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Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern

Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern

Titel: Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Standiford
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wohl jemand gemein zu Shea gewesen war.
    Als Claire und ich wieder zum Ufer zurückkraulten, war klar, dass wir etwas verpasst hatten. Ich sah zu Shea, doch die hielt sich abseits und beobachtete alles. Bibi stand im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Sie stapfte Richtung Straße, aus ihrer Nase tropfte Blut. Ausgerechnet Brooks lief ihr hinterher. Brooks’ Freunde und die Mädchen aus Radnor lachten, Jane und Bridget drängten sich auf ihren Handtüchern aneinander und kicherten. Ich nahm Jane ins Visier. Für mich ist sie bei so was prinzipiell die Hauptverdächtige.
    »Was ist denn hier los?«
    »Du kennst doch Bibi«, antwortete Jane.
    »Eigentlich nicht so«, sagte ich. »Sie ist deine Freundin.«
    »Sie war meine Freundin«, verbesserte mich Jane.
    Brooks kam stirnrunzelnd von der Straße zurück, Bibi war von dannen gezogen. Er öffnete eine Kühlbox und hievte eine riesige Wassermelone heraus. »Wer will ein Stück? Das ist die letzte Melone des Sommers.« Er ließ die Melone auf den Boden fallen, so dass sie auseinanderbrach. Davis schnappte sich ein Stück und biss hinein. Brooks verteilte die Wassermelone und schon bald sabberten alle rosa Saft und spuckten Kerne aus. Einfach so. Was auch passiert war, es kümmerte ihn nicht mehr. Das macht einen Teil seines Charmes aus.
    Aber reichte mir das?
    Tja, das war die Frage, oder?

Drei
    In der Woche darauf hatte ich zum Schnelllesekurs Jeans angezogen und bemühte mich, auch wenn ich mich bereits verraten hatte, mehr wie eine Collegestudentin auszusehen. Als ich in den Raum kam, war der Lakritzhaartyp noch nicht da, also setzte ich mich auf denselben Platz wie die Woche zuvor. Er kam, kurz bevor der Kurs anfing, und ließ sich wieder hinter mir nieder. Ich konnte die Hitze spüren. Meine Wangen und meine Nase glühten förmlich und mir war klar, dass sie mit ziemlicher Sicherheit auch rot waren. Ich hasse es, wenn mir das passiert.
    Die Dozentin überprüfte erneut unsere Lesegeschwindigkeit – wie sich herausstellte, gedachte sie das jede Woche zu tun – und meine Leistung war entschieden weniger peinlich. Ich drehte mich um, um meinem Peiniger das Resultat triumphierend entgegenzuschleudern.
    »Sehr schön«, sagte er. Er hielt mir sein Ergebnis vor die Nase, das sogar noch besser war als in der Vorwoche und immer noch wesentlich besser als meines. Dieses Mal hatte er seinen Namen auf den Test geschrieben. Robinson Pepper. Hatte er das absichtlich getan? Ich kritzelte meinen Namen auf mein Blatt und zeigte es ihm.
    »Hallo, Norris«, sagte er.
    »Hallo, Robinson«, erwiderte ich. »Ich werde Norrie genannt.«
    »Mich nennen alle Robbie.«
    Ich seufzte glücklich. Ich war so froh, endlich einen offiziellen Namen zu haben, mit dem ich ihn ansprechen konnte. Nun konnte es wirklich losgehen. Das Schicksal konnte seinen Lauf nehmen.
    Ich möchte nur noch klarstellen, dass ich nicht bewusst gedacht habe: Das Schicksal kann seinen Lauf nehmen. Ich hatte ja keinen Coup oder so was geplant. Doch wenn ich zurückblicke, erkenne ich, dass dies der Moment war, in dem mein Leben eine andere Richtung einschlug. Ich würde aber gern betonen, dass hier von Schicksal die Rede ist, nicht von Wahl. Nicht von freiem Willen. Es lag nicht mehr in meiner Hand. Ich behaupte nicht, dass ich mich nicht für das entschieden habe, was ich schließlich getan habe – ich sage nur, dass ich nicht absichtlich diese Richtung eingeschlagen habe.
    Nach dem Kurs fragte mich Robinson Pepper, ob ich noch Lust hätte, irgendwo einen Kaffee zu trinken. Schnelllesen fand dienstagabends statt und ich musste Hausaufgaben erledigen, aber wen interessierte das. Egal.
    Wir liefen zu einem Café auf dem Unigelände, in dem jede Menge Hopkins-Studenten Lernpausen einlegten. Was nun folgt, ist eine Wiedergabe unserer Unterhaltung, wie ich sie in Erinnerung habe und nach meinem Tagebucheintrag.
    »Wofür steht eigentlich SMPS?«, wollte Robbie wissen.
    »Häh?« Ach ja, das Monogramm auf meiner Schuluniform. Ich brauchte einen Moment, bis ich kapierte, was er mich gefragt hatte. »Rate mal.«
    »Schnöselige Möchtegern-Prinzessinnen-Schule?«
    »Fast. St. Margaret’s Preparatory School.«
    »Oh. Ist das eine gute Schule?«
    »Wenn man katholisch ist. Du bist wohl nicht von hier, oder?«
    »Denn wenn ich von hier käme, würde ich sämtliche Schulen kennen?«
    »Genau.«
    »Nein, ich komme aus New York. Ich mache hier an der Uni einen Graduiertenkurs.«
    »Mein Bruder lebt in New York.«
    »Dann kenn ich

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