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Die Auserwaehlte

Die Auserwaehlte

Titel: Die Auserwaehlte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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heiß auf die grünlackierten Rüstungen der Acoma und die zerlumpten Schultern der Banditen herab. Nur Vogelgezwitscher und das Plätschern der Quelle zerbrachen die Stille, als die Männer das Mädchen in ihren kostbaren Gewändern für einen Augenblick abwägend ansahen; schließlich trat einer der Banditen vor und übergab sein Messer. Ein anderer mit einem vernarbten Bein folgte seinem Beispiel, dann noch einer und schließlich immer mehr. Die Klingen entglitten ihren geöffneten Händen und fielen laut scheppernd vor die Füße der Acoma-Krieger. Schon bald darauf war keiner der Gesetzeslosen mehr bewaffnet.
    Als die Männer aus Maras Gefolgschaft die Schwerter eingesammelt hatten, trat sie vor. Die Banditen teilten sich, um sie durchzulassen, immer noch argwöhnisch gegenüber ihr und der blanken Klinge, mit der Papewaio sie begleitete. Im Dienst zeigte der Truppenführer der Acoma eine Haltung, die selbst den kühnsten Mann davor zurückschrecken ließ, ihn leichtfertig herauszufordern. Daher hielten auch die Wildesten unter den Gesetzlosen Abstand zu ihm, sogar als der Krieger ihnen den Rücken zukehrte, um Mara auf die Ladeklappe des am nächsten stehenden Wagens zu helfen.
    Mara schaute hinunter auf die zerlumpte Gruppe. »Sind das alle Männer, die zu Euch gehören, Lujan?«
    Die Tatsache, daß sie den Bogenschützen noch nicht den Befehl gegeben hatte, ihre Bögen zu entspannen, zwang den Banditen zu einer ehrlichen Antwort. »Die meisten sind hier. Fünfzig weitere bewachen unser Lager im Wald oder suchen nach Nahrung. Ein weiteres Dutzend hält an den verschiedenen Straßen Wache.«
    Mara saß oben auf den Thyza-Säcken und rechnete hastig nach. »Ihr befehligt hier etwa zwölf Dutzend Männer. Wie viele von ihnen waren Soldaten? Laßt sie selbst antworten.«
    Sechzig Männer aus der Gruppe, die sich um das Wagenende geschart hatte, hoben ihre Hände. Mara lächelte ihnen ermutigend zu. »Aus welchen Häusern?«
    Stolz darauf, nach ihrer Vergangenheit befragt zu werden, riefen sie verschiedene Namen: »Saydano! Almach! Raimara!« und viele andere Häuser, die Mara kannte und von denen die meisten während Almechos Aufstieg zum Kriegsherrn zerstört worden waren, kurz bevor Ichindar den Thron des Kaiserreiches bestiegen hatte. Als der Lärm nachließ, fügte Lujan hinzu: »Ich war einst Befehlshaber der Kotai, Lady.«
    Mara rückte ihren Ärmel zurecht. Ihr nachdenkliches Gesicht zeigte jetzt einen Anflug von Schwermut. »Was ist mit den übrigen von euch?«
    Ein Mann trat nach vorn. Obwohl er ganz offensichtlich häufig gehungert hatte, war er kräftig. Er verbeugte sich. »Mistress, ich war Bauer auf dem Gut der Kotai westlich von Migran. Als mein Herr starb, floh ich und folgte diesem Mann.« Er deutete respektvoll auf Lujan. »Er hat all die Jahre hindurch gut für uns gesorgt, auch wenn unser Leben hart und ruhelos war.«
    Mara zeigte auf diejenigen, die am Rand der Gruppe saßen. »Verbrecher?«
    Lujan antwortete für sie: »Männer ohne Herren, Lady. Einige waren Bauern und verloren ihr Land wegen der Steuern. Andere wurden eines Vergehens oder schlechten Benehmens für schuldig befunden. Viele sind Graue Krieger. Aber Mörder, Diebe und Männer ohne Prinzipien haben in meinem Lager nichts zu suchen.« Er zeigte auf die Wälder, die sie umgaben. »Oh, es gibt Mörder dort draußen, zweifelt besser nicht daran. Eure Patrouillen haben es in den letzten Monaten an Sorgfalt fehlen lassen, und in der Wildnis finden sie sicheren Schutz. Aber in meiner Gruppe gibt es nur ehrenhafte Gesetzlose.« Er lachte schwach über seinen eigenen Witz und fügte hinzu: »Falls es so etwas gibt.« Er wurde wieder ernst und sah Mara jetzt scharf an. »Würde uns die Lady nun bitte erklären, was sie das Schicksal solch Unglückseliger, wie wir es sind, kümmert?«
    Mara schenkte ihm ein Lächeln, in dem ein Hauch Ironie mitschwang, und gab Keyoke ein Zeichen. Der Kommandeur befahl seinen Truppen auf dem Kamm, die Kampfbereitschaft aufzuheben. Als die Bogenschützen sich aus der Deckung erhoben, vermochte nicht einmal das grelle Sonnenlicht die Tatsache zu verbergen, daß es sich keineswegs um Krieger handelte, sondern um Jungen, alte Bauern und Sklaven, die täuschend echt in Rüstungsteile oder grüngetränkte Stoffe gekleidet waren. Was wie eine Armee ausgesehen hatte, entpuppte sich jetzt als das, was es wirklich war: nur eine einzige Kompanie von echten Soldaten, noch nicht einmal halb so viele wie die

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