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Die Baumgartners

Die Baumgartners

Titel: Die Baumgartners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selena Kitt
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andere , die nur darüber lesen können.“
    Carrie grinste. „Du hast definitiv einen Kerl nötig.“
    „Wem sagst du das!“ Daphne seufzte und fuhr sich mit der Hand durch ihr dichtes rotes Haar. Es war üppig, lang und gewellt und hatte die Farbe einer glänzenden Kupfermünze. Sie steckte sich das Taschenbuch in die Gesäßtasche ihrer Jeans.
    „Aber daran bist du selber schuld.“ Carrie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. „Du könntest auf dem Campus jeden Typ haben, den du willst.“
    Die rothaarige Daphne drehte sich zu Carrie um, rümpfte ihre mit Sommersprossen gesprenkelte Nase und schnitt eine Grimasse. „Ach, halt die Klappe!“
    „Du weißt, dass ich recht habe.“ Carrie deutete mit ihrem Kopf zu dem Typ, der auf der anderen Seite des Gangs auf den Kunststoffstühlen schlief und seine Doc-Martens-Stiefel auf der Stuhlkante abgelegt hatte. „Du könntest jetzt einfach zu dem Typ da drüben gehen, ihn aufwecken und fragen, ob er mit dir nach Hause kommen will. Und er würde sofort Ja zu dir sagen.“
    „Hör auf damit!“ Daphne verdrehte ihre blauen Augen und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie trug ein pinkfarbenes T-Shirt, auf dem vorn die beiden Comicfiguren Ren und Stimpy aufgedruckt waren. Sie spannten sich straff und aufreizend über ihre üppige Brust und brachte diese perfekt zur Geltung. Damit könnte Daphne zweifellos für das Titelbild eines ihrer romantischen Bücher Modell stehen.
    Carrie zuckte mit den Schultern. „Ich hab doch nur gesagt, dass du es überhaupt nicht nötig hast, ständig nur darüber zu lesen. Es liegt wirklich nur an dir.“
    „Ein Mädchen sollte da aber schon gewisse Ansprüche und Prinzipien haben.“ Daphne schaute geringschätzig zu dem etwas schmuddeligen Typ, der auf der anderen Seite des Ganges vor sich hin schnarchte.
    „Vielleicht sind deine einfach nur ein bisschen zu hoch.“ Daphne schnaubte verächtlich, doch Carrie spürte, dass sie nicht wirklich eingeschnappt war. Sie wussten, dass sie sich derartige Dinge ins Gesicht sagen konnten. Das war auch einer der Gründe, weshalb sie inzwischen richtig dicke Freundinnen geworden waren – sie sagten sich offen und ehrlich die ungeschminkte Wahrheit, ohne aufeinander Rücksicht zu nehmen. Und das mussten sie auch nicht.
    Carrie und Daphne waren bereits seit einem guten halben Jahr befreundet. Sie hatten sich im Waschsalon kennen gelernt und rasch festgestellt, dass die Wartezeit hier wesentlich schneller und angenehmer verging, wenn sie sich dabei unterhielten, Kaffee tranken und Donuts aßen, anstatt einfach nur da zu sitzen und stundenlang stumpfsinnig zuzuschauen, wie sich die Trommeln der Waschmaschinen mal nach links und dann wieder nach rechts drehten.
    Schnell hatten sie herausgefunden, dass sie viele Dinge gemeinsam hatten, auch wenn sich ihre aktuellen Lebensumstände deutlich voneinander unterschieden. Daphnes Eltern waren gestorben, als sie noch sehr jung gewesen war, sodass sie bei ihrer alleinstehenden Tante aufwuchs. Carries Eltern waren zusammen mit ihrem Bruder bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen, als Carrie sechs war. Nach einigen Monaten im Kinderheim w urde sie an streng religiöse Stiefeltern vermittelt und hatte dort ihre ganze restliche Kindheit und Jugend verbracht. Sie wussten beide, wie es war, in dieser Welt ohne richtige Eltern aufzuwachsen und wie einsam man sich deshalb oft fühlte.
    Trotzdem überkam Carrie ein gewisses Schuldgefühl, denn schließlich hatte sie jetzt Doc, während Daphne nach wie vor ganz allein war.
    „Okay, also du sagst, ich soll jetzt einfach zu Mister Ungepflegt rübergehen, ihn aufwecken und fragen: ‚Heh du, willst du vielleicht mitkommen und ne Runde mit mir poppen?‘“
    Carrie warf erneut einen Blick auf den Typ. Er hatte sich seit einigen Tagen nicht rasiert und könnte bestimmt auch eine ausgiebige Dusche gebrauchen, aber davon abgesehen sah er mit seinen verwuschelten Haaren und seinem durchtrainierten Körper total süß aus. „Wieso nicht?“
    „Weil er nicht der richtige ist.“ Daphne wischte Carries Vorschlag mit einer geringschätzigen Handbewegung weg, griff sich ihre Handtasche und zog einen Kaugummistreifen heraus.
    „Worauf wartest du?“ Carrie nahm sich ebenfalls einen Streifen Fruchtkaugummi aus der angerissenen Packung, die ihr ihre Freundin hinhielt.
    Daphne schob sich ihren Kaugummistreifen in den Mund, begann nachdenklich darauf herum zu kauen und sagte schließlich: „Auf meinen Traumprinz.“
    „Na

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