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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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aber wir sind verloren. Es sind nur noch ein paar Sekunden.
    »Oliver, drück die verdammte Taste!«
    Er sagt noch etwas, aber ich spüre nur, wie er hart an meinem Hemd zerrt. Charlie zieht mich aus dem Weg und beugt sich vor. Ich sehe, wie seine Hand herunterdonnert und er die Maus mit der Faust trifft. Das Send -Icon auf dem Bildschirm blinkt, wird invers und leuchtet dann wieder positiv. Drei Sekunden später flammt ein rechteckiges Kästchen auf.
    Status: Arbeitet
    »Bedeutet das, wir …?«
    Status: Akzeptiert
    Charlie wird jetzt klar, was wir da sehen. Mir auch.
    Status: Zahlung ausgeführt
    Das war’s. Sie ist unterwegs. Die Vierzig-Millionen-Dollar-E-Mail.
    Wir blicken beide auf den Lautsprecher des Telefons und warten auf eine Antwort. Doch es herrscht nur grausames Schweigen. Mein Mund steht offen. Wir atmen beide schwer, allerdings aus vollkommen anderen Gründen. Kämpfen und fliehen. Ich drehe mich zu meinem Bruder um, meinem jüngeren Bruder, aber er sagt kein Wort. In dem Moment ertönt ein Knacken im Hörer. Eine Stimme.
    »Caruso.« Tanner Drews knurriger Südstaatenakzent ist so unverkennbar wie ein Messer an der Kehle. »Wenn dieser Anruf keine Bestätigung ist, können Sie gleich anfangen zu beten.«
    »Das … das ist es, Sir.« Ich kämpfe gegen ein Grinsen an. »Es ist nur eine Bestätigung.«
    »Schön. Wiedersehen.« Er knallt den Hörer auf die Gabel.
    Ich drehe mich um, aber es ist schon zu spät. Mein Bruder ist weg.
     
    Ich verlasse hastig den Käfig und suche nach Charlie. Wie immer ist er auch diesmal zu schnell für mich. An seiner Kabine packe ich den oberen Rand der Wand, ziehe mich hoch und schaue hinein. Er hat die Füße auf den Schreibtisch gelegt und kritzelt etwas in ein grünes Spiralnotizbuch. Die Kappe des Stifts hat er im Mund und ist in seine Gedanken versunken.
    »Und? War Tanner glücklich?« fragt er, ohne sich umzudrehen.
    »Ja, er war begeistert. Er mußte mir immer wieder danken. Schließlich habe ich so etwas gesagt wie: ›Nein, Sie müssen mich nicht im Forbes erwähnen. Es reicht mir völlig, daß ich Sie unter die Top 400 gehievt habe.‹«
    »Großartig.« Endlich sieht Charlie mich an. »Ich bin froh, daß es geklappt hat.«
    Ich hasse es, wenn er das tut. »Mach schon«, bettle ich. »Sag es.«
    Er stellt die Füße auf den Boden und wirft sein Notizbuch auf den Schreibtisch. Es landet direkt neben der Dose mit der Knetmasse, die nur ein paar Zentimeter von seiner Kollektion grüner Soldaten entfernt ist, die sich unter dem schwarzweißen Autoaufkleber an seinem Bildschirm befinden, auf dem steht: »Ich verkaufe mich dem Kerl jeden Tag!«
    »Hör mal, tut mir leid, daß ich so paralysiert war«, erkläre ich.
    »Mach dir keine Sorgen, Bruderherz. Das passiert jedem.«
    Meine Güte, dieses Temperament. »Also bist du nicht enttäuscht von mir?«
    »Enttäuscht? Das war dein Laffe, nicht meiner.«
    »Ich weiß … aber … du verspottest mich doch immer, weil ich so weich werde.«
    »Oh, du bist eindeutig weich. All dieses vornehme und selbstbewußte Getue … Du bist ein ausgewachsener Babypopo.«
    »Charlie …!«
    »Aber kein weicher Babypopo. Sondern eher einer von diesen durch und durch harten Babyhintern. Wie der von einem Sumobaby.«
    Ich muß über den Witz unwillkürlich lächeln. Er ist zwar nicht so gut wie der von vor drei Monaten, als er versucht hat, einen ganzen Tag wie ein Pirat zu reden, was er auch geschafft hat. »Wie wäre es, wenn du heute abend zu mir kommst, damit ich mich mit einem Abendessen bei dir bedanken kann?«
    Charlie hält inne und mustert mich aufmerksam. »Nur, wenn wir keine Limousine nehmen.«
    »Wirst du wohl aufhören? Du weißt doch, daß die Bank das zahlt nach dem, was wir heute geleistet haben.«
    Er schüttelt mißbilligend den Kopf. »Du hast dich echt verändert, Mann. Ich kenne dich nicht mal mehr …«
    »Gut, gut, vergiß die Limousine. Was hältst du von einem Taxi?«
    »Was hältst du von der U-Bahn?«
    »Ich zahle.«
    »Okay, nehmen wir das Taxi.«
     
    Zehn Minuten später warten wir im sechsten Stock auf den Aufzug. »Glaubst du, daß sie dir einen Orden verleihen?«
    »Wofür?« frage ich. »Dafür, daß ich meine Arbeit getan habe?«
    »Du hast deine Arbeit getan? He, jetzt klingst du wie einer dieser Helden von nebenan, die eben ein Dutzend Kätzchen aus einem brennenden Gebäude gerettet haben. Sieh den Tatsachen ins Auge, Superman: Du hast gerade diesen Laden vor einem

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