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Die Bedrohung: Das Schicksal der Paladine 0

Die Bedrohung: Das Schicksal der Paladine 0

Titel: Die Bedrohung: Das Schicksal der Paladine 0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
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waschen«, fügte sie hastig hinzu. Selbst unter dem Dreck konnte er sehen, dass sie rot geworden war. »Und ich möchte nicht schon heute in die Garnison.«
    Er lächelte verständnisvoll und hielt ihr den Schlüssel hin. »Zimmer vier.«
    Sie sah überrascht aus. »Du lässt mich einfach so in dein Zimmer?«
    Gilai seufzte. »Alles was ich besitze, trage ich am Leib. Es gibt nichts, was mir jemand stehlen könnte.«
    Sie tätschelte ihm die Hand. »Danke, ich komme bald zurück.«
     
     
    Gilai wartete lange. Der Schankraum leerte sich zusehends, aber Jiki kam nicht wieder herunter. Schließlich entschied er, lange genug gewartet zu haben, ging nach oben und klopfte an die Tür. Keine Reaktion. Als er lauschend das Ohr an das Türblatt legte, hörte er ein Schluchzen. Gilai klopfte noch einmal und öffnete die Tür einen Spaltbreit. »Darf ich reinkommen?«
    »Es ist ja dein Zimmer«, schniefte sie.
    Zögernd betrat er den Raum. Jiki hatte ihr Kettenhemd abgelegt und sich gewaschen und saß nur mit ihrem Unterkleid auf Gilais Lager. In der Hand hielt sie eine Kette mit einem Anhänger.
    Gilai schloss die Tür und blieb unschlüssig stehen, wusste nicht, was er sagen sollte.
    Schließlich rieb sie sich die vom Weinen geröteten Augen und sah zu ihm auf. »Entschuldige«, sagte sie mit belegter Stimme. »Es ist nur ...« Sie hielt die Kette hoch. »Die hat mir ein Kamerad gegeben, erst eine Woche ist es her. Er sagte, sie bringe einem den Segen der Götter.« Sie starrte den Anhänger an und ihre Augen schwammen bald wieder in Tränen. »Normalerweise war Nojak immer bei der Nachhut, aber diesmal nicht. Weil er mir das Amulett gegeben hat, ist er jetzt ...« Jiki brach wieder in Tränen aus.
    Gilai zögerte. Mit einem Kloß im Hals trat er vorsichtig näher, setzte sich neben sie und legte behutsam den Arm um sie. Jiki ließ es geschehen, lehnte sich an seine Schulter und weinte bitterlich.
     
     
    Sie redeten lange, auch Gilai schüttete sein Herz aus und Jiki spendete ihm Trost. Irgendwann schliefen sie nebeneinander ein.
    Am Morgen erwachte Gilai, als Jiki gerade ihr Kettenhemd überstreifte. Draußen war es bereits hell.
    »Ich muss in die Garnison«, sagte sie. »Mal sehen, wohin sie mich schicken.«
    »Musst du denn gehen? Kannst du den Dienst nicht quittieren?«
    Sie senkte den Blick. »Ich bin eine Waise, die Armee ist meine Familie. Vielleicht kann ich in ein paar Jahren dank meiner Erfahrung irgendwo Stadtgardistin werden, aber solange werde ich dort bleiben. Ich habe keine Wahl.«
    Gilai wollte ihr widersprechen, biss sich aber auf die Lippen und schwieg. Gern wäre er mit ihr zusammengeblieben, aber er hatte Jiki nichts zu bieten. Er selbst wusste ja auch nicht, wo er in einigen Tagen sein würde.
    Jiki legte die Armschienen ihrer Rüstung an und beugte sich dann zu ihm hinab. »Es tat gut, mit dir zu reden. Danke!«, sagte sie und lächelte. Sie gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange und erhob sich schnell. »Leb wohl, Gilai. Ich hoffe, du findest schnell eine neue Stelle.«
    »Werden wir uns wiedersehen?«, fragte er mit belegter Stimme, als sie schon an der Tür war.
    Sie zuckte die Schultern und machte ein trauriges Gesicht. »Wer weiß.« Sie wischte sich hastig über die Augen und ging.
    Gedankenverloren sah Gilai auf die Tür und strich sich über die Wange, wo er noch immer ihre Lippen zu spüren glaubte.
    Mutlos blieb er im Bett liegen. Erst als sein Magen knurrte, überwand er sich und stand auf. Im Schankraum herrschte schon der übliche mittägliche Betrieb, viele Arbeiter aus den umliegenden Werkstätten kamen zum Essen her. Gilai bestellte sich einen Teller Brei und setzte sich an einen Tisch, an dem drei andere Männer vor leeren Schüsseln saßen. Er murmelte einen Gruß und machte sich über den Brei her, während die Männer ihre Unterhaltung fortsetzten.
    »Alle tot«, grunzte einer von ihnen, seiner Kleidung nach war er ein Bauer. »Ein ganzes Regiment des Fürsten, an die tausend Mann, verstehste? Als ich das gehört hab, hab ich meine Sachen gepackt und bin fort. Hatte keine Lust zu warten, bis sie auch mein Gehöft anstecken.«
    Gilai überlegte kurz zu widersprechen, denn vermutlich war von Oberst Bilgars Einheit die Rede und die hatte gerade mal eine Hundertschaft umfasst, aber er beschloss, sich lieber nicht einzumischen.
    »Und was machste jetzt?«, fragte ein anderer lallend. Er sah eher nach einem Städter aus und hatte trotz der frühen Stunde offenbar schon einige

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