Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
unterhalten wir uns, wenn wir fertig sind«, sagte er. »Aber ausführlich.«
    Amara grinste unwillkürlich in der Dunkelheit. »Gut. Hauptsache, es ist ein Ansporn für dich, nach Hause zu kommen.«
    Er drückte ihre Hand. Dann spürte sie die Erde wieder beben, und das schwache Licht der düsteren Nacht wurde über ihnen sichtbar wie ein dunkler Sonnenaufgang. Langsam erhoben sie sich und traten in den kalten, regnerischen Abend. Ohne sich ein Zeichen geben zu müssen, wirkten sie ihre Tarnungen. Ihre Elementare legten Schleier um sie herum, während die Mäntel sich den Farben der Umgebung anpassten und mit der Nacht verschmolzen.
    Bernard bedeutete ihr, dass er die Führung übernehmen wollte, und ging los in die Nacht. Das Prasseln des Graupelschauers übertönte die wenigen Geräusche, die er verursachte. Amara war im Dunklen nicht sicher, in welche Richtung sie hätte gehen müssen, doch Bernard verfügte über eine übernatürliche Orientierungsfähigkeit. Er würde sie nach Süden führen, wohin die Vord ihre aleranischen Gefangenen gebracht hatten, fort von Freunden und Verbündeten, die sich vor dem Feind zurückzogen.
    Amara zitterte vor Kälte, und sie hoffte, dass sie sich in der Beurteilung ihrer Fähigkeiten nicht verschätzt hatte. Sonst hätte sie sich und ihren Gemahl zu einem kalten, gnadenlosen Tod durch die Hände dieses unmenschlichen Feindes verdammt.

23

    »In Alera gibt es auch gefrorenen Boden, Soldat«, brüllte Valiar Marcus. »Ohne Palisade sind wir Hundefutter für die erste Bande Shuaraner, die hier vorbeikommt. Also wirst du hübsch buddeln, oder du kommst so lange an den Peitschenpfahl, bis dir die Eier abgefroren sind!«
    Der erschrockene Legionare , der zur Freien Aleranischen gehörte, erhob sich eilig, wobei sich seine verdrossene Miene rasch in eine wütende verwandelte. Die Legionares , die an diesem Teil der Palisadenmauer arbeiteten, warfen ihm finstere Blicke zu.
    Verfluchte Krähen, dachte Marcus. Vielleicht ist es nicht ganz so schlau, einem fanatischen ehemaligen Sklaven die Peitsche anzudrohen. Ihm stand nicht der Sinn danach, gegen diese acht Männer kämpfen zu müssen, andererseits durfte der Erste Speer ihnen auch keinen offenen Ungehorsam durchgehen lassen.
    Marcus richtete sich auf und drehte sich so zu den Männern, dass er sie alle im Blick hatte. »Du weißt, wie die Legionen die Disziplin aufrechterhalten, Legionare , oder du solltest es wenigstens wissen.«
    Der widerspenstige Legionare knurrte, vielleicht durch den Rückhalt seiner Kameraden ermutigt: »Vielleicht ist es ja Zeit, daran etwas zu ändern, Zenturio.«
    Marcus trat einen Schritt vor, rief Kraft aus der Erde und verpasste dem Mann einen Schlag mit dem Handrücken. Der Legionare flog durch die Luft und krachte in einen Haufen Pfähle, den die Legionen aus Alera mitgebracht hatten. Der Mann und die Pfähle purzelten durcheinander. Einmal stöhnte der Legionare noch, dann blieb er bewusstlos liegen.
    Marcus betrachtete den Mann einen Moment und sagte: »Der Meinung bin ich ganz und gar nicht.« Er sah die anderen Legionares an, die erschrocken zugeschaut hatten, und fügte leise hinzu: »Da müsst ihr wohl ein bisschen härter zupacken, wenn ihr rechtzeitig fertig werden wollt, meine Herren.«
    Ein großer, drahtiger Kerl mit dem Helm eines Zenturios der Freien Aleranischen kam an der Reihe der Männer, die an der Lagerpalisade arbeiteten, entlang, blieb stehen und starrte die Männer vor Marcus nieder. Sein Blick schweifte zwischen ihnen hin und her und blieb an dem Trotzkopf am Boden hängen. Mit einem Schnauben wandte er sich an Marcus und nickte. »Erster Speer.«
    »Zenturio«, erwiderte Marcus.
    »Probleme mit den Männern hier?«
    »Ich habe nur gerade ihren Arbeitseifer ein wenig angestachelt«, sagte Marcus.
    Der Zenturio der Freien Aleranischen betrachtete den Bewusstlosen, ohne eine Miene zu verziehen. »Ihr habt aber Glück gehabt, Männer. Ich hätte euch alle auspeitschen lassen.«
    »Aber …«, protestierte einer der Ex-Sklaven.
    »Und ich hätte das Recht dazu«, fauchte der Zenturio. »Wir haben euch gesagt, als ihr euch bei der Freien Aleranischen Legion eingeschrieben habt, dass es uns nicht um Rache geht. Und dass wir uns nach den Gegebenheiten in den anderen Legionen richten und euch genauso wie jeden anderen freien Soldaten behandeln würden. Jetzt bewegt eure faulen Hintern, bevor ich auf den Gedanken komme, dass der Erste Speer euch zu milde behandelt hat. Ich könnte euer

Weitere Kostenlose Bücher