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Die Beschützerin

Die Beschützerin

Titel: Die Beschützerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Kliem
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Porsche Boxter.
    Â»Nicht bei Bloomsdale«, hatte Eichstätt am Telefon gesagt. »Bei mir. Nicht vor acht.« Ich drückte auf den Klingelknopf, und eine melodische Türglocke ertönte. Eichstätt öffnete in Anzug und Krawatte und führte mich in ein geräumiges Wohnzimmer mit Blick auf einen Pool im Garten. Der Rasen war saftig grün, ein Sprenger sprühte glitzernde Wasserfontänen, Terrassenmöbel lehnten an der Hauswand, noch in Folie verpackt.
    Eichstätt bot mir etwas zu trinken an, die höfliche Frage fiel ihm sichtlich schwer. Ich lehnte ab.
    Â»Also gut, Frau Amelung, ich bin äußerst gespannt.« Er schwenkte ein Glas Rotwein, schnupperte daran. »Was sind das für Informationen, die angeblich meine Karriere beenden können?« Er lehnte sich zurück, schlug lässig die Beine übereinander, doch ich spürte seine Anspannung, sah die Nervosität in seinem Blick.
    Am Fenster stand eine leere Staffelei neben einem Tisch mit Tuben und einer Palette voll vertrockneter Farbreste.
    Â»Wie geht es Ihrer Frau? Weiß sie von Ihrer Affäre? Offenbar noch nicht, denn Vanessa Ott erpresst Sie ja damit. Deshalb geben Sie ihr freie Hand, meine Karriere und die Zukunft meiner Abteilung zu sabotieren. Sie wissen von dem anonymen Brief, den sie an den Vorstand geschickt hat und der meine Kündigung bewirken soll.«
    Eichstätt verschränkte die Arme. »Wie kommen Sie auf diese wirren Geschichten?«
    Â»Ihre Frau ist in einer Klinik. Sie waren heute bei ihr. Und ich war bei Vanessas Ott, als Sie angerufen haben.«
    Er zog überrascht die Augenbrauen hoch, dann entspannte er sich. »Die Nachricht dürfte inzwischen gelöscht sein.« Er trommelte mit den Fingerspitzen auf die Sofalehne. »Ich denke, unsere Unterhaltung endet an dieser Stelle.«
    Â»Gut. Wie Sie meinen.« Ich stand auf und griff nach meiner Tasche. »Dann gehe ich mit meinen Informationen zum Vorstand von Alfa.Sat und an die Presse.«
    Er lächelte herablassend. »Warum sollte Ihnen jemand glauben?«
    Â»Weil vor einem Jahr Katharina Schilling in Hamburg starb. Ein mysteriöser Fall, der nicht befriedigend aufgeklärt wurde. Jedenfalls nicht für die Medien. Vanessa Ott hat systematisch Katharina Schillings Leben zerstört, nicht nur ihre Karriere, sondern auch ihr Privatleben. Das Gleiche geschieht seit Wochen mit mir und meinem Leben. Dafür gibt es Beweise. Der Wirbel, den ich veranstalten kann, wird ausreichen, um Sie zu ruinieren. Es gibt einen Journalisten, der nur auf einen Startschuss wartet. Die Sache mit der Affäre brauche ich nicht mal zu erwähnen. Die behalte ich als Trumpf in der Hinterhand.«
    Eichstätts Finger tanzten und trommelten. Was er dachte, verbarg er hinter einer maskenhaft gleichgültigen Miene. »Was wollen Sie?«
    Â»Meine Rehabilitierung bei Alfa.Sat. Reden Sie mit Lehner, und sagen Sie ihm, woher der Brief stammt. Und wer die Intrigen gegen mich angezettelt hat.«
    Eichstätt schnaubte. »Sie sind verrückt. Was gewinne ich denn dadurch? Meine Beförderung kann ich mir genauso abschminken.«
    Ich zuckte die Schultern. »Das ist Ihr Risiko. Aber ich denke, Sie haben eine Chance. Lehner wird kein Interesse daran haben, Alfa.Sat in negative Schlagzeilen zu verwickeln. Sie haben eine psychisch kranke Kollegin, die aus dem Ruder gelaufen ist. Sie sind beunruhigt wegen ihrer Machenschaften, Sie befürchten, dass sie einer Mitarbeiterin des Senders Schaden zufügt, Sie haben den Verdacht, dass ein anonymer Brief geschrieben worden sein könnte. Sie klären alles auf, sind der Saubermann. Was wollen Sie mehr?«
    Eichstätt ging zum Fenster. Er blickte eine Weile auf den Rasen. Dann wandte er sich um. »Selbst wenn Lehner einwilligt, das Ganze zu vertuschen, muss ich Vanessa Ott kündigen. Dafür wird sie sich rächen. An mir. Und an Ihnen.«
    Ich wusste, dass er recht hatte. Und ich hatte Angst davor.
    Vor der Terrassentür miaute laut eine Katze.
    Â»Schsch! Verschwinde!«, zischte Eichstätt durch den Fensterspalt.
    Ich sah, dass die Katze von einem Knäuel pechschwarzer Katzenbabys umringt war. »Die sind ja noch winzig.«
    Â»Zwei Wochen alt. Sie hat sie im Heizungskeller bekommen. Meine Frau kriegt sich gar nicht mehr ein vor Begeisterung. Sie will sie alle behalten. Das geht natürlich nicht. Ich habe eine Katzenallergie. Ins Haus lasse ich sie nicht,

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