Die Baumgartners
anspruchsvolles Fach studiert, eingeschüchtert?“
„Gelinde gesagt, ja.“ Daphne lehnte sich ruckartig zu ihrer Freundin herüber, um ihr mit einem Überraschungsangriff das Buch zu stibitzen, und Carrie spürte den warmen Druck ihrer enormen Brüste auf ihrem Oberarm. Die Art und Weise, wie Doc heute Morgen von Daphne gesprochen hatte, ließ ihre Freundin auch für Carrie in einem völlig neuen Licht erscheinen. „Gib mir mein Buch zurück!“
„Dann erzähl´s ihnen halt einfach nicht oder stell dich dumm – das konntest du doch schon immer gut.“ Carrie streckte sich und hielt das Buch noch höher in die Luft. „Was ist denn eigentlich an diesem Buch so interessant?“ Der entfesselte Zorn der Liebe. Was war das für ein merkwürdiger Buchtitel? Ging es bei den Sexszenen wenigstens richtig zur Sache, oder war es am Ende auch nur eine dieser schwülstigen Romanzen mit den üblichen verklemmten Andeutungen? Mit unfreiwillig komischen Sätzen wie: ‚ Er bohrte seinen purpurbehelmten Liebeskrieger in ihren bebenden Liebespudding ...‘
Carrie schlug das Buch auf, überflog ein paar Seiten und musste plötzlich laut auflachen. „Das glaub ich jetzt nicht! Du hast dir alle Sexszenen dick angestrichen!“
Daphnes Kopf war inzwischen dermaßen knallrot angelaufen, dass sich ihre Hautfarbe bis auf wenige Nuancen nicht mehr von ihrer Haarfarbe unterschied. „Gib es mir endlich zurück!“
Carrie zielte und traf – Daphnes Buch flog in hohem Bogen durch die Luft und landete genau in dem mit lauter Fusseln und Flusen gefüllten Mülleimer. „Ja, zehn Punkte!“
Daphne stolzierte sofort zum Mülleimer, kramte ihr Buch aus dem Abfall, klopfte es ordentlich ab und steckte es wieder in ihre Gesäßtasche.
„Entschuldige“, sagte Carrie, als sich ihre Freundin wieder neben sie setzt. Daphne schwelgte offenbar gerade in einer gehörigen Portion Selbstmitleid, und als Carrie einen Arm um sie legte, entspannte sich ihr Körper merklich. „Dann müssen wir eben einen gescheiten Typen für dich finden.“
Daphne lehnte ihren Kopf an Carries Schulter. „Aber bitte keinen von diesen langweiligen Strebern.“
„Heh!“, rief Carrie aus, als ihr plötzlich ein Gedanke durch den Kopf schoss. „Heute Abend gibt es eine große Weihnachtsfeier für alle, die in unserem Block wohnen. Doc wird mich auf jeden Fall dorthin schleifen. Willst du mitkommen?“
„Oh, was für ein verlockendes Angebot.“ Der Rotschopf lächelte.
„Na das Essen und die Getränke sind umsonst, und außerdem kannst du dort jede Menge angehender Ärzte kennen lernen, die noch zu haben sind.“ Carrie lehnte sich noch näher zu ihrer Freundin herüber und raunte ihr mit fast schon verschwörerisch klingender Stimme ins Ohr: „ Gescheite Ärzte.“
„Ja, die Hoffnung stirbt zuletzt“, erwiderte Daphne säuerlich.
„Komm schon, Daffie!“ Sie kitzelte ihre Freundin seitlich am Oberkörper und brachte sie dadurch zum Glucksen. „Komm wenigstens meinetwegen mit. Mit dir wird der Abend bestimmt wesentlich lustiger.“
„Hm, also gut, vielleicht.“ Daphne schaute zu dem ungepflegten Typ auf der anderen Seite des Gangs hinüber, der sich dort gerade verschlafen auf den Stühlen aufrichtete. Sie hatten ihn offenbar durch ihr Rumgealber aufgeweckt.
„ Knackige Ärzte…“, erinnerte sie Carrie.
„Ja, aber den besten hast du dir sowieso schon geangelt.“
Sie grinste. „Das stimmt, aber nicht den einzigen .“
„Also gut, wieso eigentlich nicht?“ Daphne grinste, und Carrie wusste, dass sie endlich das Eis bei ihr gebrochen hatte.
„Heh, ich glaube, du bist fertig.“ Carrie warf einen Blick auf die Waschmaschinen, die direkt hinter ihnen standen.
Daphne lachte. „Na solange du damit nur meine Wäsche und nicht mich meinst...“
„Nein – das, was da gerade piept, ist definitiv eine Waschmaschine und nicht dein Herzschrittmacher.“
Daphne lachte, öffnete das Bullauge der Waschmaschine und schaufelte ihre noch nassen und frisch gewaschenen Sachen mit vollen Händen in ihr mitgebrachtes Wäschekörbchen. „Was meinst du?“ Sie hielt einen aufreizenden roten Slip hoch. Carrie bemerkte, dass der Typ auf der anderen Seite des Ganges seinen Kopf zwar inzwischen weg gedreht hatte, sie aber aus den Augenwinkeln heraus genau beobachtete. „Wird es mir heute Abend gelingen, mir einen gescheiten und knackigen Arzt als Ehemann zu angeln, wenn ich so ein Höschen trage?“
„Na wenn du nichts weiter anziehst,
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