deuteten auf etwas Außergewöhnliches hin, das er noch nicht erkennen konnte, doch ganz sicher setzte sich die Herrscherin eines großen Hauses nicht ohne Grund einem Risiko aus. Etwas in seiner Haltung ließ seine Männer, etwa hundertfünfzig, so weit Mara schätzen konnte, argwöhnisch werden. Die Unruhe verstärkte sich, als sie ihren Blick über sie schweifen ließ, und einige versuchten irgendwelche Anzeichen von Gefahr zu erkennen, während andere kurz davor standen, auch ohne Befehl Papewaios Männer anzugreifen.
    Mara lächelte, als würde sie nicht merken, daß die bisher gefährliche Situation jetzt zu einer lebensbedrohenden geworden war, und fingerte an ihren Armbändern herum. »Mein Kommandeur hatte mich davor gewarnt, daß ich von einem vernachlässigten Haufen wie Eurem belästigt werden könnte.« Ihre Stimme nahm jetzt einen gereizten Ton an: »Ich verabscheue es, wenn er recht behält. Jetzt wird er wahrscheinlich überhaupt nicht mehr mit seinem Geschwätz aufhören!« Bei dieser Bemerkung drang Gelächter aus den Reihen der Banditen herüber.
    Papewaio zeigte sich unbeeindruckt von dieser merkwürdigen Beschreibung Keyokes. Er lockerte sich etwas, denn er spürte, daß seine Herrin sich bemühte, der Situation die Spannung zu nehmen und den bevorstehenden Konflikt zu vermeiden.
    Mara sah den Anführer der Banditen an; nach außen mochte es trotzig wirken, in Wahrheit versuchte sie jedoch, seine Stimmung einzuschätzen. Forsch richtete er seine Waffe auf sie. »Wie angenehm für uns, daß Ihr den Vorschlag Eures Beraters zurückgewiesen habt. Ihr solltet in Zukunft mehr auf seinen Rat hören … falls Ihr die Gelegenheit dazu haben werdet.«
    Einige Soldaten der Acoma strafften sich angesichts der im letzten Satz mitschwingenden Drohung. Verstohlen legte Mara ihre Hand auf den Rücken Papewaios, um ihn zu beruhigen. »Warum sollte ich die Gelegenheit dazu nicht mehr haben?« fragte sie in sehr mädchenhaftem Ton.
    Mit spöttischem Bedauern ließ Lujan sein Schwert sinken. »Weil Ihr nicht mehr in der Lage sein werdet, Euren Kommandeur anzuhören, sollten sich unsere Verhandlungen als nicht zufriedenstellend erweisen, Lady« Rasch ließ er seinen Blick über die Umgebung schweifen und suchte nach möglichen Störungen; alles an diesem Überfall wirkte merkwürdig.
    »Was wollt Ihr damit sagen?« Mara stampfte mit dem Fuß auf, während sie sprach, und achtete absichtlich nicht auf die Männer ihrer Eskorte, die durch die erneute Drohung des Banditen in eine höchst gefährliche, kampfeslustige Stimmung versetzt wurden.
    »Ich will damit sagen, daß ich zwar nicht weiß, wieviel Euch Eure Freiheit wert ist, aber sehr gut weiß, welche Summe Ihr auf dem Sklavenmarkt von Migran einbringen werdet.« Lujan sprang einen Schritt zurück und riß das Schwert hoch, als die Wachen der Acoma sich nur unter größter Mühe davon abhalten konnten, eine solche Beleidigung mit einem Angriff zu beantworten. Die Banditen rechneten jedoch fest mit einer Vergeltungsmaßnahme und machten sich mit erhobenen Waffen kampfbereit.
    Hektisch suchte Lujan die Lichtung mit den Augen ab, als jetzt beide Seiten am Rande eines Kampfes

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