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Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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mit Schnitten, Schürfwunden und blauen Flecken bedeckt. Doch selbst das war nicht so schlimm wie die seelischen Nachwirkungen der vergangenen Nacht. Es war endgültig in seinem Kopf angekommen, an was für einem furchtbaren Ort er lebte – als würde er den Arzt sagen hören: Diagnose tödlicher Krebs.
    Wie kann man unter diesen Lebensumständen jemals glücklich sein? , dachte er. Dann: Wie kann es Menschen geben, die so böse sind uns so etwas anzutun? Mehr als je zuvor verstand er den leidenschaftlichen Kampf der Lichter um die Suche nach einem Weg aus dem Labyrinth. Es ging nicht nur ums Entkommen. Zum ersten Mal verspürte er den drängenden Wunsch, sich an den Leuten zu rächen, die sie hierhergebracht hatten.
    Aber all diese Gedanken führten ihn nur wieder zu derselben Hoffnungslosigkeit zurück, die ihn schon so viele Male überwältigt hatte. Wenn Newt und die anderen es in zwei Jahren nicht geschafft hatten, einen Ausgang aus dem Labyrinth zu finden, dann konnte es einfach keinen geben. Dass die Lichter immer noch nicht aufgegeben hatten, sagte eine Menge über ihren Kampfgeist, sonst nichts.
    Und er war jetzt einer von ihnen.
    Das ist mein Leben , dachte er. Ich wohne in einem gigantischen Labyrinth, bewacht von grässlichen Ungeheuern. Traurigkeit erfüllte ihn wie ein schweres Gift. Albys Schreie, weit weg, aber immer noch hörbar, machten alles nur noch schlimmer.
    Schließlich war auch dieser Tag vorbei und bei Sonnenuntergang erschallte das mittlerweile wohlvertraute Knirschen der vier Tore, die sich für die Nacht schlossen. Obwohl Thomas keine Erinnerungen an sein Leben vorher hatte, wusste er ganz genau, dass er gerade die schrecklichsten vierundzwanzig Stunden seines Lebens hinter sich hatte.
    Kurz nach Einbruch der Dunkelheit brachte Chuck ihm etwas zu essen und ein großes Glas kaltes Wasser.
    »Danke«, sagte Thomas und fühlte eine Welle der Zuneigung für den Kleinen. Er schaufelte das Rindfleisch mit Nudeln so schnell vom Teller in den Mund, wie seine schmerzenden Arme es ihm erlaubten. »Genau das habe ich jetzt gebraucht«, murmelte er mit vollem Mund. Er trank einen Riesenschluck Wasser und machte sich dann wieder über sein Essen her. Ihm war gar nicht bewusst, wie hungrig er gewesen war.
    »Du frisst echt wie ein Schwein«, sagte Chuck, der neben ihm auf der Bank saß. »Fehlt nur noch das Grunzen.«
    »Sehr komisch«, entgegnete Thomas sarkastisch. »Geh doch raus und unterhalte die Griewer – vielleicht lachen die ja.«
    Chuck sah ein bisschen verletzt aus, weshalb Thomas sich sofort schlecht fühlte, aber der Gesichtsausdruck verschwand so schnell, wie er gekommen war. »Wo du mich dran erinnerst – du bist das große Thema des Tages.«
    Thomas setzte sich aufrechter hin und wusste nicht, wie er das finden sollte. »Und warum?«
    »Oh, warum bloß? Da muss ich ja ganz scharf nachdenken«, erwiderte Chuck ironisch. »Erst rennst du nachts, obwohl’s verboten ist, raus ins Labyrinth. Dann verwandelst du dich in eine Art wild gewordenen Tarzan, der sich an Lianen herumschwingt und Leute an der Wand festknotet. Dann wirst du der erste Mensch, der je eine Nacht außerhalb der Lichtung überlebt hat, und als kleines i-Tüpfelchen machst du vier Griewer fertig. Ist mir echt ein Rätsel, worüber alle da bloß reden.«
    Stolz erfüllte Thomas, verflog aber gleich wieder. Grund zur Freude gab es nicht. Alby lag im Bett und schrie sich die Kehle wund vor Schmerzen – und wünschte sich wahrscheinlich, er wäre tot. »Der Trick mit der Klippe war Minhos Idee, nicht meine.«
    »Das erzählt der aber anders. Er hat gesehen, wie du gewartet hast und dann neben dem Ding weggetaucht bist, und das hat ihn auf die Idee gebracht, dasselbe an der Klippe auszuprobieren.«
    »Warten und dann wegtauchen?«, fragte Thomas und verdrehte die Augen. »Jeder Idiot hätte das gemacht.«
    »Brauchst gar nicht so bescheiden zu tun – was du da geleistet hast, war absolut unglaublich. Was ihr beide geleistet habt.«
    Thomas schleuderte auf einmal voller Wut den leeren Teller zu Boden. »Und warum fühle ich mich dann so beschissen, Chuck? Kannst du mir das mal verraten?«
    Thomas sah suchend in Chucks Gesicht, aber da fand er keine Antwort. Der Junge stützte sich mit den Händen auf die Knie und saß mit hängendem Kopf da. Schließlich sagte er leise wie zu sich selbst: »Aus demselben Grund, weswegen wir uns alle so beschissen fühlen.«
    Sie saßen schweigend nebeneinander, bis Newt einige Minuten

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