Die Baumgartners
durchaus.“
„Gut, dann hätten wir das schon mal geklärt.“ Daphne hielt sich den roten Slip vor ihre Hüfte und stellte sie schräg, indem sie ihr Gewicht auf ein Bein verlagerte. Sie sah dadurch unglaublich sexy aus. „Okay, dann also diesen hier und vielleicht dazu noch eine Weihnachtsmannmütze?“
„Ja, darin siehst du bestimmt total süß aus“, pflichtete ihr Carrie bei. „Aber das Ergebnis wäre dann bestimmt eher eine Massenorgie, aber keine Hochzeit.“
„Oder beides, und zwar genau in der Reihenfolge“, erwiderte Daphne schlagfertig und musste über Carries hochgezogene Augenbrauen lachen. „Heh, man wird doch wohl als junge Frau noch träumen dürfen, oder?“
* * * *
„Vielleicht sollte ich Daphne und Wilson miteinander bekannt machen?“ Doc reichte Carrie die Rum-Cola über den Tisch, die er wunschgemäß für sie von der Bar mitgebracht hatte. Er stellte das Glas vor ihr ab und legte einen Arm um ihre Schultern.
„Also ich weiß nicht, Doc.“ Carrie nippte an ihrem Drink und schaute zur Eingangstür der Damentoilette, durch die ihre Freundin soeben verschwunden war. „Er ist bestimmt noch nicht soweit, sich jetzt schon wieder auf eine andere Frau einzulassen.“
„Meinst du?“ Doc legte seinen Kopf in den Nacken, kippte sich den Schnaps, den er sich von der Bar mitgebracht hatte, in einem Zug hinter die Binde und schüttelte sich leicht. „Aber er ist doch ein knackiger Arzt. Damit fällt er absolut in ihr Beuteraster.“
„Na ja, aber Wilson ist schon... ein wenig exzentrisch.“ Carrie lächelte in ihr Glas und sah zu, wie Wilson sich an der Bar eine Cola abholte. Man konnte ihn nur schwer übersehen – schließlich gab es hier im Wohnblock nicht allzu viele Kerle mit so einem dicken schwarzen Pferdeschwanz und mehrfach gepiercten Augenbrauen. Um genauer zu sein, nur einen einzigen: Wilson. Doch die Universität von Michigan hatte ihn trotz seines alternativen Aussehens und Lebenswandels sofort angenommen, denn seine Scharfsinnigkeit und Kunstfertigkeit waren einzigartig. Er war ein Naturtalent und für diesen Beruf wie geschaffen .
Aber ganz so gut wie Doc war er natürlich trotzdem nicht – niemand war das.
„Ich bin übrigens auch ein knackiger Arzt.“ Doc zog einen Schmollmund und streckte seine Unterlippe vor. „Wieso stehe ich dann eigentlich nicht auf ihrer Liste?“
Sie knuffte ihn in die Seite und flüsterte ihm mit ihrem alkoholgeschwängerten Atem ins Ohr: „Weil du schon vergeben bist.“
„Ich weiß.“ Er lächelte und zog sie auf ihrem Stuhl noch näher zu sich heran, sodass sich ihre Hüften berührten. „Aber früher hat uns das auch nicht von einem Dreier abgehalten.“
„Okay, aber das war am College, als wir noch nicht verheiratet waren.“ Sie wusste natürlich genau, wovon er sprach. Und sie dachte auch selbst oft daran zurück. Sie hatten es ein paar Mal mit Dreiern oder anderen Partnern probiert, aber diese Phase war nur kurz und spätestens dann vorbei gewesen, als sie sich ihr Eheversprechen gegeben hatten. Seitdem lebten sie beide ausnahmslos monogam. Natürlich wusste Carrie, dass Doc Sex mit anderen seit jeher nicht abgeneigt war. Er hatte hin und wieder scherzhaft darüber geredet, und jeder von ihnen hatte entsprechende Fantasien, die sie beim Sex auch miteinander teilten.
Aber sie waren bislang immer so glücklich miteinander gewesen, dass es ihnen nicht in den Sinn gekommen war, andere in ihre Beziehung hineinzuziehen. Wieso kam er also gerade jetzt auf diese Idee? Sie warf ihm einen kurzen Blick von der Seite zu und fragte sich, ob es vielleicht am Alkohol lag. Oder langweilte sie ihn etwa schon? Der Gedanke versetzte ihr einen Stich ins Herz. Sie hatte immer angenommen, dass sie ihm genügte. Zumindest war er für sie bis jetzt immer mehr als genug gewesen.
Und sie war seit ihrer Hochzeit auf keines seiner Angebote eingegangen, es vielleicht doch mal wieder mit einer Frau zu probieren, obwohl er ihr jedes Mal sagte, dass er nichts dagegen hätte. „Wann immer du willst, entweder als Dreier oder ohne mich“, hatte er ihr versichert, und sie hatte gespürt, dass er es auch wirklich so meinte. Es stimmte – Carrie fühlte sich ebenso zu Frauen wie zu Männern hingezogen. Während ihrer Zeit am College in Boston hatte sie über Jahre hinweg ausschließlich Sex mit ihrer Zimmergenossin Maureen gehabt, bis sie Doc kennengelernt hatte. Und selbst dann hatten sie Doc als Dritten in ihre Liebesspiele einbezogen und für kurze
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