Die Badlands 2
verschränkte die Arme.
Janeway musterte den Ersten Medo-Offizier besorgt. Wenn Dr. Bist reizbar genug war, um selbst ein Hologramm zu verärgern, so würde es Probleme an Bord geben.
»Doktor, soweit ich weiß, kannten Sie Tom Paris schon vor dem Kriegsgerichtsverfahren.« Janeway lehnte sich an ein medizinisches Bett.
»Ich kannte ihn nicht persönlich«, erwiderte Bist. »Aber ich hörte von ihm. Caldik Prime war eine kleine Station.«
»Bitte sagen Sie mir, was Sie wissen.«
»Er galt als guter Pilot. Nach dem Zwischenfall wurde er als Held gefeiert, weil er als Einziger überlebte.« Dr. Bist presste die Lippen aufeinander und wirkte plötzlich viel älter. »Dann gab er zu, die Berichte gefälscht zu haben. Er zeigte keine Reue, sondern Trotz. Als hätte er Dank für die Wahrheit erwartet.«
»Ich habe bereits bemerkt, dass Mr. Paris ein Verhaltensproblem hat«, sagte Janeway.
»Stellen Sie ihn in seinem Quartier unter Arrest«, schlug Dr.
Bist vor. »Sorgen Sie dafür, dass die Kontakte zwischen ihm und der Crew auf ein Minimum beschränkt bleiben. Er hat keinen guten Einfluss auf die anderen.«
Der Tonfall des Arztes gefiel Janeway nicht. »Ich möchte Mr.
Paris dazu bringen, dass er mit uns zusammenarbeitet. Das dürfte schwierig werden, wenn er die ganze Zeit über eingesperrt ist.«
»Wie Sie meinen.« Dr. Bist zuckte mit den Schultern, wandte sich ab und blickte auf die Anzeigen seines Tricorders.
Janeway stellte sich vor, wie er sowohl seinen Vorschlag als auch ihre Ablehnung ins medizinische Logbuch eintrug.
Es passte ihr ganz und gar nicht, dass er ihr einfach so den Rücken zukehrte. Immerhin war sie kein Hologramm, sondern ein vorgesetzter Offizier.
»Doktor…«
»Gibt es sonst noch etwas?«, fragte Dr. Bist über die Schulter hinweg.
»Nein, Sie können Ihre Arbeit fortsetzen«, erwiderte Janeway ruhig.
Bist wies das ungeduldig wartende Hologramm an, die Arme auszustrecken, während er eine Sondierung mit dem Tricorder vornahm. »T’Ral!«, rief er.
Die Vulkanierin erschien in der Tür des Büros.
»Lassen Sie einen Techniker kommen, der dieses Ding repariert.«
Der holographische Arzt wirkte beleidigt, erhob diesmal aber keine Einwände.
Janeway verließ die Krankenstation ohne ein weiteres Wort.
Trotz ihrer jüngsten Erfahrungen war sie sicher, mit Dr. Bist zurechtzukommen. Und sie glaubte auch, dass ihr Tom Paris keine echten Probleme bereiten würde.
Ihre Besorgnis kehrte zurück, als sie an Tuvok dachte. Er war ein außergewöhnlich guter taktischer Offizier. Entweder lebte er nicht mehr – oder die Umstände hatten ihn in etwas verwickelt, das ihm keine Gelegenheit gab, die Maquisarden zu verlassen. Was auch immer der Fall sein mochte: Zweifellos war die bevorstehende Rettungsmission sehr gefährlich.
VII.
Zuerst war Tom Paris entschlossen, in seinem Quartier zu bleiben. Er wollte bei anderen Besatzungsmitgliedern nicht eine ähnliche Abfuhr erleben wie bei Dr. Bist und Captain Janeway.
Paris hatte nicht erwartet, mit offenen Armen empfangen zu werden, aber ihm lag nichts daran, ständig an seinen Fehler erinnert zu werden. Die Strafkolonie der Föderation auf Neuseeland mochte wie ein großer Park aussehen, aber er hatte die ganze Zeit über gewusst, dass er sie nicht verlassen konnte.
Den Verlust seiner Freiheit hasste er mehr als alles andere.
Deshalb war es so wichtig für ihn gewesen, dass man ihm die der ständigen Überwachung dienende Fußspange abnahm.
Captain Janeway hatte sich damit einverstanden erklärt, aber die erhoffte Veränderung seiner Situation blieb aus. Paris war noch immer ein Gefangener – bis er sich eine Rückkehr in die Freiheit verdiente.
Seine Unterkunft gehörte zu den Innenquartieren, was bedeutete, dass es dort keine Fenster gab, nur einen großen Bildschirm. Nachdem er fast ein Jahr auf einem Planeten verbracht hatte, sehnte er sich danach, das wirkliche All zu sehen, nicht nur ein Abbild davon. Während des langen Flugs mit einem Frachter von der Erde zur Starbase 41, wo Stadi ihn abholte und nach DS9 brachte, hatte er die meiste Zeit über an einem Panoramafenster gesessen.
Auch an Bord der Voyager suchte er sofort die Beobachtungsräume auf und blickte stundenlang in den Weltraum. Es gelang ihm zunächst, nicht an die schreckliche Möglichkeit zu denken, noch einige weitere Jahre in Haft zu bleiben. Ihm bot sich jetzt die Chance einer vorzeitigen Entlassung, und er wollte sie so gut wie möglich nutzen. Aber er befürchtete
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