Die Badlands 2
unerwähnt lassen.«
Janeway dachte daran, es dabei bewenden zu lassen, aber diese Mission war zu wichtig, um irgendwelche Risiken einzugehen. »Rollins, Cavit, in meinen Bereitschaftsraum.«
Janeway betrat den Bereitschaftsraum und blieb neben dem Schreibtisch stehen. Sie musterte die beiden Männer ihr gegenüber.
»Bericht«, wies sie Rollins an.
»Paris erwähnte ein Problem mit dem Doktor, als er an Bord kam.« Rollins hob und senkte kurz die Schultern. »Er meinte, Starfleet-Offiziere seien noch unausstehlicher geworden, seit er den Dienst quittierte.«
»Trottel«, kommentierte Cavit.
»Danke, Rollins«, sagte Janeway. »Ist das alles?«
»Ja, Captain.«
»Gut. Sie können gehen.« Sie wartete, bis Rollins den Raum verlassen hatte, ging dann zum Sofa und setzte sich. Mit einem Wink forderte sie Cavit auf, ihrem Beispiel zu folgen.
Lieutenant Commander Cavit war schon seit Jahren ihr Stellvertreter. Sie kannte ihn als einen ruhigen, reifen Mann und konnte sich kaum einen besseren Ersten Offizier wünschen.
»Sie haben ein Problem mit Tom Paris«, sagte sie und brauchte nicht extra zu fragen. Bei der Vorstellung von Paris auf der Brücke hatte sie Cavits Kühle bemerkt.
»Es ist nichts Persönliches«, erwiderte Cavit. »Ich bin wegen der Dinge besorgt, die ich über ihn gehört habe. Meiner Ansicht nach kann man ihm nicht trauen.«
»Oh, ich traue ihm keineswegs«, sagte Janeway offen. »Aber er scheint dem Maquis gegenüber keine Loyalität zu empfinden. Er fühlt sich niemandem verpflichtet. Für seine Freiheit wird er mit nützlichen Informationen bezahlen.«
»Ich weiß nicht…« Cavit zuckte skeptisch mit den Schultern.
»Vielleicht sollten sie mit dem Doktor reden. Er befand sich in Caldik Prime, als es geschah.«
»Ich verstehe«, sagte Janeway. Dr. Bist war ein Perfektionist, ein Mann, für den keine subtilen Grautöne existierten. Erst an diesem Morgen hatte er eine Liste mit Freizeitaktivitäten zusammengestellt, aus der die Crew wählen sollte. Jedes Besatzungsmitglieder wurde aufgefordert, sich mindestens dreimal pro Woche auf die eine oder andere Weise Bewegung zu verschaffen. Janeway hatte innerlich gestöhnt, als sie von dieser medizinischen Anweisung hörte – obgleich sie zweifellos gut für die Gesundheit der Crew war.
Wenn Dr. Bist Paris zur Zeit des Kriegsgerichtsverfahrens gegen ihn gekannt hatte, so verfügte er vielleicht über Einblicke in sein Wesen, aus denen mehr hervorging als aus den Einträgen in der Personalakte.
»Ich werde Dr. Bist sofort einen Besuch abstatten«, sagte Janeway. »Kümmern Sie sich um die ersten Statusberichte.«
»Aye, Captain«, erwiderte Cavit. Es erleichterte ihn, dass er seine Pflicht getan und auf ein mögliches Problem hingewiesen hatte.
Janeway wusste seine Gewissenhaftigkeit sehr zu schätzen.
Bei Dr. Bist hingegen sah die Sache ganz anders aus. Auf dem Weg zur Krankenstation dachte sie nicht ohne eine gewisse Sorge an ihren neuen Bordarzt. Dr. Bist wäre nicht ihre erste –
nicht einmal ihre fünfte – Wahl gewesen, aber er galt als außergewöhnlich guter Experimentalbiologe und geschickter Chirurg. Seine Qualifikationen wurden den Erfordernissen von Forschungsmissionen in unbekannte Raumsektoren gerecht.
Die Transportkapsel des Turbolifts hielt auf dem fünften Deck. Als Janeway die Krankenstation betrat, hörte sie, wie jemand sagte: »Bitte nennen Sie die Art des medizinischen Notfalls.«
Dr. Bist und die vulkanische Krankenschwester T’Ral untersuchten einen großen, kahlköpfigen Mann, der die blaue Uniform der medizinischen Abteilung trug. Erst (nach einigen Sekunden fiel Janeway ein, dass es sich um das medizinische Holo-Notprogramm handelte.
»Gibt es irgendwelche Probleme?« Sie dachte daran, wie oft sie diese Frage während der kommenden Wochen noch stellen würde, bis sich alle eingewöhnt hatten.
»Das magnetische Eindämmungsfeld des MHN funktioniert nicht richtig«, erklärte Dr. Bist.
»Soll ich der technischen Abteilung Bescheid geben?«, fragte Janeway.
Dr. Bist schickte T’Ral mit einem Wink fort, und die Vulkanierin zog sich sofort ins Medo-Büro zurück. »Es ist nicht so dringend. Was führt Sie hierher, Captain?«
Das Hologramm deutete auf sich selbst. »Was ist mit mir?
Ich bin nicht in der Lage, mich selbst zu deaktivieren.«
Dr. Bist bedachte den holographischen Arzt mit einem scharfen Blick und kehrte ihm dann den Rücken zu. Das MHN
runzelte die Stirn, seufzte ein wenig zu laut und
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