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Die Baumgartners

Die Baumgartners

Titel: Die Baumgartners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selena Kitt
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Krempe sie sich vorn ein einziges weißes Gänseblümchen gesteckt hatte. „Entschuldigt bitte die Verspätung.“
    „Kein Problem“, erwiderte Carrie mit einer wegwerfenden Handbewegung, während Doc neben ihr vom Barhocker rutschte.
    „Bin gleich wieder da“, entschuldigte er sich, und Carrie wusste, dass er sie absichtlich für einen Moment allein lassen wollte.
    „Weißt du schon das neueste, Carrie-Mausi?“ Maureens Augen strahlten sogar in der düsteren Atmosphäre der Bar. Carrie konnte sich natürlich denken, worum es ging, stellte sich aber absichtlich dumm.
    „Was denn, Mo?“
    „Er hat mich vorhin gefragt, ob ich ihn heiraten will!“ Maureen juchzte auf und hielt Carrie ihre linke Hand hin, an der sie den wohl dicksten Diamantenring trug, den Carrie jemals in ihrem Leben gesehen hatte.
    „Ich freu mich so für dich!“ Carrie umarmte ihre Freundin und schluckte heftig. Was hätte sie auch sonst tun können? „Wenn es dich glücklich macht... es macht dich doch glücklich, oder?“
    „Ja, und wie!“, rief Maureen aus und wedelte erneut mit dem fetten Ring an ihrer linken Hand herum. „Er fängt nächstes Jahr mit dem Priesterseminar an, und wir können dann zusammen im Wohnheim für Paare und Verheiratete wohnen.“
    „Gott sei Dank ist er nicht katholisch“, witzelte Carrie und schlürfte weiter an ihrem Piratenpunsch. „Dann werden wir also spätestens ab nächstem Jahr nicht mehr zusammen wohnen?“
    Maureens Blick wurde schwermütig, und sie beugte sich vor, sodass sich ihre Köpfe an der Stirn berührten. „Ich hab dir von Anfang an gesagt, dass es irgendwann so kommen wird.“
    „Ja, genau.“ Carrie quälte sich ein bitteres Lächeln ab. „Also, ich freu mich total für dich! Wirklich!“ Wem wollte sie hier eigentlich etwas vormachen?
    „Er wartet draußen auf mich.“ Maureen winkte energisch ab, als der Barkeeper – derselbe, mit dem sie noch in der letzten Nacht ganz offenkundig geliebäugelt hatte – sie fragend anschaute und ihre Bestellung aufnehmen wollte. „Wir fahren heute noch los. Heute Abend. Nach Las Vegas.“
    „Aber dein Ticket...“
    „Das ist übertragbar.“ Sie zuckte kurz mit den Schultern.
    „Deine Eltern würden bestimmt beide einen Herzanfall bekommen, wenn sie das wüssten.“ Sie versuchte, sich vorzustellen, wie Mrs. Holmes – Maureens tadellos gekleidete und frisierte Mutter – reagieren würde, wenn sie erfuhr, dass ihre Tochter mit ihrem Freund für eine Blitzhochzeit nach Las Vegas durchgebrannt war. „Dann willst du mich wohl bestimmt auch nicht als deine Trauzeugin dabei haben...“
    Maureen lachte, schlang ihre Arme um Carries Hals und küsste sie auf die Wange. Sie roch jetzt nur noch nach Jovan Musk und nicht mehr nach Tequila. „Doch, wir veranstalten nächstes Jahr noch eine große Hochzeitsfeier für die Gäste. Aber ich will das Ganze lieber gleich unter Dach und Fach bringen. Denn wenn ich es jetzt nicht mache...“, sagte sie und schweifte mit ihren Gedanken ab, würdest du es wahrscheinlich niemals tun , dachte Carrie ihren Satz zu Ende.
    Ein Teil von ihr wollte, dass Maureen ihre Entscheidung noch einmal überdachte und verdammt nochmal in Key West blieb, damit sie und Doc noch einmal zusammen eine Nacht wie die letzte verbringen konnten. Wenigstens noch ein letztes Mal. Doch sie spürte, dass ihre Freundin bereits mit Vollgas in die eine Richtung der Straße davon brauste und sie genau in die andere – zu spät, um sie jetzt noch aufzuhalten und unmöglich, ihr zu folgen.
    „Mach dich schon mal drauf gefasst, dass wir dich in ein verdammt geiles Brautjungfernkleid stecken werden“, kicherte Maureen in Carries Ohr. Als sie ihre Lippen zärtlich neben ihr Ohr drückte, erschauerte Carrie.
    „Kommst du, Maureen?“ Es war James, der sich breitbeinig hinter ihnen aufgebaut hatte. „Ich parke draußen in der zweiten Reihe.“
    Maureen rutschte von ihrem Barhocker, beugte sich vor und flüsterte: „Ich liebe dich, Carrie-Mausi... Ich muss los.“
    „Ich liebe dich auch, Mo...“ Doch Carries Worte erreichten ihre Freundin nicht mehr, denn Maureen strebte bereits mit großen Schritten auf den Ausgang zu.
    Plötzlich stand Doc wieder neben ihr, schlang seine Arme um sie und hielt sie fest. „Geht´s dir gut?“
    „Sie wird ihn heiraten. Noch heute Abend. In Las Vegas.“ Laut ausgesprochen klang die Wahrheit gleich noch einmal viel brutaler und schockierender.
    „Ich weiß, ich hab alles mit angehört.“ Er hatte offenbar

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