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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea
Autoren: Jim Butcher
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diesen Marsch von der Mauer herunter nicht hinter mich gebracht, um dann zuzuschauen, wie die Legionen vernichtet werden.«
    Der Hohe Fürst Antillus grinste wölfisch. »Sieht so aus, als würden die Jungs sich heute ihren Sold ehrlich verdienen.«
    »Die Banner der mittleren Legion«, fragte Fürstin Placida, »weißt du, zu welcher die gehören?«
    »Zu einer aleranischen«, erwiderte Isana unbeirrt. Sie spürte Araris in ihrem Rücken, sah über die Schulter und entdeckte ihn auf seinem Pferd ein Stück hinter sich. Er schien nichts im Besonderen und gleichzeitig alles mit dem Blick zu erfassen. »Zu einer aleranischen, die in Schwierigkeiten steckt.« Sie wandte sich an Raucus. »Zum Angriff, Hauptmann.«
    Raucus nickte heftig. Sein Pferd tänzelte einen Schritt zur Seite, da es sich anscheinend von der Aufregung seines Reiters hatte anstecken lassen. »Ich möchte empfehlen, noch zu warten, Hoheit«, antwortete er. »Sollen sie noch eine Meile über den Dammweg herankommen, und dann mache ich Hackfleisch aus ihnen.«
    Isana spürte seine Zuversicht und zog eine Augenbraue hoch. »Bist du sicher?«
    »Sie haben vielleicht dreißigtausend Soldaten. Ich habe drei reguläre Legionen, drei Legionen Veteranen, über tausend Ritter und alle Cives von Antillus. Hackfleisch, Hoheit.« In Raucus’ Stimme schwang hinterhältige Befriedigung mit. »Sehr feines.«
    »Was immer du für das beste hältst, Hoher Fürst Antillus«, sagte Isana.
    Er warf den Kopf in den Nacken und lachte. »Ha! Der war gut.« Er wendete das Pferd. »Ich habe noch Vorbereitungen zu treffen. Wenn ihr mich entschuldigt.« Er salutierte Isana und wollte schon losreiten, zögerte jedoch und sah Isana noch einmal an.
    »Hoheit?«
    »Wegen der Schlacht. Da kann alles passieren.« Er griff in seine Jacke und zog einen Umschlag heraus. Der war braun, hatte Wasserflecken, und das Papier war schon spröde vom Alter. Er reichte ihn ihr. »Nur für den Fall, dass ich ihn dir später nicht mehr geben kann.« Er nickte ihnen zu. »Meine Damen.«
    Isana nahm den Umschlag und schaute Raucus hinterher, der zu seinem obersten Zenturio und den Hauptleuten seiner Legionen ritt.
    »Was ist das?«, fragte Aria.
    Isana schüttelte den Kopf. »Ich glaube, es …« Sie öffnete den Brief hastig und erkannte sofort die fließende, ordentliche Handschrift von Septimus.
    Raucus,
    mit mir ist wieder alles in Ordnung, und ich bereite mich darauf vor, vom Ende der Welt zurückzukehren. Die Wehrhöfer hier in Calderon sind sicherlich froh, wenn die Kronlegion abzieht. Zu viele stattliche junge Männer, denen die hübschen Mädchen von den Höfen nicht widerstehen können. Da fällt mir ein, ich wollte dir erzählen, dass ich eine Überraschung für Vater habe. Er wird ordentlich schlucken müssen, aber Mutter wird ihn schon zur Vernunft bringen. Darüber später mehr, alter Freund, aber zunächst brauche ich dich, damit du meine Flanke bei einer wichtigen Auseinandersetzung sicherst.
    Murestus und Cestaag sind gerade aus Rhodos zurück. Ich habe sie Nachforschungen anstellen lassen, woher das Geld für die Stecher stammte, von denen ich dir erzählt habe. Sie haben nichts herausgefunden, das man vor Gericht verwenden könnte, aber ich denke, ich werde Rhodos und Kalare mit ein paar guten Freunden einen Besuch abstatten, nachdem ich meine gegenwärtigen Verpflichtungen hier erfüllt habe. Hast du Interesse? Attis habe ich bereits geschrieben, er kommt mit.
    Invidia hat meinen Brief bekommen. Sie war wütend, dass ich Vater eine Absage erteilt habe, obwohl es nur zwischen den Zeilen zu lesen war. Du weißt ja, wie sie ist, höflich und kalt wie ein Fisch, selbst wenn sie gerade jemanden bewusstlos prügelt. Vater wird wütend sein, weil ich ihr einen Korb gegeben habe, aber das ist ja auch nichts Neues. Um die Wahrheit zu sagen, ich war mir nie sicher, was sie angeht. Sie ist unglaublich intelligent, stark, elegant und verkörpert alles, von dem Vater glaubt, ich würde es brauchen. Aber Invidia schert sich keine Krähenfeder um andere Menschen, abgesehen davon, wie sie ihr von Nutzen sein können. Natürlich kommt sie in der Hauptstadt gut mit allen zurecht, aber gleichzeitig denke ich manchmal, sie ist nicht recht bei Verstand.
    Du bist herzlich eingeladen, mich zu beschimpfen oder zu bemitleiden, wann immer du möchtest.
    Ich bin froh, dass ich dir schreiben kann. Mittlerweile kann ich immer weniger Menschen mein Herz ausschütten. Ohne dich und Attis hätte ich wohl nach
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