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Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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Donner erschütterte den Himmel über ihnen.
    Was war das denn? , fragte ihn Teresa in Gedanken.
    Thomas konnte nicht antworten, er schüttelte nur den Kopf. Gedanken an Chuck begannen das Bild der wahnsinnigen Frau zu verdrängen. Es war ihm alles egal, er war nicht mal mehr erleichtert aus dem Labyrinth entkommen zu sein. Chuck …
    Eine Frau aus der Gruppe der Retter saß Thomas und Teresa gegenüber; der Anführer, der zu ihnen gesprochen hatte, kletterte in den Bus, setzte sich ans Steuer und ließ den Motor an. Der Bus rollte los.
    Als er gerade anfuhr, sah Thomas eine Bewegung draußen vor dem Fenster. Die Frau mit den Geschwüren war aufgesprungen, rannte zum vorderen Teil des Busses, schwenkte die Arme und schrie irgendetwas, das durch den Regen übertönt wurde. Thomas war nicht sicher, ob das Leuchten in ihren Augen Wahnsinn oder Entsetzen war.
    Er lehnte sich gegen die Fensterscheibe, als sie aus seinem Blickfeld verschwand.
    »Halt!«, schrie Thomas, aber keiner hörte auf ihn.
    Der Fahrer trat aufs Gas – der Bus machte einen Satz, als er den Körper der Frau rammte. Es gab einen dumpfen Stoß, bei dem Thomas beinahe aus seinem Sitz fiel, als die Vorderräder über sie wegfuhren, dicht gefolgt von einem zweiten Stoß – den Hinterrädern. Thomas sah Teresa an und ihr angewiderter Gesichtsausdruck spiegelte seinen eigenen wider.
    Ohne ein Wort fuhr der Fahrer weiter und der Bus raste durch die verregnete Nacht.

 
     
    In der nächsten Stunde rauschten Bilder und Geräusche wie ein Film an Thomas vorbei.
    Der Fahrer fuhr mit irrsinniger Geschwindigkeit durch Dörfer und Städte, von denen im heftigen Regen kaum etwas zu erkennen war. Die Lichter und Gebäude wirkten so verzerrt und verschwommen wie eine Halluzination. Einmal stürmten draußen Menschen auf den Bus zu; ihre Kleidung sah heruntergekommen aus, ihre Haare waren angeklatscht und die verängstigten Gesichter mit merkwürdigen Geschwüren bedeckt – ähnlich wie die, die Thomas bei der Frau gesehen hatte. Die zerlumpten Gestalten schlugen gegen die Seiten des Busses, als wollten sie unbedingt einsteigen und ihrem entsetzlichen Leben entfliehen.
    Der Bus verringerte das Tempo nie. Teresa saß stumm neben Thomas.
    Schließlich nahm er seinen Mut zusammen und sprach die Frau an, die ihnen gegenübersaß.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte er, weil ihm keine andere Formulierung einfiel.
    Die Frau schaute zu ihm herüber. Ihr nasses, schwarzes Haar hing in Strähnen herunter. Ihr Blick war sorgenvoll. »Das ist eine sehr lange Geschichte.« Die Stimme der Frau klang viel freundlicher, als Thomas erwartet hatte, und machte ihm Hoffnung, dass sie tatsächlich auf ihrer Seite war – dass alle ihre Retter Freunde waren. Auch wenn sie kaltblütig eine Frau überfahren hatten.
    »Bitte«, sagte Teresa. »Bitte erklären Sie es uns.«
    Die Frau schaute zwischen Thomas und Teresa hin und her, dann seufzte sie. »Es wird eine Weile dauern, bis eure Erinnerungen zurückkommen, wenn überhaupt – wir sind keine Wissenschaftler, wir wissen nicht, was sie mit euch gemacht haben und wie sie es angestellt haben.«
    Die Aussicht, sein Gedächtnis vielleicht für immer verloren zu haben, war ein harter Schlag für Thomas, aber er wollte mehr wissen. »Wer sind diese Leute?«, fragte er.
    »Alles begann mit den Sonneneruptionen«, sagte die Frau mit abwesendem Blick.
    »Was …?«, wollte Teresa einwerfen.
    Lass sie reden , sagte Thomas in Gedanken. Ich glaube, sie wird uns einiges erklären.
    Okay.  
    Die Frau wirkte fast wie in Trance, während sie sprach, die Augen fest auf einen unsichtbaren Punkt in der Ferne gerichtet. »Die Sonneneruptionen konnten nicht vorhergesagt werden. Sonneneruptionen sind normal, aber diese waren so stark wie nie zuvor und sie wurden immer intensiver – sie wurden, erst wenige Minuten bevor ihre Hitze die Erde erreichte, bemerkt. Zuerst verbrannten unsere Satelliten. Tausende Menschen starben auf der Stelle, Millionen in den nächsten Tagen, riesige Flächen wurden zu Wüsten. Und dann kam die Krankheit.«
    Sie machte eine Pause und atmete tief durch. »Nach der Zerstörung der Ökosysteme war die Krankheit nicht mehr aufzuhalten – oder auf Südamerika zu beschränken. Die Urwälder waren weg, aber die Insekten waren noch da. Jetzt nennen die Leute es ›Den Brand‹. Es ist eine fürchterliche Seuche. Nur die Reichsten können behandelt, aber keiner kann geheilt werden. Es sei denn, die Gerüchte aus den Anden

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