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Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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oben hingehängt hab, hat er noch gelebt.«
    »Als du ihn da …« Newt schüttelte nur den Kopf. »Du und Minho, ihr geht nach drinnen und lasst euch von den Sanis versorgen, aber zackig. Ihr seht schlimm aus. Wenn sie mit euch fertig sind und ihr euch ausgepennt habt, will ich alles hören.«
    Thomas wollte warten und selbst sehen, ob mit Alby alles in Ordnung war. Er wollte widersprechen, aber Minho nahm ihn einfach am Arm und zog ihn in Richtung Hof. »Wir brauchen Schlaf. Und Verbände. Sofort .«
    Und Thomas wusste, dass er Recht hatte. Er gab nach, warf einen letzten Blick zurück zu Alby und folgte Minho dann hinaus aus der Enge des Labyrinths.
    Die letzten Meter über die Lichtung zurück zum Gehöft schienen endlos. Ihr Weg wurde zu beiden Seiten von glotzenden Lichtern gesäumt. Tiefe Ehrfurcht war auf den Gesichtern zu sehen, als sähen sie zwei Gespenster vor sich, die über einen Friedhof liefen. Thomas wusste, dass sie etwas geleistet hatten, das es noch nie gegeben hatte, aber so viel Aufmerksamkeit war ihm trotzdem unangenehm.
    Als er vor sich Gally erspähte, der ihn mit verschränkten Armen hasserfüllt anstarrte, wäre er fast stehen geblieben, aber er ging weiter. Es kostete ihn all seine Willenskraft, die er noch in sich hatte, aber er blickte Gally direkt in die Augen und sah nicht weg. Als er wenige Meter vor ihm war, senkte der endlich den Blick.
    Es war fast beunruhigend, wie gut sich das anfühlte. Fast.
    In den Minuten danach ging alles ganz schnell. Er wurde von Sanis ins Gehöft begleitet, die ihm die Treppe hochhalfen. Ein einziger Blick durch eine angelehnte Tür auf das Mädchen im Koma, das gefüttert wurde – er fühlte ein unglaublich starkes Verlangen, sie zu sehen –, dann weiter in ein eigenes Zimmer, ins Bett, Essen, Wasser, Verbände. Schmerzen. Endlich war er allein und sein Kopf lag auf dem weichsten Kissen der Welt.
    Doch selbst beim Einschlafen wollten ihm zwei Dinge nicht aus dem Kopf gehen. Zum einen das Wort, das er auf dem Rücken der beiden Käferklingen gesehen hatte – ANGST.
    Zum anderen das Mädchen.
    Stunden später – es hätten auch Tage sein können – war Chuck da und schüttelte ihn. Es dauerte einige Sekunden, bis Thomas aufwachte und halbwegs zu sich kam. Er erblickte Chuck und stöhnte. »Lass mich schlafen, du Strunk.«
    »Ich dachte, du willst es vielleicht wissen.«
    Thomas rieb sich die Augen und gähnte. »Was wissen?« Er sah wieder Chuck an, der bis über beide Backen grinste.
    »Er lebt!«, antwortete der. »Alby wird’s schaffen – das Serum hat gewirkt.«
    Die Benommenheit war wie weggeblasen und Thomas verspürte nur noch Erleichterung – das zu hören machte ihn richtig glücklich. Das Gefühl ließ bei Chucks nächstem Satz allerdings sehr schnell wieder nach.
    »Die Verwandlung ist gerade losgegangen.«
    Und wie aufs Stichwort hin ertönte in einem Zimmer am Ende des Flurs ein Schrei, der ihnen das Blut in den Adern gefrieren ließ.

 
     
    Thomas dachte lange über Alby nach. Es war ihm wie ein Riesenerfolg vorgekommen, dass er ihm das Leben gerettet und sie die Nacht im Labyrinth überlebt hatten. Aber hatte sich das Ganze gelohnt? Jetzt musste der Junge fürchterliche Schmerzen erleiden. Was war, wenn er am Ende genauso durchdrehte wie Ben? Eine schreckliche Vorstellung.
    Die Lichtung lag im Dämmerlicht da und Albys Schreie hallten über den Hof. Unmöglich, diesem fürchterlichen Klang zu entkommen, selbst als Thomas die Sanis endlich dazu überredet hatte, ihn gehen zu lassen. Es ging ihm zwar immer noch schlecht und er hatte mehrere Verbände, aber er konnte die durchdringenden Qualen ihres Anführers nicht mehr ertragen. Newt hatte ganz rigoros Nein gesagt, als Thomas denjenigen sehen wollte, für den er sein Leben aufs Spiel gesetzt hatte. »Das macht alles nur noch schlimmer«, sagte Newt und ließ sich nicht erweichen.
    Thomas war immer noch zu müde, um zu protestieren. Er hatte nicht geahnt, dass man sich so erledigt fühlen konnte, auch wenn er natürlich nur ein paar Stunden geschlafen hatte. Seine Knochen taten ihm derart weh, dass er zu nichts im Stande war, und er verbrachte den Rest des Tages auf einer Bank am Rand des Schädelfelds und ließ entmutigt den Kopf hängen. Das Hochgefühl, dem Tod von der Schippe gesprungen zu sein, ließ leider viel zu schnell nach. Übrig blieben nur die Schmerzen und die Grübelei über sein neues Leben auf der Lichtung. Jeder Muskel brannte und er war von Kopf bis Fuß

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