Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Titel: Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
zurück. »Aber Sie bekommen heute eine andere Ladung verpasst. Tatsächlich wird diese Mossberg den größten Teil Ihrer Körpermitte wegpusten. Sie wird, das können Sie mir glauben, ein Loch hinterlassen, durch das Sie Ihren Arm stecken können.«
    Belknap versuchte eine Bewegung, aber er wurde von Händen wie Stahlklammern festgehalten.
    Lugner sah mit der Miene eines Fernsehkochs, der eine kulinarische Überraschung in petto hat, zu seinen beiden Handlangern
hinüber. »Ich übertreibe, glaubt ihr? Also gut, ich will’s euch zeigen. So was bekommt ihr nie wieder zu sehen.« Ein leises Snick-snick , als er die Schrotflinte entsicherte. »Niemals wieder.«
    Die nun folgenden Geräusche konnte Belknap erst nachträglich einordnen. Das laute Klirren von zersplitterndem Fensterglas; Lugner, der sich, von dem Geräusch überrascht, dem Erkerfenster links von ihm zuwandte; im nächsten Augenblick das Mündungsfeuer einer Handfeuerwaffe, das wie ein Blitzstrahl in den dunklen Raum zuckte und von dem Spiegel und blanken Metallflächen zurückgeworfen wurde und …
    Ein Blutstrahl, der aus Richard Lugners rechter Schläfe schoss.
    Das Gesicht des Verräters wurde plötzlich schlaff, als er leblos zusammenbrach, wobei die Schrotflinte von ihm wegfiel wie der Krückstock eines Schlaganfallopfers. Jemand, der unglaublich gut schoss, hatte Lugner mit einem Kopfschuss erledigt.
    Die Leibwächter ließen Belknap los, traten von ihm weg und zielten auf das zersplitterte Fenster. Das Werk eines Scharfschützen?
    »Auffangen!«, rief eine Stimme – die eines Amerikaners –, dann kam eine Pistole durch die Luft auf Belknap zugeflogen. Er fing sie mit einer reinen Reflexbewegung auf, während er die momentane Unentschlossenheit der beiden Bodyguards registrierte, die sich jetzt entscheiden mussten, ob sie erst auf den Gefangenen schießen sollten … oder auf den schlaksigen Unbekannten, der sich eben durch das Flügelfenster mit den vier Scheiben hereingeschwungen hatte. Belknap ließ sich fallen, spürte dabei, wie eine Kugel fast seine Schulter streifte, schoss zweimal auf den nächsten Bewaffneten und traf ihn in die Brust. Auf die größte Körpermasse zielen: das Standardverfahren für Schüsse aus der Bewegung heraus. Aber es reichte nicht aus, um bei einer Schießerei in räumlich beengten Verhältnissen einen plötzlichen Tod zu garantieren. Nur ein Schuss, der zufällig das Zentralnervensystem lähmte, hätte die Gefahr augenblicklich beseitigt.
Der tödlich verletzte Leibwächter, aus dessen Brust scharlachrotes Blut quoll, begann wild um sich ballernd sein Magazin leer zu schießen. Die massiven Wände des kleinen Raums verstärkten den Lärm großkalibriger Patronen, und im Halbdunkel war das immer wieder aufblitzende weiße Mündungsfeuer schmerzhaft hell.
    Belknap schoss erneut. Diesmal traf er den Mann ins Gesicht. Seine Waffe, eine altmodische Walther, die von manchen ehemaligen Soldaten bevorzugt wurde, weil sie angeblich nie Ladehemmung hatte, krachte zu Boden. Ihr Besitzer folgte ihr im nächsten Augenblick.
    Der Unbekannte – er war groß, agil, trug einen gelbbraunen Arbeiteroverall, an dem Glassplitter glitzerten – sprang zur Seite, um dem Feuer des zweiten Söldners zu entgehen, noch während er es mit einem einzigen perfekten Kopfschuss erwiderte, der den Mann sofort zusammenklappen ließ.
    Die jetzt folgende Stille war unheimlich, lange Sekunden der tiefsten Stille, die Belknap jemals erlebt hatte. Der Unbekannte hatte fast gelangweilt gewirkt, als er Lugner und seine Männer erledigt hatte. Nichts wies daraufhin, dass sein Puls im Geringsten beschleunigt war.
    Schließlich sprach der Unbekannte ihn mit träger Stimme an. »Ich vermute, dass in einer der Nischen auf dem Flur ein Stasi-Mann Wache gehalten hat.«
    Genau das hätte auch Belknap vermuten müssen. Nicht zum ersten Mal verwünschte er im Stillen seine Dummheit. »Aber ich glaube nicht, dass er reinkommen wird«, sagte er. Sein Mund war trocken, seine Stimme kratzig. Er konnte spüren, dass in seinem rechten Bein ein Muskel zitterte, wie eine Cellosaite vibrierte. Außer bei Nahkampfübungen hatte er noch nie in die Mündungen einer doppelläufigen Schrotflinte gestarrt. »Ich denke, dass sie ihrem Ehrengast freie Hand lassen wollten, was die … Beseitigung unerwünschter Besucher angeht.«
    »Na, hoffentlich hat er eine gute Haushälterin«, sagte der Mann und schnippte sich Glassplitter von seinem Overall. Sie standen mitten in

Weitere Kostenlose Bücher