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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea
Autoren: Jim Butcher
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hast Cives und Fürsten genug gesehen, die sich bestens wie Idioten aufführen können.«
    Isana deutete auf die Briefe. »Lies nur den Brief. Man spürt es in jedem Buchstaben. Attis hat Gaius gehasst. Er hat die Korruption und den Ehrgeiz der anderen Fürsten verabscheut.«
    »Und ist zu dem geworden, was er so verabscheut hat«, erwiderte Aria leise. »Das ist vermutlich schon vielen Männern vor ihm widerfahren.«
    Inmitten der Ersten Aquitanischen leuchtete ein flammendes Schwert auf, das selbst aus der Ferne bei hellem Tageslicht gut zu erkennen war. Die Legion stürmte auf die Masse der Vord los, tötete und zermalmte die Gegner, Lanzen aus Feuer durchbohrten die größten Feinde, weiße Flammenkugeln hüllten die Köpfe der Behemoths ein, die daraufhin zusammenbrachen und ihre Artgenossen unter sich begruben.
    Die Alae der Reiterei preschten von den Flanken der Ersten Aquitanischen vor und drängten sich in die Lücken, wobei sie die sich in Auflösung befindlichen Vord niedermachten, während sich die Legion neu ordnete und unter dem Schutz der Reiter zurückzog. Nachdem die Soldaten vielleicht dreihundert Schritte zurückgewichen waren und sich neu formiert hatten, gaben sie den Reitern bei ihrem Rückzug Deckung.
    Aufs Neue stürmte die Legion gegen die Vord an, die ihrerseits weiter vorandrängten. Die Erste Aquitanische wurde von zwei Legionen an den Flanken unterstützt, den Bannern zufolge die Zweite Placidische und die Kronlegion. Wieder wurden die Vord zurückgedrängt. Wieder griff die Reiterei an und unterstützte den Rückzug des Fußvolks. Abermals wurden dreihundert Schritt Entfernung gewonnen. Doch auf dem Boden blieben immer mehr Tote in Rüstungen zurück, und der unmenschliche Feind stürmte einfach über sie hinweg.
    Isana beobachtete, wie die Legionen dieses Vorgehen gegen den Feind wiederholten, doch jedes Mal kamen die Vord in größerer Zahl, und jedes Mal machten die Legionen weniger Boden gut, ehe sie sich zum Kampf wieder umdrehen mussten.
    »Warum hat Antillus noch nicht angegriffen?«, fragte sie. Sie blickte Araris über die Schulter an. Er wartete geduldig hinter ihr. »Wenn die nicht bald eingreifen, werden die Legionen da unten vernichtet.«
    Araris schüttelte den Kopf. »Nein. Aquitania hat sie genau da, wo er sie haben wollte.« Er zeigte auf die dichten Reihen der Vord. »Er verleitet sie dazu, sich in der Mitte zu konzentrieren, damit er einen vernichtenden Angriff führen kann.«
    »Und das macht er verflucht richtig«, meinte Antillus Raucus, der herangeritten kam und das Schlachtfeld beobachtete. »Seine Flieger haben uns hier oben entdeckt. Er versammelt alle von diesen riesigen Käfern auf einer Stelle, damit ich sie zerschmettern kann.« Er schlug mit der Faust in die andere Hand, und das Klatschen klang erschreckend laut in der sonst stillen Umgebung auf dem Hügel. »Keine schlechte Arbeit«, fügte er mit trotziger Bewunderung hinzu, »für jemanden, der das nicht berufsmäßig ausübt.«
    »Wie lange noch?«, fragte Araris.
    Raucus schob die Lippen vor. »Fünf Minuten. Beim nächsten Rückzug sind die Vord weit genug vorgedrungen, und dann schnappen wir sie uns.« Er gab einem Offizier der Legion ein Zeichen und rief: »Fünf Minuten!«
    Der Ruf wurde in den Reihen der Soldaten und Offiziere weitergegeben und breitete sich rasch aus. Antillus nickte vor sich hin und strahlte Zuversicht und Zufriedenheit aus, jetzt, wo er dicht genug bei Isana war, damit sie seine Emotionen spüren konnte. Er räusperte sich und fragte: »Hoheit?«
    »Ja?«
    »Kann ich vielleicht einen Augenblick mit dir unter vier Augen sprechen?«
    Isana zog eine Augenbraue hoch, neigte jedoch den Kopf. »Fürstin Placida. Araris. Könnten wir bitte einen Moment allein sein?«
    Aria und Araris murmelten Zustimmung und ließen die Pferde ein Stück zur Seite gehen. Auch wenn sie nun nicht gerade einsam dastanden, inmitten einer Armee, die sich auf den Angriff vorbereitet, konnten sie sich dennoch einigermaßen ungestört unterhalten.
    »Du hast mich nie danach gefragt«, begann Raucus. »Du hast mich nie gefragt, warum ich meine Legionen doch nach Süden geführt und die Sicherheit meines Volkes deinem Wort anvertraut habe. Du bist einfach nur aus dem Bett gestiegen und hast ein Pferd verlangt, damit du mitkommen kannst.«
    »Ich habe höflich darum gebeten«, erwiderte Isana. »Sehr höflich. Ich kann mich erinnern, das Wort ›bitte‹ verwendet zu haben.«
    Raucus zeigte die Zähne, als er
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