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Die Ballonfahrerin des Königs

Titel: Die Ballonfahrerin des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Douglas
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Ballonfahrerin
     betrifft. Deine letzte Landung war miserabel.»
    Sie biss sich auf die Lippen und nickte, lachte und schluchzte zugleich, worauf er sie kurzerhand zu sich hinaufzog. Dann
     klappte er die lederne Tasche auf, die auf der Innenseite des Korbes hing, nahm das Jagdmesser heraus und machte sich an den
     beiden Befestigungsseilen zu schaffen.
    Bald war es so weit: Das letzte Seil zerfaserte, schnellte mit einem stumpfen Geräusch vom Korbrand. Sie fassten sich an den
     Händen, als der Ballon aufstieg. Sie zogen über die Hecke, und schon waren sie oberhalb der Baumwipfel.
    «Der Ballon! Der Ballon hebt ab! Haltet ihn!»
    André und Marie-Provence lachten, als sie die kleine Kompanie unter sich verwirrt herumspringen sahen. Doch jeder Versuch,
     sie aufzuhalten, kam zu spät. Majestätisch und endlich entfesselt stieg der
Intrépide
in den blauvioletten Abendhimmel und gab den Blick frei auf eine wilde Landschaft aus Fels, Heideland und verwachsenen Bäumen.
     Weit hinten im Westen erschien das Meer und auf ihm, winzig klein, die englischen Kriegsschiffe, die noch immer die republikanische
     Armee herausforderten.
    Doch das alles ging sie nichts mehr an. André sog die frische Luft ein, zog Marie-Provence an sich. Und Frieden erfüllte sie
     beide, als sie sich an ihn schmiegte. Eine leichte Brise erfasste den
Intrépide
. Sie stiegen und gewannen an |576| Fahrt. Wohin diese Fahrt gehen würde, wussten sie nicht − sie waren ein Spielball der Elemente.
    Die beginnende Nacht legte eine Decke aus weichgrauem Dunst über die Erde.
    «Schau mal», rief Marie-Provence atemlos und deutete auf den Horizont, an dem sich ein gleißender Streifen abzeichnete. Sie
     ergriff Andrés Hand. Plötzlich schossen goldene Strahlen über das Meer. Der
Intrépide
erglühte über ihren Köpfen, und die Welt um sie herum flammte auf.
    Sie hielten einander fest, stumm vor Ehrfurcht, als die Sonne ein zweites Mal für sie aufging.

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    |577| Epilog
    «Cédric?», stieß Alexandre Jomart überrascht aus, als sein Schwager im Salon erschien. «Seit wann bist du aus der Bretagne
     zurück?»
    «Seit gestern.» Cédric legte den kleinen Koffer, den er mitgebracht hatte, auf den Tisch. «Keine Sorge, ich bin gleich wieder
     weg.» Er klappte den Koffer auf. Die zwei Kristallbehälter, die zum Vorschein kamen, sprühten Funken im Kerzenlicht. Kurz
     liefen Cédrics Finger über das geschliffene Glas.
Félicie, mein Schatz, du musst dich jetzt von deinem Freund trennen.
Er griff nach dem linken Behälter. «Der Junge ist drüben gestorben.»
    Der Arzt nickte schwer. Cédric hob das Kristall bis auf Schulterhöhe, achtete darauf, den Alkoholspiegel so wenig wie möglich
     zu bewegen, und präsentierte das versiegelte Glas seinem Schwager.
    Alexandres Blick fiel auf das kleine graue Etwas, das in der klaren Flüssigkeit schwamm. Seine Augen weiteten sich. «Was ist
     das?», fragte er heiser.
    «Sein Herz.»
    Alexandre starrte ihn sprachlos an.
    «Er hat sich nichts sehnlicher gewünscht, als bei seiner Familie zu sein», sagte Cédric, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Sein Schwager schluckte. Er nahm ihm vorsichtig das Glas ab. «Ich werde es ihr zukommen lassen», stieß er bewegt aus. Alexandre
     zögerte, suchte nach Worten. «Danke», sagte er schließlich nur.
    «Ich hoffe, es findet sich jemand, der über seinen Tod trauert, dort, wo du ihn hinbringst», gab Cédric beißend zurück. |578| Er klappte den Koffer wieder zu, klemmte ihn sich unter den Arm und ging grußlos davon.
    Draußen dunkelte es bereits. Cédric blieb einen Augenblick auf der Schwelle des Hauses stehen. Er hob den Blick und verzog
     den Mund, als er sich dabei ertappte, wie er nach Sternen suchte.

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    |579| Glossar
    Allons
    Komm/​kommen Sie
     
    Arbre de la liberté
    Freiheitsbaum. Freiheitsbäume wurden auf öffentlichen Plätzen gepflanzt und symbolisierten die neue Befehlsgewalt einer Gemeinde.
     Meistens waren sie geschmückt mit Bändern, blauweißroten Kokarden und einer phrygischen Mütze.
     
    Assignate
    Gedrucktes Wertpapier. Der französische Staat beschlagnahmte im November 1789 die Güter der Kirche. Die assignats oder Assignate
     waren ein Pfand auf deren Wert und konnten ab Ende 1790 erworben werden.
     
    Bien sûr
    Natürlich
     
    Bienvenue
    Willkommen
     
    Bonjour
    Guten Tag
     
    C’est ça
    Genau
     
    Certificat de civisme
    Bescheinigung über die rechte bürgerliche Gesinnung/​Bürgersinn. Eine Art

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