Die Backlash-Mission
auslösen, das alles in Schutt und
Asche legt. Ich mobilisiere den Rest des Teams, und wir werden uns nach Spuren umsehen. Hat Reger
andeutungsweise erwähnt, wohin sie gefahren sein könnten?«
»Er hat nur gesagt, dass sie sich eines seiner Autos geschnappt haben und damit abgehauen sind.
Wäre es möglich, dass einer der anderen Bosse sie geholt hat, um sie gegen uns
einzusetzen?«
»Und dabei aus Versehen in Regers Vorgarten gestolpert ist?« Bernhard fluchte leise. »Ich hoffe
sehr, dass das nicht der Fall ist.«
»Na ja. Treffen wir uns am üblichen Ort?«
»Wir treffen uns - Sie sind nicht dabei. Was immer los ist, ich will nicht, dass Sie das
Kontakt-Fon verlassen. Es könnten weitere Informationen hereinkommen; womöglich finden die neuen
Blackcollars die Nummer heraus und rufen an.«
»Okay.« Kanai sah auf die Uhr. Drei Uhr fünfzehn morgens. »Die übliche Kommunikationsordnung für
Notfälle?«
»Richtig. Ich werde Sie in regelmäßigen Abständen anrufen, um zu hören, was es Neues gibt; Sie
rühren sich nicht vom Fleck.«
»Klar. Waidmannsheil.«
Kanai legte auf und stellte das Fon wieder auf sein Nachtkästchen. Dann ging er zum Fenster und
spähte vorsichtig hinaus. Es war eine reine Reflexhandlung, die noch dazu lächerlich war - das
Sensorennetz um sein Haus hätte jeden Eindringling lange, bevor er sichtbar war, erfasst.
Das heißt, jeden normalen Eindringling. Konnte ein Blackcollarteam das Netz überwinden?
Kanai fröstelte. Waren die neuen Blackcollars ebenfalls nichts anderes als bezahlte Söldner? Oder
kämpften sie womöglich noch immer gegen die Ryqril? Und wenn das der Fall war: Was würden sie
dann von den Aktivitäten halten, mit denen sich Kanai und seine Kameraden abgaben?
Es spielt keine Rolle, was sie denken, sagte sich Kanai verbittert, obwohl er wusste, dass
es eine Lüge war. Wenn er in den Augen der anderen den gleichen Abscheu entdeckte, den er selbst
für sich empfand, und wenn er wusste, dass die anderen sich nicht mit Schande bedeckt hatten,
konnte er diese Demütigung nicht ertragen.
Wenn sie jetzt zu ihm kamen und ihm die Wahl ließen - würde er dann den Stolz und den Mut
besitzen, den seppuku seiner Vorfahren zu vollziehen?
Auf der Straße war keine Menschenseele unterwegs. Kanai ließ die Kante des Vorhangs zurückgleiten
und ging zum Schrank, um sich anzukleiden.
Die Bar machte genau um drei Uhr morgens zu, und das letzte halbe Dutzend Gäste taumelte um drei
Uhr fünf ins Freie. Eine halbe Stunde später tauchte der Barkeeper auf, versperrte die Tür und
schlurfte zu dem letzten noch auf dem Parkplatz stehenden Wagen. Lathe ließ ihn bis auf zwei
Schritte an sein Vehikel herankommen, dann erhob er sich aus seinem Versteck auf der anderen
Seite des Wagens. »Guten Morgen. Sie erinnern sich doch an mich?«
Der Barkeeper erstarrte; nur sein Mund bewegte sich, aber er brachte keinen Ton heraus. »Wie ich
sehe, haben Sie mich erkannt.« Lathe nickte. »Sie heißen doch Phelling, nicht wahr?«
Phelling schaffte es endlich, seine Stimmbänder in Bewegung zu setzen. »Was wollen Sie von mir?
Ich habe nichts gegen Sie.«
»Vielleicht haben wir etwas gegen Sie«, meinte Skyler, der hinter Phelling auftauchte. »Gegen Sie
und diesen Reger.«
Phelling wurde sichtlich kleiner. »Ach, Scheiße. Hören Sie, ich habe nichts mit ihm zu tun,
wirklich.«
»Sie machen nur den Spitzel für ihn, was?«, fragte Lathe.
»Was? Hören Sie mal, ich musste bei ihm anrufen, als Sie auf diese Schmugglermasche
machten.«
»Vielleicht«, bemerkte Skyler trocken. »Vielleicht hätte es Ihnen auch Spaß gemacht, ein paar
hilflose Fremde abzuknallen.«
»Nein, nein, ich schwöre...«
»Sie sind jedenfalls der Einzige«, unterbrach ihn Skyler, »den wir benutzen können, um den
anderen eine Lehre zu erteilen.«
Lathe ließ dem Barkeeper einige Sekunden lang Zeit, um zu begreifen. »Außer Sie möchten uns
erzählen, wo wir diesen Manx Reger finden können.«
Phelling sah ihn mit großen Augen an. »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich nicht zu seiner
Organisation gehöre. Wenn er nicht zu Hause ist, habe ich keine Ahnung, wo er sein könnte. Sie
müssen mir glauben.«
»Das tun wir nicht«, erklärte Lathe. »Doch für den Augenblick begnügen wir uns mit seiner
Adresse.«
Phelling öffnete den Mund und klappte ihn wieder zu. »Seine Adresse? Aber Sie sind ja schon dort
gewesen. Ich meine... Sie haben doch vor einem Monat sein Haus auf den Kopf gestellt.«
Lathe und
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