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Die Ausgesetzten

Die Ausgesetzten

Titel: Die Ausgesetzten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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möchte, dass wir für immer verloren
     bleiben?
    »Bist du sicher, dass du die Geschichte richtig im Kopf hast?«, fragte er Andrea. Er hörte sich hart und vorwurfsvoll an,
     fast so, als wäre er wieder böse auf sie. »Wenn das hier John White ist, hat er es vor dem Sturm nicht mal nach Roanoke geschafft.
     Das könnte durchaus ein Hurrikan gewesen sein, aus dem wir ihn gerettet haben!«
    Andrea rang in einer Verzweiflungsgeste die Hände.
    »Es passt vieles nicht zusammen«, gab sie zu.
    »Auch der Schiffbruch nicht«, sagte Katherine. »In der ursprünglichen Geschichte gab es kein Schiffsunglück, bei dem alle
     ums Leben gekommen sind außer John White, der in einem Ruderboot entkam.« Sie wurde ganz blass. »Glaubt ihr, Andreas Unbekannter
     hat das Unglück verursacht?«
    »Nein. John Whites Marker hat auch vom Schiffsunglück gesprochen«, sagte Jonas. »Es gehört zum ursprünglichen Verlauf.«
    »Wahrscheinlich gibt es in den historischen Berichten ein paar Ungereimtheiten«, sagte Andrea. »Womöglich haben die Historiker
     auch gelogen?« Sie strich ihrem Großvater eine Locke aus der Stirn. »Morgen erfahren wir die wahre Geschichte. Ich bin sicher,
     dass er bald aufwacht und ich mit ihm reden kann.«
    Damit waren sie wieder am Anfang, bei Andreas Entschluss, um jeden Preis mit dem Mann-der-wieder-in-seinem-Marker-steckt zu
     reden.
    »Andrea«, begann Katherine. »Das kannst du nicht machen. Vor allem jetzt nicht, wo wir wissen, wer er ist und dass es eine
     Verbindung zwischen euch gibt. Wir wissen, dass wir nicht in der richtigen Zeit sind und dass dein Marker nicht hier ist.
     Aber diese beiden Marker sind hier«, sie deutete auf die Jungen auf der anderen Seite des Feuers, »also wissen wir auch, dass
     zwei Personen fehlen. Es ist sowieso schon zu viel durcheinandergeraten! Wir können nicht riskieren   –«
    »Das. Ist. Mir. Egal!«, sagte Andrea.
    »Aber   …«, widersprach Jonas und Katherine wandte ein: »Hör mal   …«
    Doch Andrea schüttelte nur den Kopf und redete einfach weiter.
    »Nein, ihr hört
mir
zu«, sagte sie. »Ich weiß, was ihr sagen wollt. Ich weiß, dass ihr glaubt, eure Pläne und Strategien wären wichtig und dass
     es darauf ankommt, den Mann, der mich belogen hat, auszutricksen und dieZeit zu beschützen, als wäre sie ein kostbares, absolut vollkommenes Juwel. Aber das ist sie nicht. Sie spielt keine Rolle.
     Nichts von alldem spielt eine Rolle. Das Leben
ist
kein Spiel. Das werdet ihr noch sehen. Wenn ihr die Menschen verliert, die ihr am meisten auf der Welt liebt, wenn ihr alles
     verliert   …« Ihr wurde die Kehle eng. Jonas konnte die Tränen förmlich hören. Behutsam berührte sie John White am Ärmel. »Dieser Mann
     hat den ganzen Ozean überquert, um seine Familie wiederzufinden. Er hat dafür sein Leben aufs Spiel gesetzt. Und wenn ich
     einer der Menschen bin, nach denen er sucht – und das bin ich   –, dann werde ich mich nicht vor ihm verstecken. Ich werde ihm sagen, wer ich bin!«
    Auf ihrer letzten Reise durch die Zeit waren Jonas und Katherine so dicht davor gewesen, eine der heiligen Grundregeln des
     Zeitreisens zu verletzen, dass HK sie in null Komma nichts aus dem fünfzehnten Jahrhundert herausgerissen hatte. Jonas erwischte
     sich bei dem Wunsch, das Gleiche würde jetzt mit Andrea geschehen. Drohte sie nicht auch damit, die Zeit gänzlich über den
     Haufen zu werfen? Musste man sie nicht aus der Vergangenheit reißen?
    Nichts geschah. Andrea zog trotzig die Nase hoch. Ihr Großvater gab ein leises Stöhnen von sich. Einer der Markerjungen drehte
     sich im Schlaf um und vergrub seinen Arm in Dares Fell. Und das Feuer, das Jonas so mühsam in Gang gebracht hatte, ging flackernd
     aus.
    Das ist der Beweis, dachte Jonas düster. Ihm wurde klar, dass er trotz allem noch die winzige Hoffnung gehegt hatte, HK könnte
     genau wissen, wo sie waren, undalles laufe nach Plan. Wenn HKs Zeitanalyst wirklich der Allerbeste war, hätte er dann nicht vorhersehen müssen, dass Andrea
     den Code verändern und der Definator verschwinden würde und dass Jonas und die Mädchen den Mann vor dem Ertrinken retten würden?
     War es nicht denkbar, dass die drei auf sich gestellt etwas taten, was besser war als alles, was sie erreichen konnten, wenn
     HK sie herumkommandierte? So ähnlich hatte es im fünfzehnten Jahrhundert funktioniert.
    Aber was Andrea vorhatte, war einfach nur tollkühn. HK würde es nie erlauben. Also gab es auch keine Chance, dass

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