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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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starben zu Tausenden, zu Hunderttausenden, wurden von unersättlichen Flammen und gieriger Erde verschlungen.
    Mit einem letzten Aufschrei versank Alera Imperia in der Erde, sank hinab wie eine Leiche, die man in ihr Grab hinablässt, und wurde vom tosenden Feuer verzehrt.
    Und solcherart starb Gaius Sextus, Erster Fürst von Alera, und sein Scheiterhaufen erleuchtete das Reich in einem Umkreis von fünfzig Meilen.
    Benommen saß Ehren da und schaute dem Ende des Reiches zu. Die drei Legionen, die mit Aquitania entkommen waren, hatten sie fast erreicht. Die Vorreiter preschten auf ihren Pferden über den Dammweg, und einer der müden Männer hielt bei ihnen an.
    »Meine Herren«, sagte der Mann. »Ich fürchte, ihr müsst entweder weiterziehen oder den Weg freimachen. Die Legionen kommen.«
    »Warum?«, fragte Ehren leise. »Warum jetzt noch fliehen? Nichts kann dieses Inferno überlebt haben.«
    »Wohl wahr«, sagte der Vorreiter gedämpft. »Aber einige dieser Dinger waren nicht nahe genug an der Stadt, um verbrannt zu werden. Die sind hinter uns her.«
    Ehren spürte, wie sich sein Magen zusammenkrampfte. »Dann hat Gaius … sich umsonst geopfert?«
    »Bei den Krähen, nein, junger Mann«, erwiderte der Reiter. »Vom Feind ist kaum die Hälfte eines Zehntels geblieben. Trotzdem haben wir nur drei erschöpfte Legionen und keine Verteidigungsstellung. Es sind noch immer genug, um uns den Garaus zu machen.« Er nickte ihnen zu, brachte sein Pferd wieder in Gang und galoppierte weiter.
    »Ritter Ehren?«, fragte Sireos erschöpft. »Was sollen wir tun?«
    Ehren seufzte und ließ den Kopf hängen. Dann stemmte er sich auf die Beine hoch. »Wir ziehen uns zurück. Komm.«

41

    Placidus Aria schaute von den Roten Bergen hinunter zu den kampfbereiten Legionen.
    Der Himmel hing voll schwarzem Rauch, so dass sich selbst die sonst allgegenwärtigen Krähen verzogen hatten. Wo sich der Rauchvorhang gelegentlich für ein paar Augenblicke öffnete, brannte der Himmel im Süden in einem dumpfen Rot. Welches Inferno mochte diese Farbe erzeugen? Gewiss nur das Erwachen eines großen Elementars. Aber der einzige Ort südlich von hier, wo man einen großen alten Elementar rufen konnte, war …
    »Gnädige Elementare«, hauchte sie.
    Weit unter ihr flohen Menschenmassen vor einem Albtraum.
    Bei der großen Mehrheit handelte es sich um Freie, um Männer und Frauen und ältere Kinder, die die Straße entlangtrotteten und durch die Elementarkräfte rasch vorankamen. Gelegentlich wichen sie einem Karren oder einem Reiter aus. Viele jedoch hatten nicht die Möglichkeit, diese Elementarkräfte zu verwenden, weil sie entweder zu jung oder zu alt waren, um die Geschwindigkeit der verängstigten Flut von Flüchtlingen mitzuhalten. Diese gingen so rasch sie konnten am Rand neben der Straße über abgeerntete Felder. Erst kürzlich hatte Regen die Erde in Schlamm verwandelt. Die unglücklichen Flüchtlinge kämpften sich im Schneckentempo voran.
    Dahinter folgte ein breiter Riegel aus Muskeln und Stahl in Form von drei Legionen, die Seite an Seite in strenger Ordnung marschierten. Sie kamen langsam, aber beständig voran, und ihre Pioniere verwandelten die Erde durch Erdkräfte in einen festeren Grund, der hinter den stampfenden Füßen der Legionares wieder als Schlamm zurückblieb.
    Hinter den Legionen kamen die Vord.
    Die vordere Reihe der feindlichen Verfolger bildete eine zerklüftete Linie, denn die Vord wurden ebenfalls durch den schlechten Untergrund aufgehalten. Weiter hinten jedoch wurden die Vord immer dichter und geordneter. Die Eidechsen-Wolf-Wesen liefen zusammen in Reihen um die riesigen Vord-Krieger oder um die noch größeren Behemoths, die mit mächtigen Schritten vorwärtsgingen. Über ihnen schwärmten Hunderte Vord-Ritter mit ihren schwarzen Flügeln, die sich Gefechte mit den Rittern Aeris der Legionen lieferten.
    Die drei Kolonnen der Legionen waren stark in der Unterzahl, doch die schwarz-roten Banner flatterten tapfer im Wind, und die disziplinierte Truppe bewahrte die Ordnung, auch als die Verfolger immer näher kamen.
    »Verfluchte Krähen«, schimpfte Antillus Raucus. »Krähen und verfluchte Elementare.«
    »Greifen wir an?«, stieß die Fürstin Placida hervor.
    Gaius Isana, die Erste Fürstin von Alera, drängte ihr Pferd zwischen Arias und Raucus’. »Natürlich greifen wir an«, sagte sie entschlossen und achtete nicht auf das unangenehme Ziehen dort, wo ihre Bauchwunde gerade verheilt war. »Ich habe

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