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Die Ausgesetzten

Die Ausgesetzten

Titel: Die Ausgesetzten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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er wusste,
     wo sie waren. Niemand wusste, wo sie waren.
    Außer Andreas mysteriösem Unbekannten, dachte Jonas.
    Das war kein beruhigender Gedanke.
    »Andrea   …«, sagte Jonas.
    »Ich habe mich entschieden«, sagte diese. »Ich werde es mir nicht mehr anders überlegen.«
    Sie bückte sich, um John White etwas ins Ohr zu flüstern, doch Jonas verstand jedes Wort.
    »Morgen. Morgen reden wir.«

Zwanzig
    Jonas rechnete damit, die ganze Nacht sorgenvoll wach zu liegen und nach dem richtigen Argument zu suchen, mit dem er Andrea
     aufhalten konnte.
    Das hier ist wie beim Risikospielen, dachte er. Es gibt zu viele Seiten, zu viele Komplikationen. Da ist das, was Andrea will,
     dann das, was ihr mysteriöser Unbekannter im Schilde führt, der ursprüngliche Verlauf der Zeit und die historische Überlieferung   …
    Es war schwer, im Stockdunkeln und inmitten dieser absoluten Verzweiflung und Verwirrung wach zu bleiben. Jonas döste ein,
     und ehe er sich’s versah, strömte das Sonnenlicht durch den Eingang.
    Allerdings war es ein merkwürdiges Sonnenlicht: Es schien nicht ganz bis auf den Boden vorzudringen. Jonas konnte weder die
     schlafenden Umrisse von Andrea oder Katherine erkennen noch die von John White. Nicht einmal die Marker konnte er sehen.
    Hastig setzte er sich auf. Das Problem waren nicht die Sonnenstrahlen oder seine Augen. Das Problem war, dass sich außer ihm
     niemand mehr in der Hütte befand.
    Er wollte sich gerade seiner Panik überlassen, als Jonasdraußen vor der Tür ein Schnarchen vernahm: Es war ein tiefer, männlicher Laut, der von John White stammen musste. Jonas konnte
     sich beim besten Willen nicht erklären, warum die Mädchen den schlafenden Mann vor die Hütte gebracht hatten. Wollte Katherine
     ihn von seinem Marker trennen oder versuchte Andrea beide zusammenzulassen? Es tat richtig gut, den Mann schnarchen zu hören
     und zu wissen, dass er immer noch tief und fest schlief, dass noch nichts geschehen war, was sich nicht mehr rückgängig machen
     ließ. Jonas beruhigte sich und suchte weiter nach Argumenten, die er Andrea gegenüber vorbringen konnte.
    Die Zeit ist ihr egal, aber nicht ihr Großvater   … Und wenn wir ihr sagen, dass sie nicht mit ihm reden soll, weil ihn das belasten und sie ihm damit Angst einjagen würde   …
    Ein Gedanke kratzte am Rand seines Bewusstseins, eine Idee, die ihm in der vergangenen Nacht gekommen sein mochte, kurz bevor
     er eingeschlafen war, vielleicht sogar mitten im Schlaf. Irgendetwas Wichtiges im Zusammenhang mit Andrea. Doch er war noch
     nicht wach genug; der Gedanke entglitt ihm und blieb vage.
    Neben dem Schnarchen hörte Jonas draußen eine gedämpfte Mädchenstimme. Allerdings war sie so leise, dass er nicht unterscheiden
     konnte, ob sie Andrea oder Katherine gehörte.
    Das Reden passt eher zu Katherine, aber der Lautstärke nach müsste es eher Andrea sein, dachte er mit einem kleinen Grinsen.
    Dann hörte er eine grollende Männerstimme, die antwortete.
    Jonas lauschte wie erstarrt. Das war bestimmt nur der Mann, der wieder im Schlaf sprach, nicht wahr? Er fantasierte. Es konnte
     einfach nicht John White sein, der Andrea da draußen Antwort gab. Sie verachtete die Zeit so sehr, dass sie glatt imstande
     war, etwas zu sagen wie: Hallo, Opa. Lange nicht gesehen
.
    Plötzlich hatte Jonas das perfekte Argument für sie, jenen Gedanken, der schon einmal in ihm aufgeblitzt war, der ihm schon
     vor Stunden hätte einfallen sollen, als noch Zeit genug gewesen war, um Andrea aufzuhalten.
    Hatte er jetzt noch genug Zeit?
    Mit einem Satz sprang Jonas auf und stürzte zur Tür hinaus. Um ein Haar wäre er über Dare gestolpert, der ausgestreckt und
     fest schlafend direkt vor dem Eingang lag. Na toll, es war der Hund, der geschnarcht hatte. Jonas sah sich blitzschnell um
     und suchte nach Andrea und ihrem Großvater.
    Sie saß direkt vor ihm auf der Lichtung und hatte Jonas mehr oder weniger den Rücken zugewandt. Ihr Mund stand offen. War
     sie gerade im Begriff, die Worte auszusprechen, die hier und jetzt alles ruinieren würden?
    Jonas machte einen Hechtsprung auf sie zu. Eigentlich wollte er nur nahe genug an sie herankommen, um ihr etwas zuzuflüstern,
     doch er hatte sich verschätzt. Stattdessen vollführte er ein Tackling und warf sie seitlichum. Er stemmte sich hoch, um ihr ins Ohr zu flüstern, was ihm gerade eingefallen war.
    »Es waren nur drei Jahre, Andrea!«, zischte er. »Du hast es selbst gesagt: Gouverneur White ist

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