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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea
Autoren: Jim Butcher
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der Schlacht an den Sieben Hügeln den Verstand verloren.
    Und ich kann dir noch eins sagen: Die Ereignisse der nächsten Monate werden auf Jahrzehnte hin die zukünftigen Geschichtsschüler an der Akademie besonders langweilen. Wir drei treffen uns wieder, die alte Bande aus dem Fechtsaal – allerdings ohne Aldrick. Dann überlegen wir uns etwas.
    Bist du dabei, Schneekrähe? Sep
    PS: Wie geht es eigentlich der kleinen Schneekrähe? Hat er schon etwas in Brand gesetzt? Wann lerne ich ihn denn mal kennen? Und seine Mutter?
    Isana starrte den Brief an und musste heftig blinzeln, sonst wären ihr die Tränen gekommen.
    Septimus. Sie hörte regelrecht seine Stimme, während sie die Worte las.
    Bevor etwas von ihrer Nase auf den Brief tropfen konnte, schniefte sie. Dann betrachtete sie das Datum. Dabei sah sie einen zweiten Brief in dem Umschlag stecken. Den öffnete sie nun und las ihn ebenfalls.
    Die Schrift gehörte nicht Septimus. Sie war eckiger und neigte sich stark nach rechts, und an manchen Stellen war das Papier leicht eingerissen, als ob die Feder zu heftig darauf gedrückt worden wäre, während geschrieben wurde.
    Raucus,
    als ich von der Sache Wind bekommen und es nach Calderon geschafft hatte, war es schon einige Stunden zu spät. Aber ich war dabei, als sie ihn gefunden haben. Ich weiß nicht, was dich von der offiziellen Geschichte erreicht hat, aber davon würde ich kein Wort glauben.
    Septimus ist inmitten von fünf der besten Schwerter des Reiches gestorben. Und die Marat allein haben ihn nicht überwältigt. Feuer- und Erdkräfte waren daran beteiligt. Das habe ich mit eigenen Augen gesehen.
    Septimus war der einzige Erbe, und sein Vater war entweder zu überheblich oder zu sorglos, um den Mord an ihm zu verhindern, obwohl Septimus ihn mehrfach um Hilfe gebeten hatte, darum, Druck auf den Senat auszuüben, darum, gegen die ehrgeizigen Bastarde vorzugehen, die ihn am Ende getötet haben. Der Erste Fürst hat nichts in dieser Richtung unternommen, und deshalb wird sich das Reich spalten und letztlich selbst zerstören. Meine Treue hat er sich verspielt, Raucus. Und deine hat er auch nicht verdient.
    Ich weiß, du wirst mir nicht glauben, du träge Schneekrähe aus dem Norden. Und selbst wenn, wirst du mir niemals auf dem Weg folgen, für den ich mich entschieden habe.
    Wenn das Haus von Gaius sein eigenes Kind nicht beschützen und verteidigen kann, und noch dazu so einen wunderbaren Menschen wie Septimus, wie soll es dann das Volk beschützen?
    Ich bitte dich nicht um Hilfe, alter Freund.
    Aber stell dich mir nicht in den Weg.
    Lebewohl. Attis
    »Isana?«, fragte Araris leise.
    Isana blinzelte und blickte von dem Brief auf.
    Hinter ihnen bereiteten sich die antillanischen Legionen auf die Schlacht vor, Männer bewegten sich mit der gelassenen Eile jener, die ihren Beruf mit großer Erfahrung ausüben. Auf den Feldern unten führten die Vord Scharmützel gegen die Legionen, die Alera überlebt hatten. Isana schaute zu, wie sich die Erste Aquitanische um den von Bannern umringten Hohen Fürsten Aquitanius Attis auf die Vord stürzte und ihren Vormarsch keine hundert Schritte vor den langsamsten Flüchtlingen zum Halt brachte.
    »Attis Aquitanius war überhaupt nie sein Feind«, hauchte Isana mit tonloser Stimme. »Sondern Rhodos und Kalare.«
    »Isana?«, fragte Aria.
    Isana reichte ihr wortlos die Briefe. »Eine Woche. Der Brief wurde eine Woche vor unserer Hochzeit geschrieben. Er war fast im gleichen Alter wie Tavi jetzt.«
    Aria las den Brief. Isana wartete, bis sie wieder aufschaute.
    »Rhodos und Kalare«, sagte Aria. »Kalarus hat Gaius persönlich getötet. Und Rhodos hatte er losgeschickt, damit er im ersten Angriff der Vord unterging.«
    »Rache«, sagte Isana leise. »Er hat über zwei Jahrzehnte gebraucht, aber er hat Vergeltung geübt.« Sie schüttelte den Kopf. »Invidia Aquitania wollte Septimus heiraten. Das habe ich nicht gewusst. Er hat nie darüber gesprochen.« Isana lächelte bitter. »Doch er hat sie verschmäht. Eines Wehrhofmädels vom Ende der Welt wegen.«
    »Sie hat sich daran beteiligt«, flüsterte Aria. »An der Verschwörung, der er zum Opfer gefallen ist. Das hat Septimus’ Brief zu bedeuten. Man kann es zwischen den Zeilen lesen.«
    »Cives und Fürsten«, seufzte Isana. »Verletzter Stolz. Ehrgeiz. Rache. Die Beweggründe erscheinen mir so … nieder.«
    Aria lächelte schwach und deutete mit dem Kopf auf Raucus, der sich mitten im Gewühl befand. »Ich glaube, du
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