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Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney

Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney

Titel: Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Renk
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schauen.«
    »Gebe Gott«, murmelte Martin, »dass sie es bald überstanden hat.« Er trat zum Fenster und rieb sich über den Nacken. Die Anspannung, die von ihm ausging, war spürbar.
    Ole brachte weitere Eimer mit Wasser in die Badestube. Der feuchte Dampf verteilte sich im Erdgeschoss. Die trockene Hitze hatte immer noch nicht nachgelassen und auch der Wind fegte weiterhin um das Haus.
    »Hoffentlich legt sich der Wind bald, der facht doch immer wieder die Brandherde an.« Martin schaute besorgt nach draußen.
    »Es sieht danach aus«, meinte Hinrich und ließ sich schwer auf die Bank fallen. »Wenn das so weitergeht, wird noch die ganze Stadt in Flammen aufgehen.«
    »Da kommt jemand angeritten«, sagte Ole und brachte zwei weitere Eimer voll Wasser ins Haus. Inken war in die Badestube gegangen, wo auch die großen Waschbottiche standen. Der Geruch von grüner Seife drang in die Küche.
    »Wer kann das sein?« Hinrich schenkte sich einen Becher voll Bier ein und trank mit großen Schlucken, dann seufzte er laut auf und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund.
    »Es ist Gregor, dein Bursche.« Martin öffnete die Tür zum Hof. »Mats, nimm ihm das Pferd ab und versorg es. Dann lauf zum Röperhof. Inken braucht Hilfe, sie schafft das nicht allein.«
    Emilia hörte das Quietschen des Pumpschwengels, hörte Wasser im Hof plätschern.
    »Wo bleibt er denn?«, fragte Hinrich ungeduldig. »Martin, deine Hosen sind zu eng. Bekommst du nicht genügend zu essen?«
    »Ich bewege mich wohl mehr als du.« Martin grinste schief. »Wir werden die Schneiderin bemühen müssen. Ihr braucht eine komplett neue Garderobe, so schnell es geht.«
    »Die Schneider werden sich eine goldene Nase an dem Brand verdienen, ebenso wie die Zimmerleute, die Schreiner und alle anderen Gewerke auch.« Nachdenklich zog er die Stirn in Falten. »Wir haben doch auch Länder an der Este, nicht wahr?«
    »Ja, mütterlicherseits haben wir dort einige Äcker und Brachland geerbt. Aber der Boden ist lehmig und zum Deich hin sandig. Dort gedeihen nur Obstbäume.«
    »Lehmig. Das ist es doch, Bruder.« Hinrich stand auf und klopfte Martin auf die Schulter. »Es ist Lehmboden, dort werden wir eine Ziegelei errichten. Die zwei alten Schleppkähne an der Werft bringen wir zur Este. Sie können die Ziegel nach Hamburg bringen. Gleich morgen werde ich Brennholz ordern und Ziegelformen machen lassen.«
    Martin drehte sich um. »Ist das dein Ernst, Hinrich? Du denkst jetzt ans Geschäft, willst aus dem Unglück anderer Gewinn schlagen?«
    »Es ist auch mein Unglück und deines. Unser Haus ist niedergebrannt, wir werden es neu errichten müssen. Viele Häuser werden neu errichtet werden. Warum sollen wir uns nicht daran beteiligen? Schon in einigen Wochen könnten wir Ziegel produzieren. Was glaubst du, wie lange es dauern wird, bis man bauen kann?« Seine Augen leuchteten.
    »Noch brennt die Stadt und du denkst schon über den Aufbau nach. Wahrscheinlich berechnest du schon die Preise, die wir nehmen können.«
    Martin schüttelte die Hand seines Bruders ab. »Ist gut, Gregor. Komm rein und berichte.«
    »Nein, Herr, ich bin voller Asche und Staub«, rief der Bursche und steckte den Kopf abermals unter den Wasserstrahl.
    »Lass gut sein. Wir sahen nicht anders aus. Hier wartet ein kühles Bier auf dich.«
    Nur zögernd betrat der Bursche die Küche. Er hatte seine Jacke abgelegt, die Ärmel hochgekrempelt. Sein Gesicht glänzte rot, er schüttelte das Wasser aus den Haaren und fuhr sich mit den Fingern über den Kopf.
    »Hier.« Martin reichte ihm einen Becher. »Trink. Und setz dich.«
    »Wie sieht es aus in der Stadt?«, fragte Hinrich. »Ist das Feuer bezwungen?«
    Gregor schüttelte den Kopf. »Es wütet und wütet und wütet. Wie das Fegefeuer«, sagte er leise. »Sie haben das Rathaus geräumt und dann gesprengt. Aber es hat nichts genutzt, die Flammen haben die Schneise übersprungen.«
    »Großer Gott!«, rief Martin aus.
    »Es sind Spritzen aus der ganzen Umgebung gekommen, um zu helfen. Die Wehren aus Altona, Wandsbek, Wedel und Uetersen. Ich habe gehört, dass weitere Spritzen kommen sollen, sogar aus Lübeck und Kiel. Aber ob das wirklich stimmt, weiß ich nicht«, sagte er erschöpft.
    »Es ist unglaublich«, sagte Hinrich.
    »Hast du Dörte oder Inge gesehen?« Tante Minna stand plötzlich in der Küche.
    »Nein, gnädige Frau. Ich denke, sie sind wohl zu ihren Familien geflohen, wenn sie nicht hier sind.«
    »Siehst du sie etwa hier?«,

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