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Die Beschützerin

Die Beschützerin

Titel: Die Beschützerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Kliem
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nur in den Keller.«
    Eines der Kätzchen sprang an der Scheibe hoch und purzelte rückwärts. Ich musste lächeln. »Die sind wirklich niedlich.«
    Eichstätt ging in die Hocke und pochte mit dem Zeigefinger an die Scheibe. Sofort näherten sie sich alle und stupsten mit ihren Nasen neugierig gegen das Glas.
    Â»Meine Frau wird morgen entlassen«, sagte Eichstätt. »Angeblich hat sich ihr Zustand gebessert. Ich hätte die Katzen längst abholen lassen, aber sie freut sich so sehr darauf. Das ist ein gutes Zeichen, sagen die Ärzte. Dass sie sich überhaupt auf etwas freut.«
    Ich fuhr zu Ulla, aber sie war nicht zu Hause. Ich hätte ihr gern erzählt, was an diesem Tag passiert war, doch ich konnte vor Erschöpfung kaum die Augen aufhalten. Ich zog mich aus, holte mir meine Zudecke, rollte mich auf Ullas Sofa zusammen und schlief ein. Auf einmal fasste mich jemand an der Schulter, ich blinzelte, es war taghell im Zimmer.
    Â»Janne«, sagte Ulla sanft. »Da versuchen einige Leute, dich anzurufen. Dein Handy klingelt dauernd.«
    Ich setzte mich auf. Wo war ich? War es Morgen oder Abend? »Wie spät ist es?«
    Â»Kurz nach neun.«
    Es war taghell. Ich musste fast fünfzehn Stunden geschlafen haben!
    Ulla grinste. »Du hast in so einer Art Koma gelegen. Gestern Abend, als ich kam, hab ich versucht, dich zu wecken. Du hast nichts mitbekommen. Ich fand, dass du mal ausschlafen solltest.«
    Ich ging ins Bad. Kaltes Wasser ins Gesicht. Und Kaffee. Viel Kaffee. Ulla goss mir schon eine Tasse ein. Wenn sie um die Zeit noch zu Hause war, hieß das wohl, dass Tom nach wie vor allein über den Prozess berichtete.
    Â»Hast du mit Tom gesprochen?«, fragte ich vorsichtig.
    Â»Heute noch nicht.« Als sie mein fragendes Gesicht sah, lächelte sie. »Der pennt auch noch.«
    Â»Er ist hier?«
    Sie nickte Richtung Schlafzimmer. »Du hattest recht. Er wusste nichts von der Entscheidung der Redaktion, mich rauszuschmeißen. Als er davon erfahren hat, hat er sich geweigert, ohne mich weiterzuarbeiten. Er hat einfach gesagt, er schmeißt hin, wenn ich nicht wieder mit im Boot bin. Das hat funktioniert.«
    Â»Großartig.« Das war die erste positive Nachricht, die ich seit Langem hörte. »Aber wieso seid ihr dann nicht längst im Gerichtssaal?«
    Â»Heute ist der Prozess unterbrochen, und der Süße darf ausschlafen. Wir haben gestern lange Versöhnung gefeiert.«
    Meine Handysprachbox zeigte fünf Nachrichten an. Die erste kam aus dem Sender. Von Sven. Er klang betroffen.
    Â»Janne, wir sitzen hier alle zusammen und … Also, Lehner hat uns gerade informiert. Wir sind alle absolut sprachlos. Wo bist du denn? Melde dich doch bitte.«
    Michaela war gleich zweimal zu hören, eine Nachricht war von Evelyn und eine von Lucy Reeves, Lehners Assistentin.
    Auch Lucys Stimme klang besorgt. »Janne, die Sache mit dem Brief hat sich aufgeklärt. Und so einiges mehr. Wir wissen Bescheid über die Machenschaften von Vanessa Ott. Lehner hat deine Mitarbeiter informiert. Alle sind sehr bestürzt. Bitte melde dich schnell und mach einen Termin bei Lehner. Er muss noch etwas anderes mit dir besprechen.«
    Ich berichtete Ulla, was los war.
    Â»Na, ich würde sagen, du musst dich im Sender blicken lassen«, meinte sie. Sie verschränkte die Arme. »Das geschieht ihr so recht, dieser Schlange. Ich wünsche ja selten jemandem etwas Schlechtes, aber sie hat es verdient, mit ihrem Finger im Hals zu krepieren.«
    Die nächsten Stunden kamen mir vor wie ein Film, in dem ich mitspielte, den ich mir aber gleichzeitig aus großer Entfernung auf der Leinwand anschaute. Als ich im Sender eintraf, hatten sich meine Mitarbeiter bereits wieder in ihre Büros zurückgezogen. Auf dem Flur war alles still. Die Tür zu Vanessa Otts und Mark Winters Raum stand offen, die Schreibtische waren geräumt. Ich fuhr zunächst hoch in die Vorstandsetage, wo mich Lehners Sekretärin direkt in sein Büro schob. Er betonte, er habe den Behauptungen in dem anonymen Brief nie wirklich Glauben geschenkt. Die Verkettung von Ereignissen habe ihn jedoch verunsichert, das müsse er zugeben, angefangen von meinem Versagen auf der Präsentation über mein merkwürdiges Verhalten meinen Mitarbeitern gegenüber bis hin zu dem überhöhten Honorar für Jörg Ermgassen. Aber nun habe er für all das eine Erklärung

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