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Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Titel: Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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erbaut zu sein, den menschlichen Geist lebendig zu begraben. Das Forum mit den beiden Denkmälern wirkte menschenleer.
    Das war kaum beruhigend – aber war er sich seiner Sache in Bezug auf die angeblich gehörten Schritte wirklich sicher? Anspannung, das wusste Belknap, konnte dem Verstand alles Mögliche vorgaukeln, bis er Kobolde in den Schatten zu sehen glaubte. Er musste seine Besorgnis unterdrücken: Ein übermäßig aufgeregter und nervöser Agent neigte zu Fehleinschätzungen und übersah womöglich reale Gefahren, während er durch eingebildete abgelenkt wurde.
    Belknap ging impulsiv auf den heimtückischen Schimmer des Palasts der Republik – des Vorzeigebaus des Regimes – zu. Das Gebäude war nicht nur Sitz der DDR-Volkskammer, sondern enthielt auch Veranstaltungsräume, Restaurants und zahlreiche bürokratische Einrichtungen, die zahlreiche bürokratische Anträge bearbeiteten. Es war der letzte Ort, an dem jemand es wagen würde, ihn zu beschatten; der letzte Ort, den ein Ausländer
zu betreten wagen würde – und der erste Ort, der Belknap einfiel, an dem er sich vergewissern konnte, dass er so unbeobachtet war, wie er hoffte. Das konnte ein genialer Entschluss sein … oder ein Anfängerfehler. Was es war, würde er bald wissen. Er zwang sich dazu, gelangweilt selbstgenügsam zu wirken, als er die Wachposten am Eingang passierte, die mit versteinerten Mienen ausdruckslos seinen abgenutzten Personalausweis kontrollierten. Er ging durch das sperrige Drehkreuz in den lang gestreckten äußeren Eingangsbereich, in dem es nach einem Desinfektionsmittel roch, und unter den endlosen Verzeichnissen von Dienststellen und Büros hindurch, die wie die Ankunfts- und Abfluganzeigen auf Flughäfen von der Decke herabhingen. Du darfst nicht stehen bleiben, darfst dich nicht umsehen; verhältst du dich, als wüsstest du, was du tust, vermuten andere, dass du’s weißt. Belknap konnte für einen … für wen gehalten werden? Für einen kleinen Büroangestellten, der von einem späten Mittagessen zurückkam? Für einen Ostberliner, der einen Gebrauchtwagen umschreiben lassen wollte? Er bog um eine Ecke, dann um noch eine, bis er die Ausgänge des Gebäudes erreichte, die auf den Alexanderplatz hinausführten.
    Er ließ den Palast hinter sich und studierte die Bilder der Figuren, die von der verspiegelten Fassade des Gebäudes zurückgeworfen wurden: ein schlaksiger Kerl mit Arbeitsschuhen und einem uralten Rucksack. Eine vollbusige Blondine mit verquollenen Augen in einem verkaterten Gesicht. Zwei blasse Bürokraten, deren Teint zu ihren grauen Anzügen passte. Niemand, den er wiedererkannte; niemand, der Besorgnis in ihm auslöste.
    Belknap ging zur Karl-Marx-Allee, der bekannten großen Avenue des stalinistischen Neoklassizismus, weiter. Entlang ihrer extrabreiten Fahrbahnen standen siebenstöckige Gebäude – eine endlose Folge von cremeweißen Keramikkacheln, hohen Flügelfenstern und langen Reihen von Balustraden im römischen Stil über den Geschäften im Erdgeschoss. In regelmäßigen Abständen
waren auf Zierkacheln glückliche Arbeiter wie jene dargestellt, die hier vor dreieinhalb Jahrzehnten die Gebäude entlang der Stalinallee errichtet hatten. Wenn Belknaps Gedächtnis ihn nicht trog, waren es genau diese Arbeiter gewesen, die am 17. Juni 1953 den Aufstand gegen die sozialistische Gesellschaftsordnung angeführt hatten – einen Aufstand, den sowjetische Panzer brutal unterdrückt hatten. Der von Stalin bevorzugte »Zuckerbäckerstil« war in der Tat bitter für jene gewesen, die ihn hatten backen müssen. Diese Prachtstraße war eine schöne Lüge.
    Richard Lugner dagegen war eine hässliche. Lugner hatte sein Land verkauft, und das nicht gerade billig. Die osteuropäischen Tyrannen, das hatte Lugner sehr gut erkannt, waren nie verzweifelter gewesen als jetzt, wo ihre Zeit ablief, und ihre Verzweiflung entsprach seiner Geldgier. Die amerikanischen Geheimnisse, die er zum Kauf anbot, darunter auch die Namen der amerikanischen Maulwürfe in ihren eigenen Sicherheitsapparaten, die nach sowjetischem Vorbild organisiert waren, konnten sie unmöglich ausschlagen. Durch seinen Verrat bot sich ihnen eine seltene Chance. Er schloss separate Vereinbarungen mit allen Ostblockstaaten ab. Sobald die »Ware« geprüft und für gut befunden worden war – vielleicht die Identität eines Informanten der Amerikaner, der sorgfältig überwacht wurde, bevor er verhaftet, gefoltert und hingerichtet wurde –,

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