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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Benehmen als Gehorsamsverweigerung auf feindlichem Gebiet ansehen. Dann werdet ihr alle aufgehängt!«
    Vielleicht erschraken die Männer vor den Worten des Zenturios, jedenfalls machten sie sich plötzlich eifrig wieder an die Arbeit.
    Marcus sah den Zenturio an und nickte ihm zu. »Danke«, sagte er ruhiger.
    »Ach, verpiss dich, du krähenverfluchter Idiot, der den Cives in den Arsch kriecht, Erster Speer «, erwiderte der Zenturio genauso leise wie Marcus. »Du kennst diese Männer nicht und hast keine Ahnung, was sie durchgemacht haben. Wenn du ein Problem mit unseren Legionares hast, auch wenn es ein Schwachkopf wie Bartillus ist, dann lass es durch unsere Offiziere regeln. Erster Speer.«
    »Hier gibt es kein unser , Zenturio«, gab Marcus zurück, und seine Augen wurden schmal. »Wir alle sind Aleraner. Wir sterben alle gemeinsam, wenn wir gegen die Shuaraner kämpfen.«
    Der Zenturio starrte Marcus noch einen Moment an, ehe er schnaubte, ein vager Laut der Zustimmung, und sich wieder den arbeitenden Männern zuwandte. Er brüllte zweien den Befehl zu, den bewusstlosen Bartillus zu den Heilern zu bringen.
    Marcus schaute ihm hinterher und schüttelte den Kopf. Verfluchte Krähen, er wurde wohl langsam altersschwach im Kopf, wenn er übersehen hatte, wie tief der Riss zwischen den ehemaligen Sklaven und der Ersten Aleranischen ging. In der richtigen Stimmung würden sie mit gleicher Freude gegen die Erste Aleranische wie gegen die Canim kämpfen.
    Und außerdem, so musste er einräumen, hatte der Zenturio in einem Punkt recht. Wären es Männer der Kronlegion oder der Ersten Imperialen gewesen, hätte er sich vermutlich an den zuständigen Zenturio gewandt, selbst wenn er das Recht hätte, sich die Legionares wegen mangelnder Disziplin eigenhändig vorzuknöpfen.
    Manchmal war es nicht weise, auf seinem Recht zu bestehen. Damit setzte man das falsche Signal für die Männer beider Legionen, nämlich: Die Befehlshaber der Unternehmung vertrauten den Offizieren der Freien Aleranischen nicht. In Zukunft würde er sich solche Dummheiten nicht wieder erlauben.
    »Erster Speer!« Marcus blickte auf. Einer von Magnus’ Boten kam auf ihn zu. Der junge Mann kam schwer atmend zum Halt und salutierte. »Herr!«
    Marcus unterdrückte einen Seufzer und verzichtete darauf, dem Burschen zu erklären, dass »Herr« nicht die richtige Anrede für einen Zenturio war. »Was gibt es, Junge?«
    »Herr, die besten Grüße von Magnus. Es ist eine Botschaft vom Princeps eingetroffen, Herr. Magnus denkt, du würdest sofort Bescheid wissen wollen.«
    Marcus nickte. »Bring mich zu dem Boten.«
    Marcus schaute zu, wie Foss und seine besten Männer um das Leben von Antillus Crassus rangen. Der junge Ritter-Tribun hatte ein Dutzend Verletzungen erlitten und lag reglos in der Heilwanne. Seine Atmung brachte das Wasser kaum in Bewegung. Die Haut zeigte frische rosa Stellen, wo er in schierer Verzweiflung ein Dutzend weiterer Wunden bereits selbst geschlossen hatte. In Anbetracht der Tatsache, dass er dies in der Luft gemacht hatte, während er gleichzeitig vermutlich auch noch kämpfen musste, grenzte es an ein Wunder, dass der Junge überhaupt noch lebte.
    Kaum bei Bewusstsein, war er ins Legionslager geflogen und auf ein weißes Legionszelt gestürzt. Von dort hatte man ihn sofort zu den Heilern gebracht, und bis jetzt war er noch nicht erwacht, um seine Nachricht mitzuteilen.
    »Foss?«, fragte Magnus erneut. Der alte Kursor Callidus stand rechts neben dem Heiler und richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf den Verwundeten.
    Foss schüttelte gereizt die breiten Schultern und knurrte etwas vor sich hin. Das schwarze Haar und der Bart des großen Mannes waren für die Legionsvorschriften eigentlich zu lang, doch wurde der Tribun Medica deswegen nie zurechtgewiesen, weil er einfach so ein guter Heiler war. »Es ist, als würde ich versuchen, Sandkörner aufzustapeln, Magnus, und du stößt dauernd gegen meinen Arm. Verzieh dich zu den verfluchten Krähen und lass mich meine Arbeit erledigen.«
    Marcus drehte sich um, verließ das Zelt und ging hinüber zu den Heilerzelten der früheren Sklaven. Er betrat das erste in der Reihe und schaute sich um.
    Der Tribun Medica erhob sich von seinem Platz an einem kleinen Tisch, wo er in ein Buch schrieb. Misstrauisch sah er Marcus an. »Erster Speer.«
    »Tribun«, sagte Marcus und salutierte. »Wir haben eine Nachricht vom Princeps, doch sein Bote wurde schwer verwundet. Ich hatte gehofft, ihr

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