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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea
Autoren: Jim Butcher
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an und glänzte kurz darauf wie polierter Stahl. Gaius zog das Schwert, und seine Finger klimperten darauf wie Stahl auf Stahl.
    Ehren konnte den Blick nicht von seinem Herrn lösen. Von so einem Elementarwirken hatte er noch nie gehört, geschweige denn, dass er es gesehen hätte.
    Gaius warf einen Blick auf Ehrens Gesichtsausdruck und lächelte erneut. Bei der Bewegung ächzte das glänzende Stahlgesicht wie Metall, das verbogen wird. Dabei wirkten die Zähne ganz gewöhnlich, und die Zunge erschien fast unnatürlich rosa. »Es bedeutet keinen großen Unterschied«, sagte er zu Ehren. Seine Stimme klang rau und seltsam tonlos. »Ich hatte sowieso nicht geplant, noch lange zu bleiben.« Das Lächeln verblasste. »Geh jetzt.«
    Ehren verneigte sich vor dem Ersten Fürsten. Dann drehte er sich um, hielt die Briefe fest und rannte los.
    Eine Stunde später verließen Ehren und Sireos den Tunnel, machten sich zum Dammweg auf und versuchten, die anderen Flüchtlinge einzuholen. Nachdem sie eine weitere Stunde mühelos auf der elementargestützten Straße gelaufen waren, erreichten sie die Hügel nördlich von Alera Imperia, wo die Roten Berge begannen, und hier nahmen sie sich die Zeit, um einen Blick zurückzuwerfen.
    Die Hauptstadt brannte.
    Sie war von den Vord überrannt worden, die sie überzogen wie eine Art glänzender Schimmel. Aquitanias Legionen war offensichtlich die Flucht gelungen, obwohl es nur noch drei Legionen waren, nicht fünf wie zu Beginn der Schlacht. Die Streitmacht hatte den Gallus überquert und ihn daraufhin wieder in sein ursprüngliches Bett verlegt. Jetzt zogen sich die Legionares nach Norden zurück.
    Plötzlich loderten auf dem Turm des Ersten Fürsten weiße und violette Flammen auf; Ehren hatte noch nie zuvor dergleichen gesehen. Vord-Ritter schwärmten durch die Luft darauf zu. Ritter Aeris, vermutlich die des Feindes, rauschten auf ihren Windströmen, die über die weite Entfernung wie leises Dröhnen klangen, auf das Feuer zu. Unvermittelt leuchtete über der Spitze des Turms ein Stern in Rot und Azurblau auf, das Schwert des Ersten Fürsten, das lodernd zum Leben erwacht war.
    Ehren hob die Hände und bildete eine Linse aus Luft. Mit Windkräften war er im besten Falle bescheiden ausgestattet. Er würde nicht so gut sehen können wie auf dem Balkon, wo Gaius für die Fernsicht gesorgt hatte, aber es musste eben reichen.
    Er konnte nicht viel mehr erkennen als einen Silberschein und das flammende Schwert oben auf der Zitadelle, doch das musste Gaius sein. Vord-Ritter umschwärmten den Turm wie Motten eine Laterne, so dicht, dass sie manchmal das Licht fast vollständig verdeckten.
    Blitze zuckten vom Himmel herab und trafen den Turm, wurden jedoch sofort zurückgeworfen wie Licht von einem Spiegel. Vord kletterten zu Hunderten am Turm hinauf und suchten den direkten Weg nach oben.
    Dann hob die Gestalt auf dem Turm beide Hände hoch über den Kopf, und die Erde bebte und bäumte sich auf wie ein Hengst, der von einer Bremse gebissen wird. Ehren wurde umgeworfen, und seine Luftlinse löste sich auf. Doch den Blick wandte er nicht ab.
    Der Boden kräuselte sich wie die Oberfläche des Meeres und ließ Gebäude wie Zahnstocher einknicken. Die Erde brach auf, riesige gähnende Risse erstreckten sich in alle Richtungen in einer Meile Umkreis von der Zitadelle, und aus diesen Rissen trat ein roter Schein hervor. Das Beben hörte auf, und einen Augenblick lang herrschte Totenstille.
    Und dann schoss ein Feuer, wie Ehren es nie zuvor gesehen hatte, Stein, der vor Hitze flüssig geworden war, aus dem Abgrund hervor in einer Säule, die eine Meile Durchmesser hatte. Das Magma stieg in die Höhe wie eine Fontäne auf einem Marktplatz, und zunächst Hunderte, dann Tausende geflügelter Gestalten lösten sich aus der feurigen Gischt, donnerten durch die Luft und zogen flammende Säulen hinter sich her. Der Wind brauste zum Sturm auf, denn die überhitzte Luft reagierte auf die Eruption, und die Feueradler wirbelten in großen Kreisen. Ihre schrillen Schreie waren aus der Ferne nur leise zu hören.
    Der Himmel über Alera Imperia bestand nur noch aus Feuer. Zyklone aus Flammen lösten sich von der Stadt, tödliche Trichter, die alles, was sie am Boden berührten, in die Höhe saugten und in Asche verwandelten.
    Der Boden unter der Stadt drückte sich in einem Durchmesser von einer Meile in die Höhe. Stürzende Mauern und Gebäude verstärkten mit ihrem Donnern das Getöse der Nacht. Die Vord
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