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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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übriggebliebene Cheeseburger. »Jede Menge Pasta und nicht viel Geld«, flüsterte sie Noreen zu, deren Job es war, die Dinge zu katalogisieren. »Knoblauch und Zwiebeln und … eine Verpackung für vorgeschnittene Pilze dritter Wahl. Ansonsten nichts Teures. Kein Gemüse, kein Spargel oder irgendein schicker exotischer Salat.«
    »Okay …«
    »Hier haben wir eine zerrissene Unterhose, Boxershorts, die irgendwie beeindruckend aussieht, denn sie ist ziemlich groß …«
    »Ich mache eine Randnotiz …«
    »Verpackung von amerikanischem Käse … eine Plastiktüte von einem Lebensmittelladen …« Sie zog das Etikett heran, um die einzelnen Artikel genauer entziffern zu können. »Ein Pfund Truthahn, die Billigmarke des Supermarktes, leere Tüten Kartoffelchips und Brezeln … Er ißt jeden Tag zu Mittag.«
    »Und wie sieht’s mit den Fertiggerichten aus?«
    »Kein Styropor zu sehen, nicht mal eine Pizzakruste.« Joey wühlte sich weiter durch den feuchten Abfall. »Er verschwendet nicht einen Dollar auf Essensbestellungen.«
    »Verpackungsmaterial?«
    »Nichts. Keine Elektrogeräte, keine Batterien, nur eine Plastikhülle von einem Videoband. Alles schön brav nach seinen Verhältnissen. Der größte Luxus sind Rasierklingen und doppellagiges Klopapier. Hoppla, hier haben wir auch eine Verpackung für supersaugfähige Tampons … sieht aus, als hätte unser Freund eine Freundin.«
    »Wie viele Verpackungen?«
    »Nur eine«, antwortete Joey. »Sie ist nicht jede Nacht hier. Vielleicht ist sie ja eine neue Freundin … Oder sie hat es lieber, wenn er bei ihr übernachtet.« Aus dem Boden des Müllsacks schüttete Joey vier Kaffeefilter heraus. »Das war’s. Eine Woche im Leben«, verkündete Joey. »Natürlich ist es ohne das Recycling nur das halbe Bild.«
    »Wenn du das sagst …«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Ich weiß nicht … es ist nur … Glaubst du wirklich, daß wir sie ausfindig machen, wenn wir in ihrem Müll herumwühlen?« fragte Noreen unschuldig.
    Joey schüttelte den Kopf. Ach, diese Jungen. »Noreen, der einzige Weg, vorherzusagen, wohin jemand geht, ist zu wissen, woher er kommt.«
    Am anderen Ende der Leitung antwortete ihr ein langes Schweigen. »Können wir an das Recycling-Zeug herankommen?« fragte Noreen schließlich.
    »Das mußt du mir sagen. Was machen sie damit …?«
    »Es wird nicht vor morgen früh abgeholt«, unterbrach Noreen sie. »Ich habe die Website vor mir.«
    Joey nickte.
    »Ich wette, der Müll ist noch in seiner Wohnung«, fügte Noreen hinzu.
    »Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden …« Joey schob die Mülleimer wieder auf ihren Platz zurück und führte ihre rote Hundeleine zu einem kleinen Spaziergang zur Vorderseite des Hauses und Olivers brüchige Ziegelstufen hinunter. Neben der rot lackierten Haustür war ein kleines Fenster mit vier unterteilten Scheiben, auf dem ein weißblauer Aufkleber verkündete: Achtung! Geschützt von Americtech Alarms!
    »Großer Gott!« murmelte Joey. »Der Junge bestellt nicht mal Pizza, da gibt er ganz bestimmt kein Geld für eine Alarmanlage aus.«
    »Was hast du vor?« erkundigte sich Noreen.
    »Nichts«, erwiderte Joey und preßte ihre Nase zwischen die Eisenstangen vor dem Fenster. Sie kniff die Augen zusammen und spähte angestrengt in das winzige Apartment. Da sah sie ihn, auf dem Boden in der Küchenecke. Der königsblaue Recycling-Eimer aus Plastik für Dosen und der hellgrüne Eimer für Papier.
    »Bitte sag mir, daß du nicht vorhast, einzubrechen«, meldete sich Noreen. Ihre Stimme klang panisch.
    »Ich habe nicht vor, einzubrechen«, erwiderte Joey trocken. Sie griff in ihre Tasche und holte ein Lederetui mit Reißverschluß heraus. Sie entnahm ihm ein dünnes Instrument mit einem spitzen Draht an der Spitze und schob es direkt in Olivers Schloß.
    »Du weißt genau, was Mr. Sheafe gesagt hat. Wenn du noch mal erwischt wirst …!«
    Nach einer kurzen Drehung ihres Handgelenks öffnete sich klickend das Schloß, und die Tür schwang auf. Joey zog die letzte Mülltüte aus ihrer Tasche, sah sich rasch um und grinste.
     
    »Weshalb machst du deswegen so einen Aufstand?« fragte Joey. Sie kniete vor der Kommode, die Oliver als Nachttisch diente, und durchsuchte die beiden Schubladen. Damit man die Kommode nicht sah und um seine Dokumente zu schützen, hatte Oliver eine burgunderfarbene Decke darübergelegt. Joey war geradewegs darauf zugegangen.
    »Ich mache keinen Aufstand«, sagte Noreen. »Ich finde das nur

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