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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Zeit hatte er gelernt, daß es zwar wichtig war, mit Kriminellen hart umzuspringen, daß es jedoch manchmal genauso bedeutsam sein konnte, bei Behördenvertretern eine harte Gangart an den Tag zu legen. »Wollt Ihr etwa wieder einen Kunden im Berufungsverfahren verlieren …?«
    »Ersparen Sie mir einen Vortrag über die Verfassung. Die beiden sind gefährlich.«
    »Sicher.« Nguyen lachte. »Wie ich gehört habe, durften Sie und DeSanctis den ganzen Tag Bussen hinterherhetzen.«
    Gallo ignorierte den Seitenhieb. »Helfen Sie uns oder nicht?«
    Nguyen schüttelte den Kopf. »Erzählen Sie mir keinen Mist, Gallo. Was Sie verlangen, ist keine Kleinigkeit.«
    »Genausowenig, wie dreihundert Millionen Dollar abzugreifen und einen ehemaligen Agenten umzubringen«, erwiderte Gallo.
    »Ja … Ich hab’s gehört, tut mir leid.« Nguyen wollte nicht mehr streiten und legte seinen Notizblock weg. Er würde lieber keine Notizen machen. Das letzte, was er brauchte, war ein Richter, der ihn zwang, die Aufzeichnungen einem gegnerischen Anwalt zu übergeben. »Zurück zu Ihrem Ersuchen«, sagte er. »Haben Sie bereits alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft?«
    »Kommen Sie, Nguyen …«
    »Sie wissen, daß ich Sie das fragen muß, Jimmy. Wenn es um Überwachungsmaterial und Videos geht, kann ich nicht einfach die großen Geschütze auffahren, bevor Sie mir gesagt haben, daß Sie bereits alle anderen Ermittlungsmethoden durchexerziert haben. Einschließlich der Kreditkarten und der Telefonunterlagen, die ich heute morgen für Sie beschlagnahmt habe.«
    Gallo hielt inne und zwang sich zu seinem Sonntagsgrinsen. »Ich würde Sie niemals anlügen, Kumpel. Wir führen das hier vollständig korrekt durch.«
    Nguyen nickte. Mehr brauchte er nicht. »Sie haben die beiden wirklich auf dem Kieker, hm?«
    »Sie würden es nicht glauben, wie sehr«, sagte Gallo.
     
    »Omnibank-Betrugsabteilung. Hier spricht Elena Ratner. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Hallo, Miss Ratner.« Gallo telefonierte mit seinem Handy, während er seinen blauen Ford auf der rechten Seite der Brooklyn Bridge parkte. »Hier spricht Agent Gallo vom United States Secret Ser…«
    »Natürlich, Agent Gallo. Tut mir leid, daß mein Rückruf so lange gedauert hat. Wir müssen nur unsere Unterlagen …«
    »Das heißt, es ist alles erledigt?« unterbrach er sie.
    »Absolut, Sir. Wir haben beide Konten markiert und notiert. Eine Omnibank-MasterCard für einen Mister Oliver J. Caruso, und eine Omnibank-Visa für einen Mister Charles Caruso«, sagte sie und las die beiden Kontonummern vor. »Sind Sie sicher, daß wir die Konten nicht einfach sperren sollen?«
    »Miss Ratner«, zischte Gallo, »wenn die Karten gesperrt werden, wie soll ich dann sehen, was sie kaufen und wohin sie gehen?«
    Am anderen Ende herrschte eine kleine Pause. Das war genau der Grund, warum sie so ungern mit Behörden zusammenarbeitete. »Tut mir leid, Sir«, erwiderte sie trocken. »Wir benachrichtigen Sie sofort, wenn einer der beiden eine Zahlung mit Karte vornimmt.«
    »Wie lange dauert es bis zur Benachrichtigung?«
    »Wenn sie ihre Pin-Nummer eingeben, hat unser Computer schon Ihre Nummer gewählt«, sagte sie. »Das passiert sofort.«
     
    »Hallo, hier spricht Fudge«, surrte der Anrufbeantworter. »Ich bin gerade nicht da, es sei denn, natürlich, Sie wären ein Telefonverkäufer. In dem Fall bin ich da und höre mir an, was Sie quatschen, weil mir, ehrlich gesagt, Ihre Freundschaft nichts bedeutet. Ich habe keine Zeit für Schmarotzer. Hinterlassen Sie nach dem Signalton eine Nachricht.«
    »Fudge, ich weiß, daß Sie da sind!« schrie Joey den Anrufbeantworter an. »Heb ab!«
    »Ha, Lady Guenevere, singet mir das Lied der Zauberin«, summte Fudge. Er achtete darauf, nicht Joeys Namen zu erwähnen.
    Joey verdrehte die Augen und ließ sich nicht auf das Spiel ein. Wenn es um Strohmänner ging, war es besser, sich herauszuhalten.
    »Was kann ich heute abend für Sie tun? Arbeit oder Vergnügen?«
    »Kennen Sie immer noch diesen Kerl bei der Omnibank?« fragte Joey.
    Fudge zögerte. »Vielleicht.«
    Joey nickte. Das war der Code. Es hieß ja. Es hieß immer ja. Genau darum ging es bei dem Geschäft mit Strohmännern. Leute zu kennen. Und zwar nicht irgendwelche Leute, sondern wütende Leute, verbitterte Leute, Leute, die bei der Beförderung übergangen worden waren. In jedem Büro gab es jemanden, der mit seinem Job unzufrieden war. Genau die waren scharf darauf, zu verkaufen, was sie wußten.

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